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Diskussion über Strafen: Kommt im ADAC GT Masters die Penalty-Lap?

Der neue ADAC GT Masters-Rennleiter Sven Stoppe bringt die Einführung einer Penalty-Lap für bestimmte Vergehen ins Spiel: Als Vorbild dient ihm die MotoGP

Mit Sven Stoppe, der in den vergangenen Jahren in der DTM tätig war, bekommt das ADAC GT Masters in der Saison 2021 einen neuen Rennleiter. Und der will in einigen Bereichen frischen Wind in die internationale deutsche GT-Meisterschaft bringen. Stoppe denkt über die Einführung einer neuen Strafe nach, die es im Automobil-Rennsport so bisher noch nicht gibt.

"Das ist tatsächlich gerade ein aktuelles Projekt, wo wir zumindest darüber nachdenken, ob es eine Lösung dafür gibt, dass wir eine Penalty-Lap einführen", sagt Stoppe in der aktuellen Ausgabe von 'PS on Air - Der ADAC GT Masters-Talk'.

Doch was genau stellt sich der Rennleiter darunter vor? Konrekt einen Streckenabschnitt, auf dem die Fahrer "mal kurz off-line gehen, langsam fahren und so zwei, drei Sekunden verlieren." Mit dieser neuen Art der Strafe könne man laut Stoppe geringfügige Vergehen angemessen und für die Zuschauer nachvollziehbar ahnden.

Für welche Vergehen die Penalty-Lap in Frage kommen könnte

"Ich habe vielleicht bei einem Boxenstopp, der geringfügig zu kurz war, einen Konkurrenten überholt", gibt Stoppe ein Beispiel. "Ich muss diesen Vorteil dann aber wieder hergeben, bin aber weiter im Rennen dabei und nicht durch eine Durchfahrtsstrafe direkt aus dem Rennen genommen", sieht der Rennleiter hier ein faires Verhältnis zwischen der Schwere der Schuld und der entsprechenden Strafe.

Auf die Idee ist Stoppe bei einem Blick über den Tellerrand des Automobil-Rennsports hinaus gekommen. "Wenn man jetzt zum Beispiel mal die MotoGP hernimmt, die seit einigen Jahren mit dieser Long-Lap-Penalty gute Erfahrungen gemacht hat, dann ist durchaus die Frage berechtigt: Warum macht man sowas nicht im ADAC GT Masters?", fragt er sich.

In der Motorrad-Weltmeisterschaft gibt es auf jeder Rennstrecke in einer asphaltierten Auslaufzone eine längere Schleife, welche Fahrer zum Beispiel nach einem Fehlstart einmal durchfahren müssen. So verlieren sie nur einige Sekunden und werden nicht wie bei einer Durchfahrtsstrafe komplett ans Ende des Feldes zurückgeworfen.

So könnte die Penalty-Lap in der Praxis umgesetzt werden

So gut die Idee der Penalty-Lap auf den ersten Blick aussehen mag, so schwierig könnte aber die Umsetzung dieser Strafzone in der Praxis werden. Denn die dort langsam fahrenden Piloten dürften nicht zu einer Gefahr für die übrigen Teilnehmer im Renntempo werden.

"In Oschersleben ist es sicherlich relativ schwierig, da einen sicheren Platz zu finden. Die linke Seite nach Kurve 3 könnte da die Position sein", sagt Stoppe. "Auf anderen Strecken wird es leichter sein. Auf dem Nürburgring nach Kurve 1 rechts, in Zandvoort nach der Audi-S-Bocht auf der linken Seite."

"Immer dort, wo die gefahrene Geschwindigkeit recht gering ist, müsste so eine Penalty-Zone geschaffen werden, um das Sicherheitsrisiko zu minimieren. Deswegen würde die Positionierung an einer sehr langsamen Stelle stattfinden", legt sich der Rennleiter fest.

Unter dem Strich sei die Idee der Penalty-Lap aber nur als Ergänzung des Strafenkatalogs und nicht als genereller Ersatz für die Durchfahrtsstrafe gedacht. "Man muss schauen - das ist zumindest mein Ansatz - ob jedes Vergehen gleich auch mit der großen Keule bestraft werden muss", sagt Stoppe. "Vielleicht finden wir eine bessere Lösung für eine faire Strafe, die den Sport begünstigt."

Einen weiteren Vorteil hätte ein verlangsamen für zwei bis drei Sekunden gegenüber einer Durchfahrtsstrafe: Der Zeitverlust wäre auf jeder Strecke gleich, während die Dauer einer Durchfahrtsstrafe je nach Rennstrecke und Position der Boxengasse variiert.

Mit Bildmaterial von Motogp.com.

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