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Agag-Kolumne: Motorsport muss Vorreiterrolle einnehmen

Formel-E-Chef Alejandro Agag gibt in seiner Kolumne einen Blick, worauf es beim Designprozess des neuen Fahrzeugs ankam und warum sich Elektromobilität und Colin Chapmans Geist nicht ausschließen müssen

Alejandro Agag, Formula E CEO

Foto: Sam Bloxham / Motorsport Images

Wir haben Halbzeit in der jetzigen Saison der ABB Formel-E-Meisterschaft erreicht, aber haben bereits das Auto, das uns in die Zukunft führen wird, vorgestellt und getestet. Dieses Auto wird Vorreiter für eine Reihe spannender neuer Elektro-Straßenfahrzeuge sein.

Nachdem wir das Formel-E-Chassis der zweiten Generation auf dem Genfer Auto-Salon enthüllt hatten, habe ich mir die Zeit genommen, um mich nach den neuesten Trends in der Elektrifizierung des Automobils umzusehen. Und wie ich sehe, nimmt die Sache Fahrt auf: An allen Ecken und Enden standen Hybrid- und Elektrofahrzeuge.

Bei Aston Martin haben sie mir das Konzeptfahrzeug Lagonda Vision gezeigt, eine spektakuläre Luxuslimousine. Es ist das erste Mal, dass diese Marke ein komplett elektrisches Fahrzeug im Portfolio haben wird. Das Designkonzept deutet darauf hin, dass sie das Thema "Luxus" völlig neu interpretieren wollen.

 

Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem viele Elektroautos, die man bislang nur als Konzept kannte, in den Verkauf gehen - Jaguars I-PACE, Porsches Mission E und Audis e-Tron SUV stehen kurz vor der Markeinführung. Es war spannend, die Entwicklung dieser Fahrzeuge zu beobachten - von den ersten Show-Konzepten über serienreife Prototypen bis hin zu den endgültigen Produkten, die man beim Autohändler kaufen kann.

Chapmans Geist im Elektroauto

Elektrische Antriebe machen einen großen Teil unserer Meisterschaft aus, aber nicht den einzigen. Kunden erwarten ein komplett ausgereiftes Auto, wenn sie sich eins kaufen wollen, selbst in der Mittelklasse. Elektronische Ausstattung aber - seien es elektrisch verstellbare Sitze, Annäherungssensoren oder Spurhalteassistenten - kaufen Hersteller von externen Zulieferern ein. Jedes dieser Extras hat seine eigene elektronische Infrastruktur, die unnötiges Gewicht verursacht. Das wirkt sich gleichermaßen negativ auf Performance und Effizienz aus.

Gewicht und fehlende Effizienz sind auch ein Thema im Motorsport. Um zu erreichen, was Colin Chapman einst als "added lightness" bezeichnete, wollen wir eine Komponente mehrere Aufgaben erfüllen lassen. Aus diesem Grunde kontrolliert das Motor-Steuergerät (ECU) in einem Formelboliden mehr als nur Motor-Parameter; beispielsweise versorgt es den Fahrer mit Informationen auf dem Lenkrad.

In Zukunft werden es weit entwickelte Steuergeräte, die ihre Langlebigkeit und Sicherheit im Motorsport unter Beweis gestellt haben, den Herstellern ermöglichen, alle Onboard-Systeme aus einer Hand anzusteuern. Das macht die Straßenfahrzeuge leichter, energieeffizienter und sportlicher.

 

Audi e-tron FE05
Audi e-tron FE05

Foto Audi AG

Warum der neue Bolide so futuristisch ist

Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass der Motorsport weiterhin eine technologische Vorreiterrolle einnimmt. Das Design unseres Fahrzeugs der zweiten Generation war etwas, das wir auf den Punkt treffen mussten. Wenn man eine neue Meisterschaft etabliert, gibt es viele Dinge, bei denen man Fehler machen darf, die man später korrigiert. Aber das Auto - das Produkt, wenn man so will - muss absolut stimmen, weil es das Aushängeschild der Meisterschaft aus mehreren Gründen ist.

Alle Beteiligten - seien es Fans oder Anteilseigner - waren sich darin einig, dass das Fahrzeug der zweiten Generation ein bahnbrechendes, futuristisches und (sehr wichtig) einzigartiges Design aufweisen sollte. Für uns war das sehr erfreulich, weil es unserer Ziel gewesen ist, dieses Auto unverkennbar zu gestalten. Es sollte sofort als Formel-E-Fahrzeug erkennbar sein und einen visuellen Meilenstein für eine neue Ära im Motorsport darstellen.

Am wichtigsten ist, dass dieses Auto einen signifikanten Sprung in der Technologie bedeutet und eine doppelte Reichweite bei der Batterie aufweist. Nachdem wir diesen Meilenstein erreicht haben, können wir uns darauf konzentrieren, die Leistung zu verdoppeln, wenn wir den Fahrplan für die nächste Generation aufstellen.

 

DS E-TENSE FE 19
DS E-TENSE FE 19

Foto DS Automobili

Ein weiteres Ziel war es für uns, eine Führungsrolle in Sachen Sicherheit einzunehmen. Deshalb hatte das Designteam die klare Vorgabe, den Halo-Cockpitschutz in das neue Fahrzeug zu integrieren; und weil sie beim Design mit einem weißen Blatt Papier begonnen haben, konnten sie ihn wunderbar in die Formsprache des Fahrzeugs einfügen. Ich habe mit FIA-Präsident Jean Todt bereits in einer frühen Designphase gesprochen und er hat mir gesagt: "Ihr werdet Halo auf eurem Fahrzeug haben."

Ich war mit die ganze Zeit über bewusst, dass einige Leute der Ästhetik dieses Teils auf Formelfahrzeugen sehr reserviert gegenüber stehen, aber - wie die Ingenieure sagen - es gibt kein Problem, sondern eine Lösung, die darauf wartet, gefunden zu werden. Wir führen Halo nicht nur schnörkellos in die Form des Fahrzeugs ein, sondern nutzen das System als Plattform zum Nutzen der Zuschauer. LEDs, die im Halo eingebettet sind, geben deutlich sichtbar Auskunft darüber, in welchem Leistungsmodus der Fahrer unterwegs ist und gibt Einblicke in die Strategien der Teams. Beides wird zu einer tieferen Zuschauererfahrung führen - egal, ob ihr an der Strecke oder zu Hause seid.

Der Schlüssel zum jungen Publikum

Der Motorsport kämpft - genau wie viele andere Sportarten - mit den Herausforderungen, ein jüngeres Publikum begeistern zu müssen. Ich bin überzeugt, dass das neue Formel-E-Fahrzeug ein mächtiges Werkszeug sein wird, um mit diesem Publikum in Kontakt zu treten. Das ist nicht nur gut für uns und unsere Sponsoren, sondern lebenswichtig für die Autohersteller, die sich momentan von der Last des Verbrennungsmotors befreien und den Sprung in die Elektrifizierung machen.

Schon bald werden wir ein paar faszinierende Daten präsentieren können, die auf eine starke Affinität eines jungen Publikums hindeuten - den Auto-Käufern von morgen, die weniger voreingenommene Vorstellung davon haben, was Autos sein sollten.

 

Mitch Evans, Jaguar Racing, Nelson Piquet Jr., Jaguar Racing, try some surfing
Mitch Evans, Jaguar Racing, Nelson Piquet Jr., Jaguar Racing, try some surfing

Foto Sam Bloxham / LAT Images

Während wir uns damit beschäftigt haben, wie wir das junge Publikum erreichen können, konnten wir auf großartige Unterstützung von unseren Teams und Stakeholdern zählen. Vor dem Rennen in Punta del Este hat das Panasonic Jaguar Team ein cleveres Video gezeigt, das Nelson Piquet und Mitch Evans auf Surfbrettern zeigt, die aus recyceltem Polyurethan angefertigt wurden. Dieses Plastikmaterial, aus dem während des Designprozesses eines Autos lebensgroße Modelle hergestellt werden, braucht sonst viele Jahre, um sich zu zersetzen; Jaguars "Waste to Wave"-Video hat eine coole Möglichkeit aufgezeigt, diesem Material ein nützliches zweites Leben zuzugestehen.

Es ist großartig zu sehen, wie die Teilnehmer der Formel E unabhängig voneinander kreative Wege finden, die Message zu verbreiten. Bravo!

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