Ben Green holt Junior-Titel im ADAC GT Masters: "Das war meine Mission"
Im "Junioren-BMW" von Schubert fuhr Ben Green zum Junior-Titel im ADAC GT Masters 2022: Wie hinderlich die BoP war und was er von Jesse Krohn gelernt hat
In der DTM räumte Schubert Motorsport mit Sheldon van der Linde den ganz großen Pott ab, doch auch im ADAC GT Masters war die BMW-Truppe erfolgreich: Ben Green sicherte sich 2022 den Titel in der Junior-Wertung.
"Das war die ganze Zeit meine Mission", erklärt der junge Brite beim Saisonfinale in Hockenheim im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wir waren in diesem Jahr zwar nur drei Mal auf dem Junior-Podium. Aber das zeigt wirklich die Konstanz, die wir das ganze Jahr hatten. Ich war immer in den Punkten und habe einfach das bestmögliche Ergebnis geholt."
Green gewann zusammen mit seinem Teamkollegen Niklas Krütten die beiden Rennen in Spielberg, und in der Junior-Wertung lag man auch sonst weit vorne. Das dritte Podium in Greens Bilanz ist der dritte Platz am Hockenheim-Samstag. Hinzu kommen vierte Ränge am Oschersleben-Samstag und in beiden Lausitzring-Läufen.
Der historische Erfolg von Spielberg, als Schubert Motorsport mit dem "Junioren-Fahrzeug" beide Rennen gewann und parallel dazu auch bei der DTM auf dem Lausitzring mit van der Linde den Doppelschlag schaffte, entpuppte sich im Nachhinein als "Fluch der guten Tat".
Weniger Leistung für BMW nach Spielberg-Doppelsieg
"Es gab eine große Reaktion, und seitdem hatten wir insgesamt nicht wirklich die Pace", spielt Green auf die Tatsache an, dass man als Reaktion auf den Spielberg-Erfolg dem BMW M4 GT3 via Balance of Performance Leistung weggenommen hat. "Wir oder das Werksauto waren [seitdem] auch immer nur dann kurz vorne, wenn wir Glück hatten."
Der ADAC bezieht seine BoP jedoch von der SRO, mit der man eine Kooperation unterhält. Anpassungen während eines Wochenendes sind laut Artikel 28.1 des Sportlichen Reglements nur an den ersten beiden Events möglich. Davon machte der ADAC in Spielberg Gebrauch - und nahm dem BMW bei dieser Gelegenheit Ladedruck weg.
Erschwerend kommt hinzu, dass sowohl im ADAC GT Masters, als auch im Endurance-Cup der SRO-Serie GT-World-Challenge Europe nur zwei BMW-Fahrzeuge auf Vollzeit-Basis unterwegs waren. Entsprechend dünn ist die Daten-Basis, die der Einstufung zugrunde liegt. Green bezeichnet die ganze BoP-Thematik daher als "wirklich sehr komplex".
ADAC GT Masters 2022: BoP zugunsten einer Marke?
Die Reaktion auf Spielberg habe "wirklich den Rest unserer Saison ruiniert", sagt der 24-Jährige. "Ich hoffe, dass sie die Sache in Zukunft realistischer betrachten können und nicht so hart zum BMW sind." Generell findet Green es schade, dass "eine Marke in diesem Jahr vor allen anderen" war. "Es gab meiner Meinung nach keinen wirklichen Kampf."
Tatsächlich stand die ADAC-GT-Masters-Saison 2022 im Zeichen von Mercedes-AMG. Mit Raffaele Marciello wurde die Speerspitze der Affalterbacher Deutscher GT-Meister, während die meisten Saisonsiege an das zweite Top-Fahrzeug, den ZVO-Mercedes #4, gingen. Jules Gounon und Fabian Schiller gewann insgesamt vier Rennen.
Green und Teamkollege Niklas Krütten sorgten neben dem Spielberg-Doppel für ein Kuriosum im ADAC GT Masters 2022: Obwohl sie sich ein Fahrzeug teilten, wurden sie in der Junior-Wertung Erster und Zweiter. Grund dafür ist Krüttens Pause am Sachsenring. Am betreffenden Wochenende erhielt sein ELMS-Programm den Vorzug.
So profitiert Ben Green von Jesse Krohn
Stattdessen wurde Green Routinier Jesse Krohn zur Seite gestellt. Der Finne war "sehr beeindruckend. Selbst wenn das Auto nicht hundertprozentig perfekt funktioniert hat, war er immer noch sehr schnell. Das ist etwas, das ich von ihm gelernt habe: Jedes Zehntel aus dem Auto herauszuholen, selbst wenn es nicht im perfekten Fenster ist."
Diese Lektion war für den Briten "sehr interessant". Prompt sprangen beim Finale in Hockenheim nochmal zwei Top-10-Platzierungen für den Schubert-BMW #10 heraus. Ob Green das Gelernte auch im ADAC GT Masters 2023 anwenden kann? "Mal sehen, wie es im Winter so läuft. Aber ich würde gerne", kündigt der Brite an.
Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.
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