Ticktum wütet gegen das eigene Team: "Habe die Schnauze voll!"
Dan Ticktum ist nach dem Formel-E-Rennen in Berlin mächtig angefressen und wütet gegen das eigene Team: "Wir verschwenden jedermanns Zeit!"
Dan Ticktum macht wieder mit einem Rundumschlag gegen sein Team von sich reden. Der NIO-Pilot war nach einem Unfall mit Stoffel Vandoorne beim ersten Rennen der Formel E in Berlin ausgeschieden, motzte nach dem Lauf aber erst einmal gegen sein eigenes Team, denn: "Wer weiß, ob ich mich überhaupt in den Punkterängen hätte halten können."
Nur zweimal war Ticktum in dieser Saison bislang in die Punkte gefahren, trotz einiger guter Ausgangspositionen. Doch im Rennen geht es mit dem ineffizienten NIO für ihn meist weit nach hinten - und das stinkt ihm: "Unsere Energieeffizienz ist entsetzlich. Ich habe die Schnauze voll, das Problem zu verschleiern", sagt er.
"Uns sind einfach die Hände gebunden", ärgert er sich. Zwar betont er, dass dies nicht die Schuld der Mechaniker sei, die sich Rennen für Rennen abmühen, "aber egal wie hart wir arbeiten, egal wie gut das Auto von der Mechanik her funktioniert oder es auf eine Runde schnell ist: Wir haben ständig Probleme. Und ganz ehrlich, ich verliere so langsam die Geduld."
Die teilweise guten Qualifyingergebnisse - in Berlin hatte er sich auf Startplatz vier qualifiziert - sind ihm egal. "Schön für das Team, wenn wir eine gute Pace haben. Aber das bringt ja nichts, wenn wir es nicht in Punkte umsetzen können", sagt Ticktum.
Er bezeichnet alle Rennen, bis NIO die Effizienzprobleme im Griff hat, als Testfahrten. Ticktum knallhart: "Wir müssen das aussortieren, weil so verschwenden wir jedermanns Zeit."
Ticktum hatte am Samstag beim Start in Berlin überrascht, weil er von Startplatz vier nach vorne gefahren war. Er selbst bewertet das allerdings weniger euphorisch: "Ich habe da eigentlich gar keinen so einen großen Anteil dran, wie es im Fernsehen aussieht", sagt er.
Denn aufgrund der aktuellen Rennsituation in der Formel E wollte ohnehin keiner in Kurve 1 führen. "Alle sind so langsam gefahren, da dachte ich mir, na dann nehme ich halt die Führung", so der Engländer.
Im Laufe des Rennens war Ticktum dann zurückgefallen, obwohl andere noch mehr Energie sparen konnten als er. Sein ePrix endete dann in Kurve 3 in der Mauer, als er mit Stoffel Vandoorne aneinandergeriet.
Für den Crash erhielt er eine Strafversetzung um fünf Positionen für das Sonntagsrennen, was er nicht nachvollziehen kann. "Man könnte es als Rennunfall bezeichnen", sagt er. "Es gibt Argumente dafür und dagegen, und dann ist es meistens ein Rennunfall."
Er zieht einen Vergleich zu einem Unfall zwischen ihm und Jake Dennis in Sao Paulo, der eindeutiger war. "Da habe ich eine Strafe verdient, darüber kann ich mich nicht beschweren", gibt er zu. "Aber heute hat er (Vandoorne; Anm. d. Red.) sich in eine Position begeben, in der er verwundbar ist. Ich konnte nicht viel machen."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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