"Das war Karma": Ton in der IMSA verschärft sich
Nick Tandy kritisiert Kevin Estre für seine Fahrweise - Dass er den Porsche-Piloten letztlich selbst rausdrängte, bezeichnet der Corvette-Pilot als "Karma"
Nach dem kontaktbetonten IMSA-Rennen auf dem Virginia International Raceway gibt es die ersten Giftpfeile, wenn auch noch vergleichsweise freundschaftlich. Denn Nick Tandy und Kevin Estre kommen eigentlich gut miteinander aus, schließlich sind sie lange Teamkollegen bei Porsche gewesen.
Doch nach dem Rennen in Virginia gibt es kritische Worte von Tandy, der 2021 noch immer einige Einsätze für Porsche fährt, in der IMSA aber in der Corvette C8.R #4 an der Seite von Tommy Milner sitzt. Estre steuerte in Alton den Weathertech-Porsche #79 zusammen mit Cooper MacNeil.
"Kevin ist ein guter Freund von mir; ich respektiere ihn sehr und er ist ein fantastischer Fahrer. Aber wenn man ständig in Fahrzeuge vor einem reinfährt, wo kein wirklicher Raum ist, oder Fahrzeuge wegschiebt, nur um auf eine bestimmte Linie zu kommen, dann ist das, was hier passiert, wahrscheinlich Karma", wirft Tandy in den Raum.
Fahrzeuge mehrfach im Gras
Es ging zwischen den drei Fahrzeugen hoch her in der GTLM-Klasse: Nach einem Restart 66 Minuten vor Ende des Rennens versuchte Tandy, das führende Schwesterfahrzeug #3 (Taylor/Garcia) zu attackieren. Das wollte Estre nutzen, doch Tandy drängte ihn ein erstes Mal von der Strecke.
Estre gelang es eine Runde später, an Tandy vorbeizugehen. Er fuhr Tandy dabei in die Seite, um sich den nötigen Raum in Kurve 4 zu verschaffen. "Das war ein heftiger Schlag aufs Lenkrad", sagt Tandy. "Ich habe sofort gecheckt, ob es noch geradesteht. Man weiß bei sowas nie, ob man dadurch einen Plattfuß bekommt oder den Splitter verliert. Ich habe erst später gesehen, dass er uns dabei ein paar Aeroteile abgefahren hat."
Sofort baute Estre Druck auf Garcia auf. Er brauchte jedoch mehrere Runden, dann fand er in Kurve fünf einen Weg vorbei. Dabei schob er Garcia ins Gras, der dadurch auch den zweiten Platz an Tandy verlor.
Nur wenige Kurven später, in der Oak-Tree-Kurve, deren namensgebender, weltberühmter Baum im Jahr 2013 umgekippt war, presste sich wiederum Tandy bei Estre innen rein - auf eine Weise, die stark an das Manöver von Estre gegen ihn selbst einige Runden zuvor erinnerte. Dabei schickte er den Porsche ins Gras, sodass auch Garcia wieder Platz zwei einnahm.
Daraufhin fuhren die Vetten zu einem Doppelsieg, während Estre im Verkehr hängen blieb. Dass Tandy und Milner gewannen, lag an einem Fehler von Antonio Garcia beim Überrunden, als er den Spitzenreiter der GTD abräumte und sich selbst drehte.
Die entscheidende Attacke: Divebomb von Tandy gegen Estre, keine Strafe
Foto: Motorsport Images
Porsche war eigentlich Favorit
Estre findet: "Wir hatten die bessere Pace. Wir haben uns beim Restart mehrfach seitlich berührt, was unnötig war - schließlich war ich schon vorbei. Ich bin auch an der #3 vorbeigekommen, bis mir Nick hart in die Seite gefahren ist. Dann habe ich Zeit im Verkehr verloren und zu hart gepusht, um die Zeit wieder aufzuholen.
Tandy bestätigt, dass der Porsche das stärkere Auto war: "Ich weiß, wie stark der RSR in Virginia ist, schließlich habe ich vergangenes Jahr noch selbst dringesessen. Wenn es einen Kurs gibt, auf dem man einen RSR haben möchte, dann dieser. Dann gab es noch eine BoP-Änderung gegenüber vergangenem Jahr. Da wussten wir, dass sie den Sieg ganz einfach holen können."
"Es war ein gutes Rennen. Und es ist immer gut, wenn man Rennen gewinnt, die man eigentlich nicht gewinnen kann. Ich liebe gute Kämpfe. Und wenn an gegen solche Fahrer fährt, dann gibt es immer einen guten Kampf."
Der Titel wird beim Finale entschieden, dem Petit Le Mans am 13. November. Taylor und Garcia müssen nur noch durchfahren, dann ist ihnen der Titel sicher. Beim Petit Le Mans werden auch die BMW M8 GTE zu ihrer Abschiedsvorstellung noch einmal erscheinen. Es wird das letzte Rennen der GTLM-Klasse, die 2022 durch die GTD Pro ersetzt wird, also GT3.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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