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"Lex Sturm" im ADAC GT Masters: Verteidigen auf der Bremse präzisiert

Im Zuge der Kollisionen in der Schlussphase des ADAC GT Masters auf dem Lausitzring gibt es eine Präzision der Fahrvorschriften - Ein Rookie im Mittelpunkt

"Lex Sturm" im ADAC GT Masters: Verteidigen auf der Bremse präzisiert

Das Chaos in den letzten Runden des ADAC GT Masters auf dem Lausitzring war bei der Fahrerbesprechung auf dem Sachsenring Thema. In diesem Zuge wurde ein neues Dokument verfasst, das den Artikel 30.3 im Sportlichen Reglement der Deutschen GT-Meisterschaft konkretisiert.

Es gilt nun folgende Regel: "Wenn ein Auto seine Linie zur Verteidigung beim Bremsen wechselt, ist zwischen dem Auto und dem Streckenrand eine Fahrzeugbreite Platz zu lassen." Dies ist das Ergebnis einiger heftiger Diskussionen im Anschluss an das Sonntagsrennen auf dem Lausitzring.

In Zentrum stand insbesondere Allied-Pilot Joel Sturm, dem andere Fahrer Spurwechsel in der Bremszone vorwarfen. Allied-Teamchef Jan Kasperlik sprang Sturm schnell an die Seite und bezog sich darauf, dass es die normale Linie gewesen sei, der er gewählt habe.

Sturm sorgt für stürmische Stimmung

'Motorsport-Total.com' sprach mit mehreren Fahrern über dieses Thema. Der angehende Meister Raffaele Marciello meint dazu: "Es erinnert an die Diskussionen in der Formel 1 im Jahr 2016 nach Mexiko. Aus meiner Sicht sollte man die Linie beim Bremsen nicht wechseln."

"Das größere Problem ist aber aus meiner Sicht, wenn man ein langsames Fahrzeug hat, das eine ganze Reihe anderer Fahrzeuge aufhält. Im Zweikampf ist das nicht so schlimm. Aber wenn ein Auto mehrere Sekunden langsamer ist und so blockt, dann ist das ein Problem."

Der amtierende Meister Christopher Mies kritisiert: "Im Endeffekt gibt es im Reglement keinen Passus, der das verbietet. Ich glaube aber, dass wenn man einen Profi auf dem Auto hat, dieser weiß, wie man sich verteidigt. Da entstehen solche Situationen nicht."

"Der Lausitzring war jetzt ein schlechtes Beispiel, wie es nicht gemacht werden sollte. Joel hat sich damit ja das Rennen auch selbst zerstört. Hätte er die Tür nicht offengelassen, hätte es die Kollision nicht gegeben. Er hätte die Linie kreuzen können und wenn er durchgekommen wäre, wäre es kein Problem für ihn gewesen. Aber ich denke auch, dass er daraus lernt."

‘¿’Lediglich Ayhancan Güven, dessen Joos-Porsche von dem Chaos am meisten profitiert hat, sieht es gelassener: "Ehrlich gesagt ist das Racing. Manchmal passiert das. Wir wandern auf einem schmalen Grat. Da geht es schnell, dass man mal drüber ist. Für mich sind die Fahrstandards in dieser Meisterschaft gut."

Sturm-Manöver standen nicht unter Strafe

Allerdings hat Sturm keine Fehler gemacht. Denn, wie Mies bereits angemerkt hat, ist ein "moving under braking", also der Spurwechsel beim Anbremsen von Kurven, im ADAC GT Masters nicht unter Strafe gestellt. Aus diesem Grund gab es gegen den Rookie auch keinerlei Sanktionen.

Es heißt bislang in Artikel 30.3 lediglich: "Es ist nicht mehr als ein Richtungswechsel zur Verteidigung einer Position erlaubt. Jeder Fahrer, der auf die Ideallinie zurückkehrt, nachdem er zuvor seine Position abseits der Ideallinie verteidigt hat, sollte bei der Anfahrt auf die Kurve mindestens eine Fahrzeugbreite zwischen seinem eigenen Fahrzeug und der Streckenbegrenzung einhalten."

"Ein Fahrer, der seine Position auf einer Geraden und vor einer Bremszone verteidigt, darf die volle Streckenbreite während des ersten Spurwechsels benutzen, vorausgesetzt, dass kein 'erheblicher Teil' eines Fahrzeuges neben ihm ist, welches zu überholen versucht."

"Während einer Verteidigung der Position in diesem Fall darf der Fahrer seine Linie ohne gerechtfertigten Grund nicht verlassen [Anmerkung: Es steht dort wirklich so]. Um Zweifel zu vermeiden, wird als 'erheblicher Teil' angesehen, wenn die Front des überholenden Fahrzeuges neben dem Hinterrad des anderen Fahrzeuges ist."

Sturm war am Lausitzring anderen Fahrzeugen vor das Auto gezogen, als diese noch nicht neben ihm aufgetaucht waren. Das hat einige heftige Reaktionen und starke Kritik mehrerer Fahrer nach sich gezogen.

Bewährungsprobe Hockenheimring

Fabian Schiller, der unmittelbar beteiligt war, begrüßt die neue Regel: "Von den Stewards wurde erkannt, dass es Nachholbedarf bei den Regeln gibt. Das haben wir dann in der Fahrerbesprechung nochmal besprochen. Alle Fahrer waren sich einig, dass einige Aktionen, die am Lausitzring passiert sind, nicht so hätten passieren dürfen. Dafür gab es dann die Klarstellung, was erlaubt ist und was nicht. Das war definitiv notwendig."

Mies ergänzt: "Ich hatte am Sachsenring einen Kampf mit Jack Aitken und Franck Perera. Der war super fair und hat viel Spaß gemacht. Das hat mich sehr gefreut. Ich denke, dass der Lausitzring eine Ausnahme gewesen ist, die uns alle wachgerüttelt hat. Wir sind als Fahrer in der Bringschuld, schönen Sport zu bieten."

Sturm bleibt derweil cool: "Man spürt die Energie der Leute, auch wenn sie keine Namen sagen. Man merkt, über wen sie reden. Ich denke, unsere Aussage vom Anfang des Jahres hat gestimmt." Sturm sagte damals, dass er nicht bloß ins ADAC GT Masters komme, um das Grid aufzufüllen.

Bereits am Sachsenring kam die neue Regel zum Einsatz und es gab keine größeren Kontroversen. Allerdings ist es auch dem Sachsenring auch nicht gerade einfach zu überholen. Auf dem Hockenheimring, auf dem es mehrere signifikante Bremszonen gibt, dürfte die erste Bewährungsprobe für die neue Regel anstehen.

Unabhängig davon gibt es von allen Fahrern für Renndirektor Sven Stoppe für seinen Umgang mit dem Thema und der offenen Ansprache in der Fahrerbesprechung viel Lob.

Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.

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