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"Das ist unsere normale Linie!" - Allied-Racing verteidigt Joel Sturm

Jan Kasperlik von Allied-Racing widerspricht den Anschuldigungen der anderen Fahrer gegen Joel Sturm - Mit welchem Problem der Rookie außerdem kämpfte

"Das ist unsere normale Linie!" - Allied-Racing verteidigt Joel Sturm

Die letzten dreieinhalb Runden beim Sonntagsrennen des ADAC GT Masters waren im wahrsten Sinne des Wortes stürmisch. Joel Sturm stand im Mittelpunkt mehrerer Vorfälle und wurde anschließend von mehreren anderen Fahrern für seine Fahrweise kritisiert.

Jetzt springt ihm sein Teamchef Jan Kasperlik zur Seite, der die Anschuldigungen, dass Sturm beim Bremsen die Linie gewechselt habe, nicht gelten lassen will. Denn Sturm sei in allen Fällen lediglich seine normale Linie gefahren.

"Aus meiner Sicht trifft Joel keine Schuld", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Generell möchte ich darauf hinweisen, dass in den 'Driver Briefing Notes' steht, dass man sicher überholen muss, sonst gibt es eine Strafe."

Es heißt dort in Abschnitt 7.1.: "Generell wird begutachtet, ob das Überholmanöver auf eine sichere und kontrollierte Art und Weise über die Bühne gegangen ist." (Englischsprachige Originalfassung: "In general, it will also be taken into consideration if the overtaking manoeuvre was conducted in a safe and controlled manner.")

"Owega hätte die Kurve niemals bekommen"

Die erste strittige Szene war die Attacke von Salman Owega in der viertletzten Runde in Kurve 8. "Aus meiner Sicht versucht er auf einen Zug aufzuspringen, dass alle Joel 'moving under braking' unterstellen. Bei Owega müssen wir ganz klar widersprechen. Er hätte die Kurve niemals bekommen", so Kasperlik.

"Er hat Joel ja noch ein bisschen als Bremsklotz benutzt und ist trotzdem rausgesegelt. Joel hat mit der Attacke von Owega nicht gerechnet, weil er viel zu weit weg war. Man sieht auch klar, dass er aufmacht, als er erkennt, dass da jemand angeschossen kommt."

Doch was ist dran an dem Vorwurf, dass Sturm die Linie beim Bremsen gewechselt habe? Das Replay zeigt, dass er stark nach links zieht. "Wenn man sich im Livestream die Runden davor ansieht, wird man feststellen, dass es die ganz normale Rennlinie ist", betont Kasperlik.

Wie das Allied-Set-up die Linienwahl beeinflusst

Doch wie kommt das zustande? Allied-Racing hat den Porsche 911 GT3 R auf eine ganz spezielle Art und Weise abgestimmt. Joel Sturm und Sven Müller bremsen dabei tief in die Kurve hinein, manchmal bis zum Scheitelpunkt. Im Fachjargon nennt sich das "Trail Braking". Das ABS der GT3-Fahrzeuge ermöglicht solche Fahrmanöver. Kasperlik: Wer kopiert, wird maximal Zweiter

Zwar spielt die Heckmotor-Charakteristik des Porsche 911 GT3 R eine Rolle, weil man möglichst viel Gewicht auf die Vorderachse bekommen möchte. Aber auch Porsche-intern bremst kein Team so tief in die Kurve rein wie Allied-Racing.

Das bringt vor allem im Zweikampf Vorteile, weil man so extrem spät bremsen kann. Im Scheitelpunkt der Kurve ist man hingegen verwundbar und braucht eine sehr gute "Car Rotation", damit "der Hintern rumkommt".

 

"Da wir in die Kurve hineinbremsen, sieht es manchmal so aus, als würden wir die Linie wechseln. Aber das ist unser normales Fahrverhalten. 'Moving under braking' ist für mich, wenn einer seine Bremslinie schlagartig verlässt, indem er nach links oder rechts rüberzieht", so der 43-Jährige.

Zwei Treffer, zwei Schäden

Was von außen nicht sichtbar war: Sturm hatte durch den Zusammenstoß mit Owega fortan ein defektes Lenkgetriebe, was sich in den Kämpfen danach auswirkte. Dazu sollte sich bald ein weiteres Problem gesellen. Denn es kam zur Kollision mit Patric Niederhauser.

"Wenn man sich die Onboard von [Kim-Luis] Schramm ansieht, wird man sehen, dass zum Zeitpunkt des Treffers durch Patric fast eineinhalb Autobreiten zum Randstein Platz waren. Wenn ich da zumachen möchte, dann würde ich komplett dichtmachen", bewertet Kasperlik die Szene.

"Man sieht hier auch, dass Patric deutlich später auf der Bremse war als normal. Wenn man sich die TV-Bilder ansieht, dann wird Joel schon arg hinausgeschoben. Da ist Niederhauser aus meiner Sicht mit zu viel Brechstange rangegangen."

‘¿’Er bezieht sich wieder auf die Driver Briefing Notes: "Für mich ist das ganz klar der Versuch eines unsicheren Überholmanövers, weil der andere mitspielen muss. Ob jetzt Joel über das 'Trail Braking' in die Kurve reingezogen ist, spielt aus meiner Sicht gar keine Rolle mehr. Joel hätte mitspielen müssen. Für mich ist so etwas kein sicheres Überholmanöver."

Ob jetzt Joel über das 'Trail Braking' in die Kurve reingezogen ist, spielt aus meiner Sicht gar keine Rolle mehr. - Jan Kasperlik

In der Situation wurden weder Niederhauser noch Sturm bestraft, die Sportkommissare entschieden auf Rennunfall. "Joel ist damit konform, weil er vielleicht etwas mehr hätte aufmachen können, als er ihn gesehen hat, statt seine Linie weiter zu verfolgen", so der Meister der ADAC GT4 Germany von 2020.

Beide Fahrer sprachen sich am Renntag und am Montag telefonisch noch einmal aus. "Wir hegen keinen Groll gegen Patric und verstehen uns gut", versichert Kasperlik. Allerdings hatte Sturm im Rennen nach dieser Szene noch ein Problem: Zur beschädigten Lenkung kam ein schleifender linker Hinterreifen hinzu.

Zweimal mit Schiller aneinandergeraten

Danach kam es zu zwei Vorfällen mit Fabian Schiller. "Das ist ganz klar Schillers Bock, zweimal. Wenn sich jemand verbremst und ihn hinten oder leicht an der Seite trifft, dann reden wir auch da wieder von einem unsicheren Überholmanöver. Wenn er ihn hinter der Vorderachse trifft, ist es ein ganz klarer Fehler von Schiller", sagt der Allied-Teamchef.

"Beim zweiten Manöver [eine Runde später] fahren beide Seite an Seite. Da kann er Sturm nicht einfach rausdrücken." Sturm drehte sich und fuhr querfeldein auf die Strecke zurück. Dann verstrickte er sich in ein Duell mit Kim-Luis Schramm, der zuvor seinen Audi wegen eines Schaltproblems reseten musste.

Schramm verbremste sich in Kurve 1 und fuhr anschließend außerhalb der Strecke mit Vorteilsnahme zurück. Der Rutronik-Pilot kam mit einer Verwarnung davon, weil Sturm angesichts des überhitzenden linken Hinterreifens den Porsche in Kurve 7 noch einmal verlor. Er rettete sich mit den zwei Defekten als Elfter über die Linie.

Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.

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