Aussprache nach BMW-Kollision: "So gewinnen wir die Meisterschaft nicht!"
Antonio Felix da Costa nimmt die teaminterne Kollision in Marrakesch auf seine Kappe und gibt zu, dass er Alexander Sims den Sieg lieber hätte überlassen sollen
BMW-Andretti hat heute beim Formel-E-Rennen in Marokko den Worst-Case eines jeden Rennstalls erlebt: eine Kollision zwischen beiden Fahrzeugen. Was die Sache noch schlimmer macht, ist die Tatsache, dass Antonio Felix da Costa und Alexander Sims eine Doppelführung innehatten, als es zum Zwischenfall kam. Zehn Minuten haben der bayrisch-amerikanischen Kombo gefehlt, um den zweiten Sieg im zweiten Rennen zu holen.
Doch es kam anders: Sims griff den führenden Felix da Costa außen vor einer Linkskurve an, der Portugiese hielt dagegen. Als sich beide Fahrzeuge berührten, schossen sie in die Auslaufzone. Riad-Sieger Felix da Costa schied an Ort und Stelle aus, Sims fiel bis auf Rang vier zurück, den er zumindest bis ins Ziel retten konnte.
Nach dem Rennen gibt sich vor allem Antonio Felix da Costa kleinlaut: "Ich möchte mich beim Team entschuldigen. Es tut mir Leid", sagt er. Wie frustriert er war, konnte man schon auf den Bildern erkennen, als er aus dem Auto gestiegen war. Er wusste, dass er einen folgenschweren Fehler gemacht hat: "Wir haben gekämpft, meine Räder haben blockiert und ich habe die Kurve nicht geschafft - und er in Folge auch nicht", hadert er.
Felix da Costa: Hätte lieber P2 nehmen sollen
Sims sei heute fantastisch gefahren, und im Nachhinein muss Felix da Costa zugeben, dass er den Rennsieg in Marrakesch wohl besser dem Briten überlassen hätte. "Wir haben das erste Rennen gewonnen und hätten mit dem zweiten Platz heute mehr als glücklich sein können", sagt er. "Es ist ein langes Jahr, und so werden wir die Meisterschaft nicht gewinnen." Doch er kündigt an: "Wir werden daraus lernen und stärker werden."
Auch Sims bläst ins gleiche Horn. "Wie wir das gemanagt haben, war falsch", gibt er zu. Seinen Angriff selbst bereut der Rookie jedoch nicht: "Ich habe einfach gesehen, dass die Autos hinter mir aufholen und habe mir gedacht, dass ich einen Angriff versuchen sollte."
Einen Vorwurf macht er seinem Teamkollegen jedoch nicht: "Es war sehr schade, dass es so geendet ist. Das wollte natürlich keiner im Team", so der Brite. "Wir machen in der Situation alle Fehler und müssen daraus lernen."
Griffiths: Gewinnen und verlieren als Team
Teamchef Roger Griffiths betont nach dem Vorfall den Teamgedanken bei BMW-Andretti. "Wir sind alle Freunde", unterstreicht er, und niemandem werde die Schuld gegeben - auch wenn er zugeben muss, dass der Frust im Team nach dem verlorenen Sieg hoch ist.
Dennoch blickt man im Team erhobenen Hauptes auf die gezeigten Leistungen. Man habe nach dem Sieg in Riad wieder eine starke Leistung geboten und lag in einer aussichtsreichen Position. "Es war eine tolle Möglichkeit für uns", sagt der Teamboss. Denn Hauptkonkurrent Jean-Eric Vergne hatte sich mit einem Dreher in der ersten Kurve selbst um alle Siegchancen gebracht - jetzt liegt der Franzose jedoch gleichauf mit Felix da Costa in der Gesamtwertung.
Das Team selbst soll auch nach dem Vorfall von Marokko vereint bleiben: "Wir haben in Riad zusammen gefeiert und leiden in Marokko zusammen", betont Griffiths. Er kündigt an: "Beim nächsten Rennen werden wir beweisen, dass wir stark sind." Das sieht auch BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt so: "Wir sind uns alle einig: So etwas wird nicht wieder passieren."
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