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Warum Porsche beim ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring so stark war

Eine BoP-Änderung und ein perfektes Auto von Joos Sportwagentechnik - Porsche forderte BMW heraus, scheiterte aber am Topspeed

Warum Porsche beim ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring so stark war

Warum Porsche beim ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring so stark war

Die Sache spielte sich unbemerkt der Öffentlichkeit ab. Am Freitagabend wurde beim ADAC GT Masters in Spielberg die Balance of Performance (BoP) zu Gunsten von Porsche verändert. Für die BoP ist im ADAC GT Masters die GT3-Mutterorganisation SRO verantwortlich.

Die Porsche 911 GT3 R bekamen noch einmal 15 Kilogramm Erleichterung, nachdem sie schon in der anfänglichen BoP gegenüber dem Vorjahr erleichtert worden waren. Die SRO erstellt die BoP anhand verschiedener Streckenkategorien, beginnend mit A als der Schnellsten. Der Red Bull Ring fällt die Streckenkategorie C (mittleres Tempo, viel Abtrieb).

Der Porsche hat eine wahre BoP-Odyssee in Spielberg hinter sich: 2021 mit 1.280 Kilo gestartet, gab es nach dem Sieg von SSR Performance am Samstag zehn Kilo drauf. Porsche fuhr also im Sonntagsrennen 2021 mit 1.290 Kilogramm. In der anfänglichen BoP für 2022 stand der Porsche bei 1.270 Kilogramm, also 20 Kilo weniger. Das Gewicht wurde dann am Freitagabend weiter auf 1.255 Kilogramm herabgesetzt.

Einfach vergleichbar sind die Werte trotzdem nicht, weil Pirelli für die Saison 2022 die neue Reifengeneration DHF eingeführt hat. Porsche war in der GT-World-Challenge (GTWC) Europe, die nach den gleichen BoP-Werten fährt, bislang relativ chancenlos. Das Podium beim Masters-Saisonauftakt in Oschersleben (ob nun Allied oder ID) wird auch eher dem Abbruch-Qualifying zugeschrieben.

Die Änderung kam dennoch überraschend, denn der Joos-Porsche war im ersten Freien Training (und damit im Gesamtklassement) auf Platz fünf gelandet. Allerdings hatte Joos am ganzen Wochenende eine wahre Rakete von Auto, wie beide Fahrer betont haben.

Christian Engelhart hält die Entscheidung für richtig. Er sagt gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Ich denke, das war nötig, denn in Oschersleben hat man noch einen deutlichen Performance-Unterschied zu Audi gesehen und hier zu BMW."

Gegen BMW im Zweikampf chancenlos

Die BMW M4 GT3 galten aufgrund ihres enormen Topspeeds von vornherein als Topfavoriten. In der BoP-Änderung am Freitagabend bekamen sie 0,02 bar Ladedruck gestrichen, waren aber noch immer die schnellsten Fahrzeuge geradeaus.

In beiden Rennen kam der BMW M4 GT3 auf einen Topspeed von 240 km/h auf dem ersten Zeitmesspunkt. Diesen konnten sie auch regelmäßig wiederholen. Andere Fahrzeuge schafften zwar auch bis zu 239 km/h, aber in der Regel nur einzeln im direkten Windschatten eines Gegners.

Dabei war das Ende der Geraden gar nicht die eigentliche Stärke des BMW M4 GT3. Das Beschleunigungsvermögen war vor allem im mittleren Geschwindigkeitsbereich zwischen 160 und 220 km/h überlegen. Hier machte der BMW die meisten Meter gut.

"Es bestand absolut keine Chance gegen die BMWs", so Engelhart über seine Erlebnisse beim Start zum zweiten Rennen. Ayhancan Güven, Startfahrer im ersten Rennen, sieht es ähnlich: "Ich wusste, dass ich hart gegen den BMW verteidigen musste, weil wir schon im Qualifying dessen guten Topspeed gesehen haben. Deshalb war klar, dass er auf der Geraden attackieren würde."

Der Türke wehrte den Angriff knallhart ab, indem er Ben Green aufs Gras drückte. Das zog eine Verwarnung nach sich. Und es war nicht von Dauer, denn Güven hatte keine Chance, Greens Vorwärtsdrang zu stoppen: "Es war einfach nicht möglich, ihn hinter mir zu halten." Green betätigte nach dem Rennen, dass er Güven nicht böse sei.

Raffaele Marciello, der kurze Zeit später dran war, sieht es ähnlich: "Es ist keine Kunst, mit sechs oder sieben km/h mehr zu überholen."

Torsten Schubert, der womöglich das Wochenende seines Lebens mit insgesamt vier Siegen in DTM und ADAC GT Masters erlebte, äußert im Siegestaumel im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' schon erste Befürchtungen: "Ich hoffe, dass man uns BoP jetzt wegen dem Wochenende nicht etwas wegnimmt. Man hat uns ja hier schon etwas Leistung auf einer Strecke genommen, auf der wir gewinnen mussten."

Er verweist auf die letzten Runden in beiden Rennen, in denen die BMWs augenscheinlich mehr mit den Reifen zu kämpfen hatten als die leichteren Porsches: "Man hat gesehen, wie dicht der Porsche mit weniger Gewicht an uns dran sein kann."

BMW und Porsche zeigen auf Audi

Güven und Engelhart kamen beide jeweils in der Schlussphase in ihrem Joos-Porsche an die BMWs heran. Beide betonen jedoch, dass sie gegen den Geradeausspeed des M4 nichts ausrichten konnten. "Ich konnte nicht attackieren, die waren einfach zu stark", sagt Engelhart.

Sowohl Schubert als auch Engelhart weisen lieber auf etwas ganz anderes hin: Den Zwischenspurt von Dries Vanthoor im Land-Audi #29 (Vanthoor/J. Owega). "Der war mit seinen Rundenzeiten bis zu einer halben Sekunde schneller als wir", staunt Schubert.

Und auch Engelhart ist beeindruckt: "Der hatte eine unglaubliche Pace und hat sogar auf die beiden BMWs aufgeholt." Wohlgemerkt vor dem Boxenstopp, als der Reifenverschleiß noch keine Rolle spielte. Mehr zu Vanthoors Zwischenspurt folgt in den nächsten Tagen.

Ein ADAC-Sprecher äußert sich übrigens auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' zur BoP-Änderung so: "Wenigstens ändern wir sie nicht dreimal am Wochenende!" Ein freundlicher Wink in Richtung Lausitzring.

Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.

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