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Daniel Abt: "Vor 20 Jahren wären meine Beine ab gewesen"

Daniel Abt spricht über den schlimmsten Unfall seiner Karriere: Wie er den Formel-E-Crash mit 21g in Mexiko-Stadt erlebt hat und wie es ihm jetzt geht

Daniel Abt hat am vergangenen Samstag in Mexiko den schlimmsten Unfall seiner Karriere erlebt. Im Freien Training der Formel E war der Audi-Pilot bei rund 200 km/h abgeflogen - mutmaßlich mit einem technischen Problem - und frontal in die Streckenbegrenzung gerauscht. Abt wurde mit dem Helikopter ins Klinikum geflogen, wo jedoch keine schweren Verletzungen festgestellt wurden, sodass er sogar noch am Rennen teilnehmen konnte.

In einem Videoblog auf YouTube schildert der Deutsche nun ausführlich, wie er den Tag und vor allem den Unfall in Mexiko erlebt hat. Als er vor Kurve 9 auf die Bremse drückte, passierte erst einmal nichts. "Dann hast du einen Atemzug, einmal zwinkern, Körper anspannen - und dann tut es einfach nur einen Megaschlag und du bist in der Mauer", schildert er.

21g hatte der Sensor der FIA gemessen, 29g soll ein weiterer angezeigt haben. Bei einem Auto mit 900 Kilogramm Gewicht macht das bei einem so abrupten Stopp 18,9 Tonnen an Masse (nach dem FIA-Messwert), Abts Körpergewicht von 78 Kilogramm werden so 1,6 Tonnen. Die Kräfte waren so stark, dass die Sicherheitszelle des Autos brach.

"Ich hatte einfach enorme Schmerzen"

Nach dem ersten Schock bemerkte Abt, dass sein unterer Rücken extrem schmerzt und dass er seine Beine nicht richtig anziehen kann. "Ich hatte einfach enorme Schmerzen", beschreibt er. Das Sicherheitsteam holte ihn samt Sitz aus dem Auto, legte ihm eine Halskrause an und platzierte ihn auf einer Liege.

Daniel Abt

Das zerstörte Auto von Daniel Abt nach dem Unfall

Foto: LAT

"Und dann geht es relativ schnell. Du guckst nur in die Luft, sie stellen dir ein paar Fragen, rein in den Krankenwagen, und von dort ging es dann in das Medical-Center an der Strecke", so Abt. Nach ersten Checks und einer Infusion gegen Schmerzen wurde der 27-Jährige mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht - mit sechs oder sieben Minuten einfach der schnellste Weg dahin.

"Da machst du dir schon Gedanken, weil der Rücken und die Wirbel ein sensibles Thema sind. Wenn da etwas kaputt ist, dann kann das viel bedeuten und es kann sehr ernst sein", sagt Abt. Doch nach EKG- und MRT-Untersuchungen wurden glücklicherweise keine Verletzungen festgestellt. Abt besaß zwar starke Prellungen und verschobene Wirbel, aber keine Brüche.

Spirit zeigen: Abt wollte für Audi starten

Er weiß, dass er sich dafür bei den hochmodernen und sicheren Fahrzeugen bedanken kann. "Das hätte ganz anders ausgehen können. Noch vor 20, 30 Jahren wären meine Beine mit Sicherheit ab gewesen", meint er. "Das muss man sich auch mal vorstellen. Von demher bin ich glücklich, dass es so ausging."

Abt konnte sogar den ePrix von Mexiko mitfahren, weil seine Audi-Crew das Auto im Eiltempo wieder aufgebaut hatte. "Es war von Anfang an klar, dass ich das Rennen abbrechen werde, wenn ich mich nicht wohl fühle", sagt der Deutsche, der das Auto letzten Endes auch wirklich ein paar Runden vor Schluss abstellte, weil nicht mehr viel in Aussicht war.

Doch Abt wollte es zumindest probieren und sich so für die Arbeit des Teams revanchieren. "Für mich war es dann einfach wichtig, den Spirit zu zeigen und zu sagen, wir lassen uns da nicht unterkriegen", schildert er. "Es hätten sich ja auch die ersten Zehn in der ersten Kurve abschießen können und dann bist du auf einmal in den Punkten. Das weiß man vorher nicht."

Nachwirkungen noch zu spüren

Mittlerweile ist der Audi-Pilot wieder zuhause, doch die Nachwirkungen des Unfalls spürt er noch immer: "Ich würde lügen, wenn ich sage, mir geht's jetzt supergeil", erzählt er. Abt kämpft nachwievor mit Schmerzen im Rücken, starken Kopfschmerzen und musste beim Fernsehschauen auf der Couch feststellen, dass das Bild plötzlich leicht wackelte.

"Das ist schon vielleicht ein bisschen mehr. Das habe ich im ersten Moment auch gar nicht so gemerkt, um ehrlich zu sein. Ich dachte, das ist halb so wild, das wird schon. Aber da bist du natürlich unter Schmerzmittel, unter Adrenalin und so - das ist einfach etwas anderes", sagt er. "Und wenn du runterkommst, dann merkst du erst einmal, wie die Sachlage wirklich ist."

 

Die nächsten Tage möchte der Kemptener daher erst einmal der Erholung widmen. Abt möchte sich behandeln lassen und sich Ruhe gönnen. "In zwei Wochen sind wir schon wieder in Marrakesch, und es ist wichtig, dass ich dort topfit bin und angreifen kann", sagt er.

Doch eins weiß er mit Sicherheit: "Es ist kein Tag, den ich noch einmal so erleben möchte."

Mit Bildmaterial von LAT.

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