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Kolumne: Hat das GT-Masters wirklich seinen Charakter verloren?

Yaco Racing machte im Vorfeld der Saison mit einem spektakulären Statement auf sich aufmerksam - Heiko Stritzke vergleicht das GT-Masters 2019 mit dem von 2007

Liebe Freunde der >600-PS-Action,

gerade in unserem Job ist es in manchen Situationen besser, ein kontroverses Ereignis noch einmal mit etwas Abstand zu rekapitulieren. Das muss nicht immer ein Ereignis auf der Strecke sein. Im Falle des GT-Masters spielte sich im Vorfeld der Saison eine Geschichte rund um das Team Yaco Racing ab, die reichlich Konfliktpotenzial mit sich brachte.

Der Rennstall verkündete via Facebook sein Aus im GT-Masters nach sieben Jahren mit der Begründung: "Wir haben schöne und erfolgreiche Jahre erlebt, aber die GT-Masters hat ihren ursprünglichen Charakter verloren!"

"Steigende Kosten, intensive Einflussnahme der Werke und geradezu Rücksichtslose Fahrweisen lassen für kleine Privatteams einfach keinen Platz! Nach sieben Jahren müssen wir diese Erkenntnis realisieren!"

"Es kommt damit auch einher, dass wir schlichtweg keinen Spaß mehr an der Stecke hätten und dieser stand bei uns als privates Team immer im Vordergrund. Da wir mit unserem Entschluss nicht die Einzigen sind welche, diese Konsequenz gezogen haben, bleibt die Hoffnung auf ein Umdenken seitens des Veranstalters- 'Back to the basics'."

Das war so starker Tobak. Die Stimmung zu dieser Thematik war aufgeheizt. Ursprünglich wollte Yaco Racing eigentlich am GT-Masters 2019 teilnehmen, zog aber kurz vor Saisonstart zurück - dem ADAC zufolge aus finanziellen Gründen.

Vom Zelt zum Großtruck

Was lässt sich mit ein paar Monaten Abstand sagen? Was den "Charakter" beschreibt, ist schwer zu definieren. Ich selbst hatte das Glück, im Jahr 2007 noch als Fan das allererste Rennen des GT-Masters mitzuerleben. Es war im Rahmen des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring.

Die 17 Autos der damals noch brandneuen GT3-Klassse wurden in kleinen Zelten in einem eher abgelegenen Teil des Fahrerlagers vorbereitet. Die Rennaction war damals schon gut und die Fans waren sich einig: Diese neue Rennklasse hat das Potenzial zu etwas Großem.

Nun waren auch damals schon größere Namen der GT-Szene wie Jan Seyffarth, Gianni Morbidelli, Peter Kox, Jeroen Bleekemolen, Christophe Bouchut und sogar Klaus Ludwig und Uwe Alzen dabei. Aber eben auch Amateurfahrer, die damals noch deutlich zahlreicher waren.

Die gesamte Stimmung war sehr relaxt und die Autos wurden größtenteils auf eigene Faust betreut. Immerhin: Lamborghini und Corvette hatten damals bereits so etwas Kundensportprogramm. Aber es war nicht so, dass Dutzende Lamborghini-Ingenieure im Fahrerlager hin und her liefen.

Natürlich ist das Fahrerlager Anno 2019 kaum noch wiederzuerkennen. Es reiht sich Truck an Truck, mitten im Fahrerlager hat der ADAC ein gigantisches Zelt errichtet. Jedes Team bereitet sich akribisch vor, überall läuft Werkspersonal herum. Und das GT-Masters ist kein Rahmenrennen mehr, sondern der Hauptprogrammpunkt eines ganzen ADAC-Wochenendes.

Die Frage ist nun, was denn nun den Charakter des GT-Masters repräsentiert. Der ADAC hatte von Anfang an die Hoffnung, dass es nicht bei 17 Zeltschraubern bleiben wird. Schon 2012, als Yaco Racing mit dem wuchtigen Chevrolet Camaro einstieg, war das GT-Masters den Kinderschuhen entwachsen.

GT-Masters 2011, Start

GT-Masters-Startszene aus 2011: Das Feld hatte deutlich weniger Werks-Support

Foto: ADAC Motorsport

Was letztlich mit dem GT-Masters passiert ist, ist der scheinbar unvermeidbare Weg, den jede Rennserie geht, die sich etablieren konnte: Irgendwann werden die "Schrauber" abgelöst durch professionelle Organisationen, in Deutschland meist mit Unterstützung eines Herstellers.

Ob das nun gut oder schlecht ist, möge jeder für sich selbst bewerten. Wo der eine einen Wandel sieht, sieht der andere einen Verfall. Wir erleben dieselbe Diskussion seit Jahren in der ehemaligen VLN (künftig Nürburgring Langstrecken-Serie), wo die "Schrauber" ebenfalls auf dem Rückzug sind.

Das soll nicht heißen, dass man nicht auch auf Seiten des ADAC lernen könnte: Dass das GT-Masters schon vor Jahren den Chevrolet Camaro verloren hat, ist sehr bedauernswert. Exoten halten das Feld bunt und sind sicher eine größere Bereicherung als der x-te Audi R8 LMS. Da muss sich der ADAC ein wenig an die eigene Nase fassen. Der einzig verbliebene Exot ist derzeit die Corvette C7-R.

Und eines sollte der ADAC in jedem Fall streichen: Die Behauptung, das GT-Masters richte sich rein an Privatiers, ist nicht mehr zeitgemäß. Das stimmt tatsächlich nicht mehr mit der Realität überein. So viel Ehrlichkeit sollte sein.

Euer

Heiko Stritzke

Mit Bildmaterial von ADAC Motorsport.

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