Fabienne Wohlwend: „Neben Mick Schumacher auf dem Podium ist nichts Besonderes“
Die jungen Damen sind im Rennsport auf dem Vormarsch. In der deutschen Formel 4 feierte Sophia Flörsch erst am Sonntag einen Achtungserfolg mit Platz 9, in Italien versucht eine junge Liechtensteinerin ihr Glück.
Fabienne Wohlwend, Aragon Racing
Fabienne Wohlwend
Das kleine Fürstentum Liechtenstein war bisher eher bekannt für große Skifahrer wie Hanni Wenzel, Andy Wenzel, Marco Büchel, oder Tina Weirather. Nach Rennfahrern aus dem 36.000-Einwohner-Land zwischen Österreich und der Schweiz muss man schon länger suchen. Manfred Schurti ist der bisher bekannteste und erfolgreichste in dieser Kategorie. Der heute 74-Jährige fuhr in den 1970er und 1980er Jahren für Porsche in Le Mans.
Fabienne Wohlwend ist 18 Jahre alt und tritt in dieser Saison in der italienischen Formel 4 an.
„Meine Familie hat den Rennsport schon immer geliebt. Eines Tages, als ich sieben Jahre alt war, kaufte mein Vater ein altes Kinder-Kart von einem Freund und ging mit meinem Bruder und meinen Cousins auf eine kleine Strecke in der Schweiz. Zuerst wollte ich es eigentlich gar nicht versuchen, aber nach den ersten Runden verliebte ich mich in den Sport“, erzählt sie.
Die italienische Formel 4 sei in ihren Augen die beste Einstiegsserie für Formel-Autos, erklärt Fabienne den Grund, wieso sie ausgerechnet diese Serie gewählt habe. „Ich denke, es ist eine wirklich gute Serie für den Einsteig, man kann eine Menge lernen, die Autos sind sicher und angenehm zu fahren und die Strecken sehr anspruchsvoll.“
Der bisherige Verlauf der Saison war zwar noch nicht sehr erfolgreich und das Punktekonto ist noch leer, Fabienne lässt sich aber nicht kleinkriegen. „Ich bin mit meiner bisherigen Saison ganz zufrieden. Ich habe sicher noch viel zu lernen, aber es sind immer wieder Verbesserungen erkennbar.“
Von ihrem Saisonziel ist sie allerdings noch weit entfernt, auch wenn sie schon ein paar Mal auf dem Rookie-Podium stand. „Es ist mein erstes Jahr in Einsitzer, weshalb ich so viel wie möglich lernen möchten. Wenn wir von einem wettbewerbsfähigen Ziel sprechen, ist meines, zumindest unter den Top 15 zu landen.“ Momentan rangiert sie am Ende des Feldes, außerhalb der Wertung, in der nur die 31 Fahrer gelistet sind, die Punkte erzielt haben.
Für nächstes Jahr ist ihr Ziel daher, entweder ein weiteres Jahr in der Formel 4 zu verbringen, oder zu versuchen, ein GT-Cockpit zu bekommen.
Auf die Frage, ob sie es als schwierig empfinde, gegen die hauptsächlich männliche Konkurrenz anzutreten, meinte sie: „Wenn ich auf der Strecke bin, trage ich einen Helm und sitze im Auto. Punkt. Ich fühle mich einfach wie ein Rennfahrer. Da spielt es keine Rolle, ob ich ein Mädchen oder ein Junge bin ... "
Da macht auch Mick Schumacher keine Ausnahme, den Fabienne schon seit Kindertagen als Gegner und guten Freund kennt und neben dem sie bereits auf dem Podium gestanden hat. „Mick und ich sind seit vielen Jahren gute Freunde. Wir sind bereits im Kart gegeneinander gefahren, also ist das für mich nichts Besonderes.“
Als Fernziel gibt Fabienne Profirennfahrerin an, sollte das nicht klappen, hat sie aber auch einen Plan B. „Ich habe bereits ein Praktikum bei der VP Bank in Liechtenstein gemacht, wo ich jetzt als Angestellte im Bereich der Qualitätskontrolle arbeite.“
Das Gespräch führte Gabriele Testi
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