Christopher Haase: Das ist am Audi R8 LMS GT3 evo II so viel besser
Einige Audi-Fahrer feiern die neue Traktionskontrolle des R8 LMS GT3 evo II - Christopher Haase gefällt aber eine andere Modifikation des neuen Renners besser
In diesem Jahr hat die neueste Entwicklungsstufe des GT3-Renners aus Ingolstadt sein Debüt im Motorsport gefeiert: Der Audi R8 LMS GT3 evo II. Der Rennwagen wurde im Vergleich zu seinem Vorgänger in fünf verschiedenen Bereichen überarbeitet: Aerodynamik, Motorcharakteristik, Klimatisierung, Fahrwerk und Traktionskontrolle.
Bei den Testfahrten des ADAC GT Masters in Oschersleben haben sich einige Fahrer gegenüber 'Motorsport.com' vor allem über die Traktionskontrolle wohlwollend geäußert. Die sei ein großer Schritt nach vorn. Christopher Haase feiert die verbesserte Antriebsschlupfregelung im Exklusiv-Gespräch nicht ganz so überschwänglich.
Aber er findet zumindest: "Bei Regen ist das ein Vorteil." Und dieses Urteil kommt aus berufenem Munde, denn Haase ist seit Jahren im Audi-Sport-Kader und gewann für die Vier Ringe zwei Mal die 24h Nürburgring (2012, 2014) und ein Mal die 24h Spa (2017). "Du hast halt jetzt die Möglichkeit, sie feiner einzustellen", analysiert Haase weiter.
Bestätigt wird diese Einschätzung von Norbert Siedler, der für Eastalent im ADAC GT Masters fährt. Er meint: "Speziell im Regen merkt man die neue Traktionskontrolle. Die Eingriffe sind viel feiner, und das hilft natürlich. Mit neuen Reifen macht das nicht viel aus, aber besonders im Regen oder mit abgefahrenen Reifen hilft sie schon."
Haase fügt hinzu: "Ob man damit jetzt schneller fahren kann, weiß ich jetzt nicht. Aber du hast auf jeden Fall die Möglichkeit, lateral und geradeaus zu kombinieren." Und bei nassen oder bei Mischbedingungen sei das auf jeden Fall eine Hilfe für die Fahrer.
Christopher Haase lobt Motor des neuen GT3-Audi
Dafür hat es dem Profi-Rennfahrer Christopher Haase eine andere Änderung am GT3-Audi angetan: Die Motor-Charakteristik. Zwar arbeitet noch immer ein mittig platzierter V10-Sauger im R8 LMS evo II. Doch der Motor hat nun unten raus mehr Bums.
"Wir haben einfach ein bisschen mehr Drehmoment aus den niedrigen Drehzahlen heraus. Das spürst du sehr deutlich und das brauchst du auch in diesem Feld [im ADAC GT Masters], finde ich. Das ist richtig gut", lobt Haase die Arbeit der Ingenieure aus Ingolstadt.
Die zusätzliche Power im niedrigen Drehzahlbereich helfe definitiv, auch wenn es sich noch nicht wie ein Turbo anfühle, so Haase weiter. "Aber du merkst schon: Im Verkehr ist es auf jeden Fall eine Hilfe. Du kannst dir schneller sicherer sein, ob du es [ein Überhol- beziehungsweise Überrundungsmanöver; Anm. d. Red.] noch riskieren kannst oder nicht."
In der GTWC fährt unter anderem Valentino Rossi den neuen Audi
Foto: SRO
Auch von der Klimaanlage des Audi R8 GT3 LMS evo II zeigt sich Haase begeistert und bezeichnet sie sogar als "krass gut". Vor allem in wärmeren Gefilden mache sie wirklich "einen guten Job". Bei austrainierten Profis wie Haase macht sich das erst auf der Langstrecke so richtig bezahlt.
Neuer GT3-Audi macht es Profis "deutlich einfacher"
In Mehrfachstints bei Hitzeschlachten sorgt sie dafür, dass Rennfahrer nicht so schnell an ihre Belastungsgrenze gelangen. Das ermöglicht auch bei langen Fahrtzeiten eine konstantere Leistung beziehungsweise einen später einsetzenden Leistungsabfall.
Auffälligste Änderung an der neuesten Evo-Stufe des GT3-Audi ist natürlich der markante Heckflügel. Zusammen mit dem Diffusor sorgt er laut Haase für "ein deutlich stabileres Heck". In der zweiten Einlenkphase könne man damit "ein bisschen später in die Kurve bremsen". Und durch das neue Fahrwerk sei der Wagen in schnellen Kurven "gesetteter".
Insgesamt lautet Haases Fazit: "Das macht es für mich als Profi deutlich einfacher, aber auch für den Amateur- oder Gentleman-Fahrer. Der wird deutlich mehr Spaß haben." Und darauf kommt es in der GT3-Kategorie immer noch an.
Mit Bildmaterial von Audi.
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