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Drei Abschüsse gegen Porsche (1/3): Hätte Stolz bestraft werden müssen?

Beim Auftaktrennen zum GT-Masters 2020 ging es hoch her, vor allem Porsche bekam sein Fett weg: Die kontroverse Kollision zwischen Luca Stolz und Alfred Renauer

Erwartungsgemäß schrieb der Saisonauftakt zum GT-Masters eine Reihe von Dramen, vor allem im Samstagsrennen. Dabei standen insbesondere die Porsche 911 GT3 R im Fokus, von denen am Samstag gleich drei in der Spitzengruppe auf die Hörner genommen wurden.

Die erste Kollision, der ein Porsche zu Opfer fiel, war auch gleich die kontroverseste: Luca Stolz drehte im Toksport-WRT-Mercedes #2 (Stolz/Engel) den bis dato führenden Alfred Renauer im Herberth-Porsche #7 (Asch/A. Renauer) um. Die Rennleitung entschied auf Rennunfall, sodass Stolz und Maro Engel den Sieg nach Hause fuhren.

Natürlich sieht das Alfred Renauer, der sich mit Sebastian Asch noch Platz zehn rettete, etwas anders. Der Vorfall wurde in der Online-Show 'PS On Air' mit mehreren Gesprächspartnern diskutiert.

"Er räumt mich einfach ab"

"Wenn man sich die Szene aus der äußeren Kameraperspektive ansieht, dann denkt man vielleicht: 'Okay, er ist ein bisschen daneben', denn es täuscht", sagt Renauer. "Aber wenn du im Auto sitzt oder aus seiner Onboard-Kamera siehst, weißt du ganz genau: Er war nicht daneben, er war dahinter. Und er räumt mich einfach ab."

Renauer war mit einem Blitzstart an die Spitze gegangen und führte das Rennen vor Stolz an. Dieser konnte deutlich schneller, wie er sagt: "Mir war eigentlich relativ schnell klar, dass ich schneller fahren kann, wenn ich vorbeikomme." Er beziffert seinen Vorteil auf eine halbe Sekunde pro Runde.

"Aber auf der Strecke ist es extrem schwierig, sich daneben zu positionieren. Wenn man bei einer halben Sekunde [Unterschied] gut verteidigt, ist es ganz schwierig, vorbeizufahren."

Und so ging der Angriff in die Hose. Renauer findet, dass Stolz über seine Linie Bescheid wusste: "Wenn er neben dir ist, sagst du dir: 'Okay lassen wir ein bisschen Raum. Aber es war auch die Runden zuvor schon so. Ich bin die Kurve jedes Mal so gefahren. Das habe ich nie anders gemacht. Die Runde vorher war ich im Scheitel ein bisschen weiter, aber kam nicht von weiter außen."

Tatsächlich hatte er in der Runde zuvor etwas mehr Raum in der gesamten Kurve gelassen und beide Autos sind durch die Kurve gekommen. Offenbar sah es auch die Rennleitung so, dass Stolz kein Vorwurf zu machen gewesen ist.

Trotzdem ist man im Lager Herberth Motorsport alles andere als glücklich. Robert Renauer, der seinerseits im Rennen torpediert worden ist (dazu mehr in den kommenden Tagen) sagt: "Er [der Rennleiter] wird es in Zukunft sicherlich schwer haben. Gerade, wenn er die Aktion mit Christopher Mies und Simona [de Silvestro] mit 30 Sekunden bestraft und die andere Aktion einfach durchgehen lässt."

Christopher Mies liefert unparteiische Sicht

Es ist jedoch ausgerechnet Mies, der Partei für die Rennleitung ergreift: "Ich glaube, bei mir war es ein bisschen klarer. Ich habe sofort mit einer Durchfahrtsstrafe gerechnet. Bei Luca und Fredl war es ein bisschen unklarer. Ich finde es gut von der Rennleitung, wenn sie in diesem Fall weiterlaufen lässt und sich erst die Onboards anschaut."

"Wenn sie nachher bestrafen, ist es immer schlecht für den Fan. Aber es hat schön öfter Situationen gegeben, die von außen relativ eindeutig sind, aber dann sieht man sich die Onboardkamera an und sieht: 'Oh, so eindeutig war es in diesem Falle vielleicht doch nicht.' Aber dann kann man es nicht mehr zurücknehmen."

Mies hatte sich die Situation an der Spitze gemeinsam mit Christopher Haase aus der Box angesehen: "Wir haben schon immer gesehen, dass der Porsche auf der Bremse immer ein bisschen reagiert hat auf das, was Luca gemacht hat. Ich will nicht sagen, wessen Schuld es ist. Was man von außen als Fahrer für einen Eindruck hatte war, dass der Porsche immer ein bisschen wartet, was der Mercedes macht. Er geht nach innen und dann hat er quasi darauf reagiert."

Sind die Fahrhilfen das Problem?

Das Problem verorten sowohl Mies als auch Stolz bei den Fahrhilfen in den GT3-Fahrzeugen. "Man bremst im ABS. Und wenn dann der Außenfahrende reinzieht, hat man keine Möglichkeit mehr. Du kannst nicht noch mehr bremsen, weil das ABS schon regelt. Du kannst nicht nach links, denn dort ist Gras."

"Wenn ich Fredl gewesen wäre, hätte ich vielleicht die Tür offengelassen. Zwar hätte Luca [die Kurve] wahrscheinlich leicht überschossen, aber wir hätten beide das Rennen weiterfahren können. Aber auch das ist eine Momententscheidung. Hinterher kann man es immer besser machen."

Und wie sieht es Stolz? "Ich habe am Funk gesagt: 'Es kann eine Strafe geben, es kann keine Strafe geben.' Die Situation ist natürlich schwierig. Er holt sehr weit aus. Ich bremse innen. Ich habe mich entschieden, zu überholen. Dann hast du die Entscheidung getroffen. Du bist im ABS drin, lenkst praktisch von ihm weg und dann kommt er natürlich von außen rein."

"Mit den modernen GT3-Autos bremst jeder richtig spät und am Limit. Das ABS regelt ja die maximale Verzögerung. Es bremsen beide am Limit. Im Prinzip musst du über dem Limit bremsen, damit du vorbeiziehen kannst. Wenn du dich entschieden hast und bist in der Lücke drin, müssen eben beide mitspielen, damit es keine Kollision gibt. Das hat in dem Fall nicht funktioniert."

"Das kann man sehen, wie man möchte. Es ist passiert. Wir sind alle Rennfahrer, wir geben hier unser Bestes. Ich habe meine Chance gesehen, wieder auf P1 vorzufahren, weil ich auch schneller war und habe es probiert."

Stolz entschuldigte sich nach dem Rennen beim Herberth-Team für die Aktion. "Das ist ihm hoch anzurechnen", findet Alfred Renauer. Nach der Kollision sollte für Herberth Motorsport ohnehin alles noch schlimmer kommen.

Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.

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