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Mick Schumacher: Falsches Teil am Auto, aber keine Strafe

Warum Formel-2-Leader Mick Schumacher für ein falsches Teil an seinem Auto nicht bestraft wurde, Teamboss Rene Rosin aber bezahlen muss

Kurz nach dem Sieg im Hauptrennen in Sotschi kam die Nachricht: Untersuchung eingeleitet gegen Mick Schumacher! Und alsbald stellte sich heraus: Der ursprüngliche Verdacht, wonach Prema am Schumacher-Auto ein falsches Teil verbaut haben könnte, erhärtete sich.

Das Fahrzeug war im Hauptrennen in Sotschi mit einer überholten Version des DRS-Aktivierungsmotors am Heckflügel ausgestattet, die aus Sicherheitsgründen nicht mehr verwendet werden darf.

Trotzdem verzichteten die Sportkommissare in diesem Fall auf eine Bestrafung. Weder Prema noch Schumacher wurden für den Regelverstoß belangt. Und diese Entscheidung begründen die Sportkommissare der Formel 1 auf rund einer Seite.

Fragliches Teil eigentlich seit 2019 schon ausgemustert

Zunächst werden die Hintergründe der unterschiedlichen Spezifikationen des DRS-Mechanismus erklärt und dass nach den Rennen in Bahrain 2019 eine neue Version entwickelt worden sei, um die Sicherheit der Fahrer auf der Strecke zu gewährleisten.

"Die verbesserten Teile wurden [2019] vom Hersteller im Handgepäck nach Baku geschafft, dort an die Teams ausgegeben und installiert", schreiben die Sportkommissare. Nach einem DRS-Zwischenfall im Juli 2020 in Österreich seien alle Formel-2-Fahrzeuge dahingehend noch einmal überprüft und allesamt für legal befunden worden.

Das fehlerhafte Teil am Schumacher-Auto soll im Anschluss an das Rennwochenende in Monza im September eingebaut worden sein. Seither habe der Technische Delegierte das Fahrzeug nicht mehr im Detail untersucht. Und man könne auch "nicht mit Sicherheit" feststellen, woher Prema das alte Bauteil hergenommen habe.

Verwechslungsgefahr besteht zwischen Alt und Neu

Sicher sei man sich nur darin, dass eine Verwechslungsgefahr bestehe, weil das alte und das neue Teil "sehr ähnlich" aussehen würden. Davon hätten sich die Sportkommissare in Sotschi noch einmal überzeugt.

Mick Schumacher, Callum Ilott

Mick Schumacher ist der aktuelle Spitzenreiter in der Formel 2

Foto: Motorsport Images

Fazit: "Beim Direktvergleich erkennt man die Unterschiede sofort, mit bloßem Auge. Individuell betrachtet aber bräuchte es schon einen erfahrenen Beobachter, um das eine vom anderen zu unterscheiden."

"Angesichts früherer Entscheidungen in dieser Sachlage" und weil die ältere Version des DRS-Mechanismus nur Sicherheitsvorteile, aber keine Leistungsvorteile bringe, verzichte man auf eine Strafe gegen Schumacher und/oder Prema. Fahrer und Team hätten durch das falsche Teil "keinen sportlichen Vorteil" erlangt.

Eine finale Lösung gibt es erst 2021

Damit ist die Sache aber noch nicht erledigt: "Promoter und Hersteller haben angegeben, dass das Thema erst 2021 abgehakt werden kann, wenn der Hersteller eine permanente Lösung anbieten kann."

Als Zwischenlösung sei der Hersteller angehalten, eine Zeichnung im 1:1-Maßstab der neuen Spezifikation anzufertigen und an die Teams auszugeben, verbunden mit einer Anleitung zur Überprüfung der entsprechenden Bauteile an den Autos.

Eventuell noch vorhandene ältere DRS-Mechanismen sollen bis zum nächsten Event in Bahrain endgültig ausgemustert werden. Noch in Sotschi wird der Technische Delegierte vor dem zweiten Formel-2-Rennen am Sonntag sämtliche Fahrzeuge auf diese Teile hin inspizieren.

Unabhängig davon: Geldstrafe gegen Prema!

Für Schumacher und Prema sind das gute Nachrichten. Der Sieg im Samstagsrennen bleibt bestehen. Trotzdem gibt auch schlechte Nachrichten für die Mannschaft um Teamchef Rene Rosin: Aufgrund eines Fehlverhaltens von Rosin im Qualifying muss der Rennstall 10.000 Euro Strafe bezahlen.

Rene Rosin, Prema-Teamchef

Prema-Teamchef Rene Rosin bei einem Rennen der Formel-3-EM 2016

Foto: FIA F3

Der Grund: Rosin hatte während des Samstagsrennens just vor den entscheidenden Boxenstopps in der Boxengasse in Richtung der Crew gestikuliert.

Teamchef Rosin ist aber keine der zwölf per Reglement erlaubten Personen, die zur "operativen Mannschaft" des Teams zählen. Demnach darf er nicht aktiv Einfluss auf das Geschehen nehmen.

Wie sich Teamchef Rosin fehlverhalten haben soll

Die Sportkommissare stellten schließlich fest: Die Entscheidung zum Reifenwechsel sei schon vor der angeblichen Einmischung des Teamchefs getroffen worden. Rosin habe sich auch nicht per Funk zu Wort gemeldet und etwaige Äußerungen seinerseits wären im Boxengassen-Lärm ohnehin untergegangen.

Trotz dieser Erkenntnisse sprachen die Sportkommissare eine Geldstrafe aus. Begründung: Wer keinen Zugang zu unterschiedlichen Kameraperspektiven und alternativen TV-Bildern habe, könne womöglich falsche Schlüsse ziehen.

Rosins Verhalten sei daher als potenziell nachteilig für die Konkurrenz einzustufen, was einen Verstoß gegen Artikel 12.1.1.c des Internationalen Sportkodex darstelle.

Widerstand gegen die Entscheidung

Darin heißt es, unehrliches oder für den Wettbewerb oder den Motorsport nachteiliges Verhalten komme einem Regelverstoß gleich.

Mit dieser Regelauslegung ist aber offenbar nicht jeder einverstanden. Gleich vier Formel-2-Teams haben am Samstagabend angekündigt, gegen das Urteil der Sportkommissare vorgehen und Berufung einlegen zu wollen. Fortsetzung folgt.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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