Sebastian Montoya: Der Sohn von Juan Pablo Montoya will in die Formel 1
Sebastian Montoya geht in diesem Jahr in seine zweite Formelsport-Saison - Der Sohn von Juan Pablo Montoya hat die Formel 1 im Blick
Mick Schumacher und Max Verstappen sind bereits in der Formel 1 angekommen, ein dritter Sohn eines früheren Piloten will sich in den kommenden Jahren seinen Weg in die Königsklasse bahnen. Sebastian Montoya, Filius des ehemaligen Williams- und McLaren-Fahrers Juan Pablo Montoya, bestreitet 2021 seine zweite Saison in der Formel 4 - hat die große Bühne aber bereits im Blick.
Dabei spielten vier Räder in seiner Kindheit gar nicht die große Rolle. "Um ehrlich zu sein, als ich klein war, habe ich Motocross sehr gemocht, denn mein Onkel fuhr Enduro-Rennen in Kolumbien und war offizieller Teil von KTM", erklärt Montoya der englischsprachigen Globalausgabe von 'Motorsport.com'.
Sein erstes Kartrennen absolvierte Montoya im Alter von sieben Jahren. "Von da an war Kart einfach wichtiger", sagt der 16-Jährige. Dass er von nun an vor allem mit seinem Vater verglichen wurde, sei für ihn eine "große Sache" gewesen.
Sebastian Montoya: 100 verpasste Schultage
Montoya musste von da an viel reisen, Rennen auf verschiedenen Kontinenten gehörten zum Alltag. Ein Problem für einen Heranwachsenden, der natürlich auch die Schule besuchen muss. "Das vergangene Jahr war gar nicht das große Problem, da ich aufgrund der Corona-Pandemie in Europa bleiben konnte. Aber während der Kartzeit sind wir viel geflogen, weshalb mein Papa mich auch bei einer Online-Schule angemeldet hat", erklärt er.
Sebastian Montoya während seiner Kartzeit Foto: Cody Schindel
Im vergangenen Jahr tauchte Montoya erstmals im europäischen Formelsport auf. Für das Prema-Team bestritt er die komplette Saison der italienischen Formel 4 und fuhr auch bei ausgewählten Rennen der deutschen Formel 4. 2021 wird das Programm ganz ähnlich aussehen.
Durchwachsene Rookiesaison 2020
Auf einen Podestplatz wartet Montoya noch immer, seine Rookiesaison verlief gut, aber nicht überragend. Gerade der Vergleich zu seinen Teamkollegen bei Prema sprach nicht für ihn.
Dennoch zog Montoya ein zufriedenes Fazit. "Um ehrlich zu sein war ich am Ende des Jahres ziemlich glücklich. Natürlich hätten wir hier und da ein bisschen besser sein können. Wir hatten immer den Speed, aber es ging um kleine Fehler, die ich als Rookie gemacht habe. Ich denke, es war ganz okay und glaube, dass es dieses Jahr viel besser sein wird", zeigt sich Montoya selbstbewusst.
Die Familie Montoya bei einer Siegerehrung Foto: Eric Gilbert
Anpassungsprobleme bei der Umstellung auf Formelautos
Bei den Testfahrten vor Saisonbeginn habe die größte Aufgabe darin bestanden, ein Gefühl für das Auto zu bekommen. "Jedes Mal, als wir schneller werden wollten, sind wir langsamer geworden, und wir haben einfach nicht verstanden, warum. In einer Runde, in der wir dachten, sie sei schrecklich und man ist drei Sekunden weg, fuhren wir auf den ersten Platz", erklärt Montoya.
In Runden, die sich gut angefühlt haben, spuckte die Zeitnahme ebenfalls etwas komplett anderes aus. "Wenn man dachte, wow, was für eine Runde, war man plötzlich dreieinhalb Sekunden langsamer", beschreibt Montoya die Fragezeichen nach den ersten Runden in den neuen Autos.
Doch diese Lernprozesse sind überstanden, nun geht der Blick auf ein klares Ziel in dieser Saison. "Alles, was wir vergangenes Jahr verpasst haben, werden wir in diesem Jahr erreichen. Alles was ich vergangenes Jahr nicht geschafft habe, werde ich dieses Jahr schaffen", ist der Kolumbianer sicher. Wichtig sei es für ihn, im Qualifying zuzulegen. Grund zum Optimismus gebe es: "Wir haben bei den Testfahrten haufenweise Fortschritte gemacht."
Montoya peilt Titel in 2021 an
Die Zielsetzung sei daher klar. "Natürlich peilen wir einen Titel an, aber es geht auch darum, zu lernen, konstant zu sein. Aber ja, vor allem um den Titel. Man fährt Rennen, um zu gewinnen. Wenn man Rennsport betreibt, ohne Titel oder Rennen gewinnen zu wollen, dann ist man nicht im richtigen Sport", stellt er klar.
Sebastian Montoya in noch jüngeren Jahren Foto: Cody Schindel
Daher sei es für ihn einfach wichtig, Rennfahrer zu werden - die Serie ist dabei nicht ganz so entscheidend. "Wenn ich die Möglichkeit hätte, in Le Mans, in der IndyCar oder etwas ganz anderes wie Rallycross oder NASCAR zu machen, wäre ich absolut offen, solange ich Rennen fahren kann. Ob Formel 1, WEC oder was auch immer - das Ziel ist es, zu gewinnen", stellt er klar.
Sebastian Montoya und die Liebe zum Simracing
In seiner Freizeit bereitet sich Montoya mit Simracing auf die Rennen vor. Der 16-Jährige ist ein großer Fan der virtuellen Rennen - und bekommt dort schon einen ersten Eindruck von der Leistung der Formel-1-Autos. "Für gewöhnlich, wenn wir 'F1 2020' spielen und ich an meinem Fahrstil arbeiten will, dann mache ich das mit einem Formel-2-Auto. Es ist hart zu fahren, aber es macht Spaß", erklärt er.
Bei einem Event von 'Motorsport.com' in Miami habe er zudem 'NASCAR Heat 5' vom Hersteller Motorsport Games geschenkt bekommen, gleich danach habe er es exzessiv genutzt. "Ich habe es acht Stunden am Stück gespielt. Ich habe in der Nacht wenig Schlaf bekommen, aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht", schildert er.
Oftmals messe er sich auch mit seinem Vater in Rennsimulationen - dann wird aus Familie auch schnell Konkurrenz. So geschehen bei einem Rennen in Spa-Francorchamps, als es zu einer Kollision kam. "Als ich herausgefunden habe, wer es war, war ich sehr schlecht drauf", sagt Montoya junior.
Mit Bildmaterial von ADAC Formel 4.
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