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24h Daytona 2003: Wie ein Porsche 911 GT3 RS die Prototypen schlug

Ein absoluter Underdog aus der kleinsten Klasse, zwei Porsche-Legenden in Ausbildung und ein Sensationssieg - Die Geschichte des Porsche-Daytona-Sieges 2003

24h Daytona 2003: Wie ein Porsche 911 GT3 RS die Prototypen schlug

24h Daytona 2003: Wie ein Porsche 911 GT3 RS die Prototypen schlug

Die Zweifel waren da: Würde das Debüt der neuen LMDh-Boliden in der GTP-Klasse bei den 24 Stunden von Daytona 2023 in einem ähnlichen Desaster für die Topklasse enden wie 20 Jahre zuvor? Vor 20 Jahren, am 2. Februar 2003, schrieben Porsche und The Racers Group Geschichte: Sie gewannen das Rennen mit einem GT-Fahrzeug - mit neun Runden Vorsprung!

Die LMDh-Boliden entgingen einer ähnlichen Blamage. So bleibt der Sieg des ultimativen Underdogs von 2003 eine einmalige Episode in der Geschichte der 24 Stunden von Daytona. Das Team von Kevin Buckler hatte bereits 2002 die GT-Klasse in Daytona gewonnen und war damit Favorit in dieser Kategorie. Der Gesamtsieg sollte jedoch an einen der neuen Daytona Prototypen gehen. So wollte es zumindest der Veranstalter Grand-Am.

Mit Timo Bernhard und Jörg Bergmeister waren zwei junge, noch unbeschriebene Porsche-Talente am Start. Sie waren als Junioren in den legendären UPS-Cup-Porsche groß geworden und kamen nun erstmals in die USA. "Eigentlich wollte ich diese UPS-Jungs gar nicht. Aber schließlich wurden sie zu Legenden", sagt Buckler, der auch selbst ins Lenkrad griff.

Ziel war von Anfang an der Gesamtsieg. Die Gelegenheit war günstig: Wie 2023 debütierte eine neue Prototypen-Klasse. Die Daytona-Prototypen waren in aller Munde - oder vielmehr ihre nicht gerade ruhmreiche Ästhetik, um es vorsichtig auszudrücken.

Neue Prototypen kaum schneller als GT-Autos

Aber eine schöne Optik gewinnt keine Rennen, nur gutes Tempo. Hier kam der zweite Nachteil der neuen Boliden ins Spiel: Die DPs waren kaum schneller als die GT-Fahrzeuge. Der Riley Mk. XI, der mit seinen Nachfolgern die DP-Zeit dominieren sollte, war für Daytona noch nicht fertig.

So hießen die Konkurrenten Fabcar und Multimatic, damals noch ein relativ unbedeutender Kleinhersteller. Hinzu kamen die alten, offenen Prototypen der SRP-II-Klasse, die aber als Auslaufmodell bereits künstlich eingebremst wurden.

Im Qualifying waren die DPs noch drei Sekunden schneller als die GT-Fahrzeuge. Doch im Rennen mussten sie Tempo rausnehmen, um über die Distanz zu kommen. "Sie waren schneller, aber vielleicht nur eine bis eineinhalb Sekunden pro Runde", erinnert sich Bernhard. Und sie besaßen spritfressende V8-Motoren. Der 3,6-Liter-Boxermotor mit sechs Zylindern im Porsche war dagegen effizient.

Außerdem war der 911 GT3 RS ein erprobtes Arbeitspferd, schließlich ging er in sein drittes Jahr. Und er basierte auf dem Vorgänger 911 GT3 R, der seit 1999 unzählige Kilometer abgespult hatte. Dabei war er gar nicht in der schnellsten GT-Klasse gemeldet. Das war die GTS-Kategorie, deren Fahrzeuge aber nicht so stark besetzt und ebenfalls fehleranfällig waren.

"Wir waren mit Abstand das schnellste GT-Auto", sagt Bergmeister. "Das waren die guten alten Zeiten, als es noch keine Balance of Performance gab! Die Pace war hervorragend, wir haben keine Fehler gemacht, das Team hat einen guten Job gemacht. Keine Dramen. Nur das Fahren war mit der H-Schaltung härter als heute. Das war ein gutes Workout!"

Volles Rohr von Anfang an

Es gab nur eine Taktik, wie Buckler erklärt: "Ich erinnere mich an unsere Besprechung vor dem Rennen. Wir wussten, dass die Prototypen schnell, aber anfällig waren. Dasselbe galt für die GTS-Autos. Deshalb haben wir uns entschieden, alles auf eine Karte zu setzen und Vollgas zu geben. Nichts von diesem 95-Prozent-Zeug. Einfach mal schauen, ob wir mit den schweren Jungs in der Führungsrunde bleiben können."

Zu anfällig: Die Daytona Prototypen rannten früher oder später in Probleme

Zu anfällig: Die Daytona Prototypen rannten früher oder später in Probleme

Foto: Motorsport Images

Buckler und Bernhard starteten mit Doppelstints. Es dauerte sechs Stunden bis zur ersten Gelbphase. Jetzt wurde zum ersten Mal auf die Reihenfolge geschaut - und der Porsche lag an der Spitze! Die Prototypen konnten einfach nicht mithalten.

Doch jetzt musste The Racers Group den Amateur fahren lassen - die Rückversicherung der Grand-Am, dass die Prototypen das Rennen machen würden. Michael Schrom "hat seine Stints wirklich gut gemacht", wie Buckler sagt. Als Schrom den Großteil seiner Fahrzeit absolviert hatte, ging es wieder auf Prototypen-Jagd.

Hinzu kamen strategische Patzer, so Bergmeister: "Wir haben immer den Fehler gemacht, bei den ersten Cautions sofort an die Box zu kommen. Dadurch haben wir immer unseren Rundenvorsprung an die Verfolger verloren."

Normalerweise reden Bernhard und Bergmeister während des Rennens nicht viel. Doch diesmal war es anders. Bernhard: "Ich bin gerade aus dem Auto ausgestiegen. Das war eines der seltenen Male, dass ich Jörg während des Rennens getroffen habe. Wir saßen im Truck und ich sagte zu ihm: 'Weißt du was, wir packen das, wir können den Gesamtsieg holen! Ich habe wirklich daran geglaubt."

Sonntagmorgenspurt bringt die Entscheidung

Und dann kam der Höhepunkt des Rennens: Kevin Bucklers Morgenstint. "Ich sah das Multimatic-Auto [den MDP-1-Ford im Design eines Ford Focus] vor mir. Ich wollte mir den Mistkerl unbedingt schnappen", erinnert er sich.

"Meine Zeit im Qualifying war 1:54.9. Im Rennen bin ich zehn Runden hintereinander unter 1:53 Minuten geblieben! Das war ein magischer Stint." Dann gingen die Prototypen in die Knie, der Weg war frei für den Porsche. Michael Schrom fuhr das Rennen mit neun Runden Vorsprung zu Ende. Auf den Plätzen zwei und drei folgten zwei weitere GT-Fahrzeuge, erst dahinter mit 16 Runden Rückstand der beste DP.

"Das war ein echtes 911-Rennen: überhaupt keine Probleme", resümiert Bernhard. "Es war mein erster Gesamtsieg bei einem großen Langstreckenrennen. Ich war damals erst 21 Jahre alt und habe die Bedeutung wahrscheinlich noch gar nicht begriffen. Mit der Zeit hat es mir immer mehr bedeutet."

Zu langsam: Die SRP-II-Prototypen waren vom Reglement zur Chancenlosigkeit abgestempelt

Zu langsam: Die SRP-II-Prototypen waren vom Reglement zur Chancenlosigkeit abgestempelt

Foto: Motorsport Images

Bergmeister ergänzt: "Es war ein kleines Team, aber nach dem Sieg hat Kevin sicher einige neue Kunden bekommen. Alle bei Porsche waren begeistert. Sie haben ein Poster gemacht, das ich heute noch habe - eines der wenigen, die ich aufgehoben habe. Das war wirklich der Hammer."

"Die [Rolex-]Uhr liegt immer noch im Safe, ich habe sie nie getragen. Ich habe sie meinem Vater geschenkt, aber sie leider viel zu schnell zurückbekommen, als er gestorben ist. Wir wollten abends mit dem Team feiern gehen, aber Timo durfte wegen seines Alters kein Bier trinken!"

Buckler selbst fuhr nur sporadisch. Seine Organisation platzte mit dem Erfolg förmlich aus allen Nähten: "Wir hatten acht Jahre lang fünf oder mehr Autos im Einsatz. Insgesamt waren es 74 Rennen mit 215 Fahrern."

Den 20. Jahrestag des Triumphs nahm er zum Anlass, für die Ausgabe 2023 ein Wiedersehen zu organisieren. 275 Personen waren eingeladen. Auch der blaue Porsche mit der Startnummer 66 drehte Demonstrationsrunden. Bucklers Fazit: "Wir hatten eine fantastische Zeit hier in Daytona, wie vor 20 Jahren!"

Weitere Co-Autoren: Gary Watkins. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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