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Porsche-Privatiers verlieren Geduld mit IMSA: Teilrückzug von Fahrer

Die sagenhaft schwache BoP-Einstufung der Porsche 911 GT3 R droht sich auch in Sebring fortzusetzen - Ryan Hardwick zieht die Konsequenz und wechselt in die WEC

Porsche-Privatiers verlieren Geduld mit IMSA: Teilrückzug von Fahrer

Fast drei Sekunden Rückstand, mindestens 15 km/h zu langsam und chancenlos bis zum Schluss: Der brandneue Porsche 911 GT3 R der Generation 992 war bei den 24 Stunden von Daytona 2023 eindeutig falsch eingestuft. Für die 12 Stunden von Sebring ist nur minimale Besserung in Sicht. Nun zieht der erste Porsche-Pilot Konsequenzen.

Ryan Hardwick, der sich bei Wright Motorsports in Daytona einen Porsche in der GTD mit Jan Heylen, Zach Robichon und Dennis Olsen teilte, wird nicht wie geplant die gesamte Saison 2023 in der IMSA SportsCar Championship bestreiten. Er wird sich auf die vier Langstreckenrennen beschränken, von denen noch drei ausstehen.

Er verweist auf die BoP beim Saisonauftakt und zeigt sich verärgert: "Ich bin sehr enttäuscht über das, was in der GTD-Klasse passiert ist. Die Schuld wurde hin und her geschoben, aber es interessiert mich nicht, wessen Schuld es ist, dass eine Marke einen derartigen Nachteil hat. Ich habe ein starkes Gefühl, dass sich etwas ändern muss.

"Was dort während des Rennens passiert ist, ist ein trauriger Beweis dafür, wie mangelhaft der BoP-Prozess in der IMSA ist. Das Produkt in Daytona war eine Schande für Zuschauer, Hersteller, Sponsoren, Teams und Fahrer. Das derzeitige BoP-System hat versagt. Für alle."

Dem US-amerikanischen Magazin 'Racer' zufolge will auch Mark Kvamme den MDK-Porsche aus der Meisterschaft zurückziehen, sollte sich die BoP bei den 12 Stunden von Sebring nicht signifikant ändern. Zwei weitere Porsche-Teams sollen mit ähnlichen Maßnahmen liebäugeln.

Warum die Einstufung so schlecht war

Dass die IMSA bei der Einstufung neuer GT3-Fahrzeuge konservativ vorgeht, ist bekannt. Dass aber ein Fahrzeug so chancenlos war wie der Porsche, der fast in einer eigenen Klasse fuhr, hat es noch nie gegeben. Der 911 GT3 R musste mit zwei 33-Millimeter-Restriktoren auskommen.

Schnellste Runde aller Fabrikate am ganzen Daytona-Wochenende: Porsche komplett chancenlos

Schnellste Runde aller Fabrikate am ganzen Daytona-Wochenende: Porsche komplett chancenlos

Foto: smg/Stritzke

Zum Vergleich: Selbst auf der Nürburgring-Nordschleife, wo die GT3-Boliden mit gebremstem Schaum fahren, durfte Porsche bei seinen Testeinsätzen im Rennbetrieb mit größeren Luftmengenbegrenzern (34,5 + 34,0 Millimeter) fahren.

Das Vorgängermodell 991.2 hatte im Vorjahr zwei 38er Begrenzer. Zwar mit kleinerem Motor, aber ob man einen 38er vor einen 4,0- oder 4,2-Liter-Motor schraubt, macht keinen großen Unterschied.

Wie kam es zu dieser falschen Einstufung? Ein neues GT3-Fahrzeug erhält in der IMSA SportsCar Championship den Status "probational" (zu Deutsch: auf Bewährung). Dabei verlässt sich die IMSA zunächst auf Simulationen. Das muss in diesem Fall schiefgegangen sein.

Hat sich die IMSA vielleicht von der starken Porsche-Performance 2022 blenden lassen, als zwei 911er spektakulär den Daytona-Sieg unter sich ausmachten? Oder hat man sich von der Porsche-Kommunikation beeindrucken lassen, die 565 PS als maximale Leistung des neuen 4,2-Liter-Motors ohne Luftmengenbegrenzer angibt? Diese Frage kann nur die IMSA beantworten, die sich in BoP-Fragen allerdings sehr bedeckt hält.

Auch in Sachen BoP hat sie sich wenig flexibel gezeigt. Zur allgemeinen Überraschung wurden auch nach dem Qualifying im Rahmen des Vortests "Roar before the 24" keine Änderungen an der BoP vorgenommen. Dabei war seit den Testfahrten im Dezember klar, dass Porsche im Nachteil war.

Dass es keine Änderung gab, könnte auch mit der Streichung des Qualifikationsrennens zusammenhängen. Denn so hatte die IMSA nur Daten aus Trainingssitzungen, nicht aber aus einem echten Rennen wie im Vorjahr.

Hardwick kann das nicht nachvollziehen: "Der aktuelle BoP-Prozess und die IMSA-Offiziellen, die ihn ständig verteidigen, sind schädlich für den Wettbewerbsgedanken in unserem Sport. Was in Daytona passiert ist, darf sich nie mehr wiederholen".

Doch es droht sich zu wiederholen. Bei Testfahrten in Sebring wurden verschiedene Restriktorgrößen getestet, allerdings war keine größer als 36 Millimeter. Nötig wären allerdings mehr als 20 PS, womit man wieder im 38-Millimeter-Bereich wäre. Und dass die IMSA den 36er erlaubt, ist auch noch offen.

Welche Lösungen sind denkbar?

Würde die IMSA in zu kleinen Schritten weitermachen, müssten die Porsche-Teams die Saison 2023 abschreiben. "Das ist ein großes Problem", sagt Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R, gegenüber 'Sportscar365'. "Die Kunden haben eine große Investition getätigt. Die Frage ist also, wie wir das in Zukunft beschleunigen können."

"Ein [Kunden-]Team hat ein Geschäftsmodell und investiert viel Geld. Sie haben Sponsoren, die sie zum ersten Rennen einladen, und dann fragen die sich plötzlich: 'Was ist denn hier los?' Das müssen wir in Zukunft besser machen."

‘¿’Auch das zweite neue GT3-Fahrzeug, der Ferrari 296 GT3, hatte keine Chance. Und auch der Lamborghini Huracan GT3, der ein neues Evo-Paket erhalten hat, wurde von der IMSA äußerst konservativ eingestuft. Verglichen mit der Porsche-Performance waren beide Fabrikate aber immer noch echte Raketen.

Für die Zukunft ist Golz optimistisch: "Die IMSA macht seit vielen Jahren Motorsport. Ich denke, sie verstehen die Situation aus Kundensicht und werden sich sicher anpassen. Wir müssen einen Weg finden." Denn mehr als Gespräche anbieten und Daten offenlegen kann der Hersteller in diesem Falle auch nicht tun.

Eine Möglichkeit wäre, einen Prototyp in der zweiten Saisonhälfte in der IMSA außer Konkurrenz laufen zu lassen, wie es auch auf dem Nürburgring gemacht wird. Oder bestehende Teams müssten länger am alten Modell festhalten.

Darauf will Hardwick nicht länger warten. Der 42-Jährige kündigt einen Wechsel in die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) an: "Ich werde einen Porsche 911 RSR-19 von Proton Competition fahren. Das dient der besseren Vorbereitung auf die 24 Stunden von Le Mans."

"Die WEC-Einsätze werden es mir ermöglichen, mehr Zeit im RSR und auf der Strecke mit Fahrern zu verbringen, gegen die ich auch in Le Mans antreten werde. Momentan fahre ich die ersten drei Läufe in Sebring, Portimao und Spa. Diese und die ersten beiden Läufe der ELMS ergeben fünf Rennen als Vorbereitung auf Le Mans."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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