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Rennbericht

12h Sebring: So hat Deletraz sein Mega-Überholmanöver erlebt

Er ließ Altmeister Sebastien Bourdais aussehen wie einen Schuljungen: Louis Deletraz reflektiert das Überholmanöver, mit dem er sich in der Weltspitze festgesetzt hat

12h Sebring: So hat Deletraz sein Mega-Überholmanöver erlebt

"Ich habe die Lücke gesehen und bin einfach reingestochen." - Recht nüchtern analysiert Louis Deletraz sein spektakuläres Überholmanöver gegen Sebastien Bourdais fünf Minuten vor Schluss, das dem WTR-Andretti-Acura #40 (J. Taylor/Deletraz/Herta) den Sieg bei den 12 Stunden von Sebring 2024 beschert hat.

Der Ganassi-Cadillac #01 (Bourdais/van der Zande/Dixon) führte das Rennen über weite Strecken an, doch in der Schlussphase bei Dunkelheit war der Acura ARX-06 von Deletraz stärker. Das lag auch daran, dass Deletraz im Gegensatz zu Bourdais beim letzten Boxenstopp einen frischen Satz Reifen aufziehen ließ.

Routinier Bourdais verteidigte mit allem, was er hatte, zudem gab es in der letzten Stunde drei Gelbphasen. "Jedes Mal, wenn ich nahe dran war, kam eine Gelbphase. Das hat natürlich nicht geholfen", so Deletraz.

"Ich habe gesehen, dass ich beim Bremsen stark bin, vor allem in den langsamen Kurven wie Kurve 7 und Kurve 10", so der Schweizer weiter. "Er hat die Innenseite gut verteidigt. Als ich es außen versuchte, hat er mich ins Leere laufen lassen. Da wusste ich, dass ich es außen niemals schaffen würde. Aber das ist okay. Das ist IMSA, hier wird hart gefahren."

Er vollzog das Manöver in der Spitzkehre Kurve 7 mit einem klassischen Dummy - außen antäuschen, Gegner verteidigt in der Mitte, Bremse lösen, nach innen stechen, durchziehen. Eine wahre Meisterleistung.

"Ich habe die Lücke gesehen und bin einfach reingestochen. Dann die Bremse gelöst und versucht zu vermeiden, dass er die Linie [am Ausgang] kreuzt. Ich glaube, wir haben uns auf der Geraden berührt. Wieder hartes Racing, aber fair."

Er weiß, dass ohne die Kooperation von Bourdais wohl beide ausgeschieden wären. Es wäre nicht das erste Mal gewesen - man denke nur an das Finale 2023: "Wenn er mich nicht respektiert hätte, wären wir beide in der Mauer gelandet. Er hat sich sehr fair verhalten. Dafür bin ich sehr dankbar."

Es war der erste IMSA-Geamtsieg für Louis Deletraz und seinen Teamkollegen, IndyCar-Pilot Colton Herta. Lediglich Jordan Taylor kannte den Siegerschampus bereits. "Das bedeutet mir sehr viel. Ich möchte mich bei allen bedanken. Das Auto war zum Schluss wirklich stark. Ich wusste, dass wir gewinnen können. Das hat natürlich den Druck erhöht", so der 26-Jährige.

Cadillac mit Elektronikproblemen

Bourdais nimmt es mit all seiner Routine sportlich: "Ein guter Tag, was die Punkte angeht, aber es ist immer enttäuschend, wenn man einen Sieg kurz vor Schluss aus der Hand gibt. Die #40 musste einmal früher an die Box und war damit 'out of sequence'. Deshalb konnten sie am Ende neue Reifen aufziehen. Sie waren zu stark für uns. Hut ab vor ihnen."

Der Franzose lässt auch durchblicken, dass der Cadillac #01 während des Rennens mit Elektronikproblemen zu kämpfen hatte: "Wir hatten ein paar Mal ein Problem mit dem EBS [brake-by-wire]. Wir haben einige Einstellungen durchprobiert, aber es kam immer wieder. Als wir es behoben hatten, ging der Motor ausgangs Kurve 7 aus."

Doch der Cadillac V-Series.R konnte weiterfahren, auch wenn es bange Momente waren. "Die hinteren Bremsen fingen an zu brennen, der Luftdruck in den Hinterreifen schoss durch die Decke. Für eine Minute sah es nicht gut aus. Aber die Jungs haben das Problem gut gelöst."

Ob die Leistung nach dem Reset geschwächt war und Deletraz deshalb am Ende vorbeiziehen konnte, kommentiert der viermalige ChampCar-Meister nicht. Den Defekt beschreibt er aber als seltsam: "Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, wann das war. Es war der zweite Stint von einem Doppelstint. Wir sind weitergefahren und haben nichts mehr von dem Problem gehört."

Am Ende verpasste Bourdais' Teamkollege Renger van der Zande durch das Überholmanöver von Deletraz ein schönes Geschenk zu seinem 100. IMSA-Start. Er sagt nach Platz zwei: "Der Kampf am Ende war gut für die Show. Ich dachte bis sechs Minuten vor Schluss, dass wir gewinnen können."

"Natürlich bin ich enttäuscht, aber gleichzeitig auch sehr stolz auf das Team und Cadillac. Wir werden weiter auf die Jagd nach Siegen gehen, aber im Moment tut das weh. Auch wenn ein zweiter Platz bei meinem 100. IMSA-Start sicher nicht schlecht ist."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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