Es geht um 25 Millionen: Ehemaliger Formel-1-Pilot verklagt TV-Sender
Kontroverse um eine rassistische Bemerkung: Der frühere Formel-1-Pilot Derek Daly wirft einem TV-Sender Rufschädigung vor und verlangt gewaltigen Schadensersatz
Eine spektakuläre Schadensersatz-Klage des früheren Formel-1-Fahrers Derek Daly sorgt in den USA derzeit für Schlagzeilen. Daly verlangt vom TV-Sender WISH-TV nicht weniger als 25 Millionen US-Dollar (aktuell rund 22 Millionen Euro), weil der Sender ihn fälschlicherweise als Urheber einer rassistischen Bemerkung genannt habe, woraufhin seinen Job als TV-Experte und Aufträge für Vorträge verloren habe.
Der aus Irland stammende Daly war zwischen 1978 und 1982 48 Formel-1-Rennen gefahren, unter anderem für Williams, March und Tyrrell. Anschließend war er in der IndyCar-Serie aktiv. Nach dem Ende seiner Rennfahrer-Karriere wurde Daly ein angesehener TV-Experte und trat zudem als Redner bei Motivations-Seminaren auf.
Bis zum vergangenen August. Da geriet der heute 65-Jährige in den Strudel um die Entlassung des in Indianapolis bekannten Radioreporters Bob Lamey, der wegen einer rassistischen Bemerkung gefeuert worden war. Am 22. August 2018 berichtete der TV-Sender WISH-TV aus Indianapolis in diesem Zusammenhang, Lamey habe eine Geschichte von vor 35 Jahren erzählt und dabei die rassistische Aussage zitiert, deren Urheber Daly gewesen sei.
Entlassung als TV-Experte, keine neuen Aufträge
Dagegen setzt sich Daly nun gerichtlich zur Wehr. "Das ist nicht wahr - Lameys Geschichte und rassistische Bemerkung war nicht von vor 35 Jahren, wie er dachte. Seine Geschichte kam von woanders, ein anderes Mal und er verwechselte, wo er dachte, dass er sie gehört hatte. Er schrieb die Geschichte irrtümlich Derek Daly zu, und WISH-TV wurde von Daly vier Stunden vor ihrer Sendung schriftlich darüber informiert, dass Lameys Geschichte nicht von ihm kam", heißt es in der Klageschrift von Dalys Anwalt Tim Stoesz, die beim Hamilton County Superior Court in Noblesville, Indiana eingereicht wurde.
Die wirtschaftlichen Folgen des aus seiner Sicht falschen Berichts des TV-Senders seien für Daly verehrend gewesen. Nicht nur habe er seinen Posten als TV-Experte bei Channel 8 verloren, auch seien Buchungen für Vorträge storniert worden. Neue Aufträge erhalte er seitdem nicht mehr, woraufhin er seinen persönlichen Assistenten nach zehn Jahren habe entlassen müssen.
Sohn Connor will ihn nicht mehr an der Rennstrecke sehen
Und selbst auf seinen Sohn Connor, der in den USA als Rennfahrer aktiv ist, hätte die Rufschädigung abgefärbt. Als er Derek Daly seinen Sohn im vergangenen Jahr bei einem Rennen in Elkhart Lake habe besuchen wollen, habe dieser ihn auf der Fahrt dorthin angerufen und gesagt: "Dad, es wäre besser, wenn du nicht kommst", erinnert sich Derek Daly gegenüber dem 'IndyStar'.
Derek Dalys Sohn Connor fuhr 2018 in der IndyCar-Serie Foto: LAT
"Wenn es nicht laufen sollte, bin ich der einzige 'nigger in the woodpile' (wörtlich: Neger im Holzstapel, sinngemäß: Haken an der Sache; Anm. d. Red.)", habe Daly seinerzeit gesagt. "Damals meinte ich, dass ich als neuer Ausländer im Team die Schuld auf mich nehmen würde und ich der Sündenbock sein würde."
"Dies war in keiner Weise als rassistische Bemerkung gedacht war. Dieser Satz wurde häufig in Irland, Großbritannien und Australien verwendet. Als ich diesen Satz in den frühen 1980er-Jahren benutzte, hatte ich keine Ahnung, dass dieser Satz in diesem Land eine schrecklich andere Bedeutung und Konnotation hatte, als es in Irland üblich war. Nachdem ich in die Vereinigten Staaten gezogen war, erfuhr ich schnell, was für ein abwertender Begriff es war. Als ich das erste Mal darüber informiert wurde, war ich beschämt über die Beleidigung, die ich Menschen zugefügt haben könnte. Deshalb habe ich das Wort seitdem nie wieder verwendet", erklärt Daly.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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