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Fans überschreiten Grenzen: Juncos schützt seinen Fahrer Callum Ilott

Callum Ilott hat nach dem IndyCar-Rennen in Long Beach eine Menge Hass im Internet abgekommen - Das Team erklärt nun die Situation

Fans überschreiten Grenzen: Juncos schützt seinen Fahrer Callum Ilott

Fans überschreiten Grenzen: Juncos schützt seinen Fahrer Callum Ilott

Teamchef Ricardo Juncos versucht, die Fans in seinem Heimatland zu beruhigen, die nach dem IndyCar-Rennen in Long Beach auf die Barrikaden gehen. Ziel der Attacken im Netz ist Callum Ilott, den die Fans für den Ausfall seines Teamkollegen Agustin Canapino verantwortlich machen. Der Internet-Mob machte auch vor Beschimpfungen und Drohungen nicht halt, weshalb IndyCar eine Erklärung gegen Hass im Netz veröffentlichte.

Juncos versucht, die Situation zu erklären, um die Wogen zu glätten. Doch was war eigentlich passiert? Ilott touchierte in der sechsten Runde in Kurve 1 die Mauer und musste sein Auto eine ganze Runde lang zurück an die Box schleppen, um den rechten Vorderreifen zu wechseln, der durch den Kontakt mit der Streckenbegrenzung beschädigt worden war.

Ilott hatte somit eine Runde Rückstand, weshalb sich das Team in der 20. Runde während einer Gelbphase für einen späten Boxenstopp entschied, um die Runde zurückzubekommen. Zu diesem Zeitpunkt war Scott Dixon in einen Reifenstapel gekracht, weshalb das Rennen neutralisiert wurde. Da Dixon aber weiterfahren konnte, wurde das Rennen schnell wieder freigegeben und Ilott kam direkt vor dem Feld, das gerade die grüne Flagge gesehen hatte, zurück auf die Strecke.

Kettenreaktion bringt die Fans zum Kochen

Canapino war während der Gelbphase nicht an der Box gewesen und führte somit das Rennen an. Ilott fuhr also direkt vor seinem Teamkollegen und hielt ihn in Führung liegend auf. In Kurve 5 brach das Heck von Canapinos Auto aus und Helio Castroneves, der wegen eines frühen Zwischenfalls nicht in der Führungsrunde war, zog vorbei. In Kurve 6 fuhren Canapino und Castroneves nebeneinander und der Argentinier touchierte die Mauer.

Es kam, wie es kommen musste: Der Juncos-Pilot beschädigte sich dabei die Radaufhängung und schied aus. Ilott wird nun von den Fans für die Kettenreaktion verantwortlich gemacht und als unfairer Sportsmann abgestempelt. Mit Beschimpfungen und Morddrohungen überschritten die Fans nach einem harmlosen Zwischenfall bei einem IndyCar-Rennen alle Grenzen.

Teamchef Junocs, der 2023 mit seinem Partner Brad Hollinger auf zwei Autos aufgestockt hat, macht hingegen die Unerfahrenheit des Teams für die unglückliche Situation verantwortlich: "Das Problem war die mangelnde Kommunikation bei uns. Wir hatten eine individuelle Strategie für Callum, weil wir nur Rookies an Agustins Autos arbeiten lassen." Deshalb sei es schwierig gewesen, "alles zu kontrollieren", was auf der Strecke passierte.

Unerfahrenheit die größte Schwäche

Viele Informationen seien auf das unerfahrene Juncos-Team eingeprasselt, deshalb seien "Fehler passiert", erklärt der Argentinier. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass Callum direkt vor Agustin auf die Strecke kommen würde. Darauf habe ich überhaupt nicht geachtet. Ich hätte auch nicht sagen können, dass Helio eine Runde zurück ist. Wir haben Fehler gemacht. Ich hatte am Funk die Verantwortung."

Selbst Ilott war von der Situation überrascht und beschwerte sich nach dem Rennen bei seinem Team. Laut Juncos sagte Ilott unmittelbar nach dem Rennen: "Warum habt ihr mir nicht gesagt, dass Agustin führt?" Juncos erklärt: "Diese Fehler sind unserer Unerfahrenheit geschuldet und sicher nicht absichtlich passiert. Es kamen viele unglückliche Situationen zusammen."

Während es laut Juncos zwischen Ilott und Canapino kein böses Blut gibt, sind die Fans völlig außer Kontrolle. "Es war eine komplexe Situation", sagt der Teamchef. "Callum war langsam unterwegs, wie alle anderen auf kalten Reifen. Agustin hat sich entschieden, ihn nicht aggressiv zu überholen. Hätte er das getan, hätte sich Callum sicher nicht gewehrt. Aber Agustin hat es nicht getan, weil sie eine gute Kameradschaft und Freundschaft haben."

Ilott und Canapino sind Freunde

"Wenn es eine Person im Team gibt, die Agustin hilft, dann ist es Callum. Er ist der Fahrer, den ich ausgewählt habe und der uns repräsentiert, denn Agustin muss noch viel lernen", sagt Juncos, der die Leidenschaft der argentinischen Fans kennt, aber ihr Verhalten in den sozialen Medien verurteilt. Ilott, so der Teamchef, habe die vielen Hasskommentare nach dem Rennen überhaupt nicht verstanden und sei fassungslos zu seinem Chef gekommen.

"Wir Argentinier müssen uns immer so zeigen, so sind wir nun einmal. Deshalb ist unser Land auch so, wie es ist - mal zum Guten, mal zum Schlechten", erklärt Juncos die Mentalität seiner Landsleute. "Ich habe Callum gesagt, er soll es nicht persönlich nehmen. Als er etwas in den sozialen Medien gepostet hat, gab es schon viele positive Kommentare von argentinischen Fans." Dennoch sei es wichtig, den Fans zu erklären, "wie die IndyCar-Serie funktioniert", so Juncos.

Im Vergleich zur Formel 1 seien die Strategien in der IndyCar-Serie komplexer, da das Nachtanken erlaubt ist. Außerdem habe Canapino einen neuen Helm getragen, dessen Mikrofon nicht funktioniert habe. Dadurch habe es während des Rennens keine gegenseitige Kommunikation gegeben. "Das sind die Dinge, die die Fans im Eifer des Gefechts nicht wissen, aber wenn sie es verstehen, ändert sich alles. Wir haben als Team Fehler gemacht und müssen daraus lernen."

In der Stellungnahme von IndyCar heißt es: "In den vergangenen 24 Stunden ist einer unserer Fahrer Ziel von respektlosen und unangebrachten Hasskommentaren im Internet geworden. Für ein solches Verhalten gibt es in unserem Sport keinen Platz. Der enge Wettbewerb und die intensive Rivalität waren schon immer Teil von IndyCar und wir sollten diese Attribute zeigen, und mit größtem Respekt feiern, auch zum Wohle unserer Fahrerinnen und Fahrer. IndyCar will eine Fangemeinde aufbauen, die alle Fahrer unterstützt und vom gegenseitigen Respekt lebt."

Weitere Co-Autoren: Luis Ramírez. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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