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Correa über den F2-Crash in Spa: "Das Gruseligste war der Schmerz"

Ein Jahr nach dem tragischen Unfall im Formel-2-Rennen in Spa-Francorchamps spricht Juan Manuel Correa über seine dramatischen Sekunden im Auto

"Das Gruseligste war der Schmerz, den ich sofort in den Beinen gefühlt habe", sagt Juan Manuel Correa gegenüber 'Bild am Sonntag' über den tragischen Unfall im Formel-2-Rennen von Spa-Francorchamps 2019, bei dem sein Fahrerkollege Anthoine Hubert tödlich verletzt wurde. Correa hat den Unfall überlebt, sitzt aber noch heute im Rollstuhl. Der Amerikaner mit Wurzeln in Ecuador hofft aber auf eine vollständige Genesung.

Der Unfall ereignete sich in einer der berühmtesten Kurvenkombinationen im Rennsport: Eau Rouge und Raidillon. Nach einer Verkettung unglücklicher Ereignisse raste Correa in seinem Formel-2-Boliden auf das havarierte Wrack von Hubert zu. Da sein Frontflügel unter dem Auto klemmte, hatte er keine Kontrolle mehr über sein Gefährt und krachte in das Fahrzeug seines französischen Kollegen.

Während Correa gerettet werden konnte, überlebte Hubert diesen heftigen Aufprall nicht. "Ich erinnere mich an alles. Ich weiß noch genau, wie der Unfall passiert ist", so der US-Amerikaner. "Wir fuhren die Eau Rouge hoch. Dann ging es ganz schnell und völlig unerwartet. Ich bin den Berg hochgefahren. Dann war da ein Trümmerteil, das meinen Frontflügel getroffen hat. Mein Frontflügel geriet unter mein Auto und ich habe die Kontrolle verloren."

"Ich bin die Anhöhe hoch und als ich an der Kuppe ankam, raste ich auf Anthoines Auto zu", berichtet der heute 21-Jährige. "Ich sah nur das Auto vor mir. Ich hatte nicht wirklich die Zeit, darüber nachzudenken und habe mich nur intuitiv auf den Aufprall vorbereitet. Da wusste ich, dass etwas ganz schrecklich falsch läuft. Normalerweise spürt man wegen des Adrenalins eine halbe Stunde nach dem Crash nichts. Aber ich habe sofort den Schmerz gespürt. Es war schrecklich."

Sein Auto kam kopfüber zu stehen und Flammen machten sich am Heck breit. "Mein Überlebensinstinkt kam durch und ich habe mich abgeschnallt und bin aus dem Auto gekrochen", erinnert sich Correa. "Aber meine Beine waren wie abgetrennt. Ich dachte in dem Moment, ich hätte sie verloren und sie wären nur noch durch den Rennanzug an meinen Körper gebunden."

Correa schleppt sich aus dem Auto

Er sagt, er sei beim Befreiungsversuch kurz hängen geblieben, weil seines rechtes Bein "völlig verdreht' im Cockpit verkantet war. "Ich wusste also, dass da etwas nicht in Ordnung war. Der Schmerz war so schlimm, dass ich nicht atmen konnte. Als die Sanitäter kamen, bat ich sie, mich zu betäuben", so Correa weiter.

Juan Manuel Correa

Juan Manuel Correa will wieder in den Rennsport zurückkehren

Foto: LAT

Panik machte sich breit, weil die Schmerzen so schlimm waren. Danach dauerte es, bis er wieder Erinnerungen an die Geschehnisse hatte: "Am nächsten Tag bin ich im Krankenhaus in Belgien aufgewacht. Aber um ehrlich zu sein, erinnere ich mich danach gar nicht so wirklich. Wegen meiner Lunge war ich danach im Koma. Meine erste wirkliche Erinnerung nach dem Unfall ist, wie ich vier Wochen nach dem Crash aus dem Koma in London aufgewacht bin."

Sein Instinkt hat ihn womöglich vor weiteren Schäden bewahrt, denn Correa hat vor dem Aufprall all seine Muskeln angespannt. Er erklärt: "Das hat wahrscheinlich meine Wirbelsäule vor weiteren Schäden gerettet. Ich hatte glaube ich fast 70 g-Kräfte. Es ist unglaublich, dass ich bei Bewusstsein geblieben bin und dass ich keine Schäden am Rückenmark hatte."

Später kam die Erkenntnis

Das er das Auto von Hubert so heftig getroffen hat, war Correa nicht bewusst, weil der Unfall im Bruchteil einer Sekunden geschah. "Ich habe in dem Moment nicht wirklich darüber nachgedacht, dass da noch ein Auto war", sagt er. "Dafür blieb keine Zeit. Ich bin direkt nach dem Aufprall komplett in den Überlebensmodus gegangen, konnte nur noch über meine Schmerzen nachdenken und konnte kaum atmen."

Der 21-Jährige erfuhr am nächsten Morgen davon, dass Hubert den Unfall nicht überlebt hat. Kurz nach der Nachricht ist Correa dann wegen seiner Lungenschäden ins Koma gefallen. Als er wieder aufgewacht war, musste er erstmal wieder seine Erinnerungen zurückerlangen: "Als ich wieder aufgewacht bin, konnte ich mich erst an nichts mehr vom Unfall erinnern."

"Da mussten sie es mir erneut sagen", so Correa, der die Nachricht über den Tod von Hubert gleich zweimal übermittelt bekommen hat. "Es war also ein doppelter Schock. Aber ich glaube, unterbewusst wusste ich es doch irgendwie, aber wollte es vielleicht nicht so richtig wahrhaben."

Am Formel-1-Wochenende 2020 kehrte Correa nach Spa-Francorchamps zurück. An der Unfallstelle legte er Blumen nieder, um an seinen verstorbenen Fahrerkollegen zu erinnern. Für Correa geht der Kampf weiter, denn der US-Amerikaner hat das Ziel, eines Tages wieder Rennen zu fahren, doch bis dahin muss er noch einen langen Weg der Genesung hinter sich bringen.

Mit Bildmaterial von LAT.

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