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Rennbericht
IndyCar Indy 500

Indy 500: Takuma Sato siegt im Schritttempo

Scott Dixon dominiert nach Belieben, aber Takuma Sato im richtigen Moment vorn: Zweiter Indy-500-Sieg für Japan bei farblosem Rennen von Fernando Alonso

Erstmals in seiner langen Geschichte ohne Vor-Ort-Zuschauer und erstmals nicht im Mai, sondern im August, ist am Sonntag auf dem Indianapolis Motor Speedway die 104. Auflage des Indianapolis 500 - besser bekannt als Indy 500 - über die Bühne gegangen.

Der Spannung beim Höhepunkt der IndyCar-Saison 2020 tat die zwangsweise Abwesenheit der Zuschauer kaum einen Abbruch. Am Ende aber gab es einen Antiklimax, denn das Rennen ging nach einem späten Unfall nur im Schritttempo hinter dem Pace-Car zu Ende.

Takuma Sato (Rahal-Honda) lag zum richtigen Zeitpunkt in Führung und kam so zu seinem zweiten Indy-500-Sieg nach 2017. Zweiter wurde Scott Dixon, der mit seinem Ganassi-Honda satte 111 der 200 Runden angeführt hatte. Durch den späten Crash im Hinterfeld aber wurde der fünfmalige IndyCar-Champion um die Chance auf eine Schlussattacke auf Sato gebracht.

FOTOS: 104. Auflage des Indianapolis 500

Start: Dixon übernimmt sofort und dominiert

Bevor das 500-Meilen-Rennen über die 200 Runden gestartet wurde, gab es eine ganz besondere Zusammenkunft der Andretti-Familie. Mario, der im Jahr 1969 für den nach wie vor einzigen Indy-500-Sieg der Andrettis gesorgt hatte, fuhr im Rahmen der Pre-Race-Show den IndyCar-Doppelsitzer. Der Mitfahrer auf dem zweiten Sitz direkt hinter Mario: Sohn Michael. Und direkt dahinter führte dessen Sohn Marco als Polesetter das 33-köpfige Starterfeld an.

 

Bei der Zusammenkunft der Andrettis handelte es sich wie beim gesamten diesjährigen Indy 500 um ein reines TV-Event. Grund dafür, dass erstmals in der 104-jährigen Geschichte des Rennens keine Zuschauer auf den mächtigen Tribünen zugelassen waren, ist natürlich die COVID-19-Pandemie.

In diesem speziellen Fall ist die in den vergangenen Wochen im US-Bundesstaat Indiana angestiegene Zahl der Infektionen der Grund. Das Kommando zum Starten der 33 Motoren gab Roger Penske, der seit Beginn des Jahres der Besitzer des Indianapolis Motor Speedway und "nebenbei" der gesamten IndyCar-Serie ist.

Roger Penske (hier mit Jean Todt) gab das Kommando zum Starten der 33 Motoren

Roger Penske (hier mit Jean Todt) gab das Kommando zum Starten der 33 Motoren

Foto: Jean Todt

Aus der ersten der insgesamt elf Startreihen gingen drei Honda-Fahrer ins Rennen: Neben Polesetter Marco Andretti (Herta/Andretti-Honda), waren es Tabellenführer Scott Dixon mit seinem Ganassi-Honda und Takuma Sato mit seinem Rahal-Honda. Direkt in der ersten Kurve übernahm Dixon mit einem energischen Manöver auf der Außenbahn die Führung von Andretti. Der Polesetter beendete die erste Runde sogar nur als Dritter noch hinter Sato und fiel anschließend mit untersteuerndem Auto weiter zurück.

 

Weiter hinten im Feld wurde der dreimalige Indy-500-Polesetter Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet) direkt in der ersten Runde von Zach Veach (Andretti-Honda) in die Mauer gedrückt. Eine Gelbphase gab es bei dieser Gelegenheit noch nicht. Wenige Runden später aber war es soweit. James Davison (Ware/Coyne-Honda) strandete mit glühender rechter Vorderradbremse spektakulär und wurde als erster Ausfall des Rennens notiert.

Beim ersten Restart führte Dixon. Die Verfolger wurden angeführt von Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda), der aus der Mitte der zweiten Reihe ins Rennen gegangen war. Vom ersten Durchgang der Boxenstopps, der in Runde 27 nach Crash von Marcus Ericsson (Ganassi-Honda) unter Gelb eingelegt wurde, kam Dixon als erster zurück auf die Strecke. Beim Restart war er trotzdem nur Achter, weil sieben Piloten ihren ersten Boxenstopp schon während der ersten Gelbphase eingelegt hatten.

So führten IndyCar-Rookie Oliver Askew (McLaren-Chevrolet) und Indy-500-Vorjahressieger Simon Pagenaud (Penske-Chevrolet) das Feld zum Restart. Dabei übernahm Pagenaud sofort das Zepter. Aber als die siebenköpfige Gruppe um Pagenaud ab Runde 45 unter Grün tanken musste, bekam Dixon seine Führung kampflos zurück. Direkt hinter sich hatte er weiterhin einen Andretti-Piloten, allerdings nicht mehr Hunter-Reay, sondern Alexander Rossi.

Rossi fällt durch zwei Fehler seiner Crew zurück

Beim nächsten Durchgang der Green-Flag-Stops aber verlor Rossi wertvollen Boden auf Dixon. Er wurde extrem spät an die Box gerufen und verpasste im ersten Anlauf die Boxeneinfahrt. So musste der Sensationssieger des 100. Indy 500 (anno 2016) eine weitere Runde drehen, bevor er schließlich an die Box kam.

 

Dixon, seines Zeichens der Indy-500-Sieger von 2008, leistete sich einen derartigen Fehler ebenso wenig wie seine Ganassi-Crew. Er behielt die Führung nicht nur virtuell, sondern sogar tatsächlich. Denn er kam nach seinem zweiten Stopp noch vor der Gruppe um Askew, Pagenaud und Co. auf die Strecke zurück. Diese Gruppe legte ihren zweiten Routinestopp rund 20 Runden nach Dixon ein.

Kurz darauf gab es nach Crash von IndyCar-Rookie Dalton Kellett (Foyt-Chevrolet) die dritte von insgesamt sieben Gelbphasen und diese kam Dixon alles andere als gelegen. Der Ganassi-Star verlor einen Zehn-Sekunden-Vorsprung. Weil die Gelbphase von allen Fahrern zum dritten Boxenstopp genutzt wurde, waren strategisch gesehen fortan alle auf demselben Rhythmus unterwegs.

Der Restart aber ging direkt schief. Im Hinterfeld drehte sich Conor Daly (Carpenter-Chevrolet) beim Beschleunigen mehrmals um die eigene Achse. Im Reifenqualm verlor McLaren-Rookie Askew die Übersicht, drehte sich seinerseits und krachte heftig in die SAFER-Barriere auf der Innenseite der Strecke. Nach einigen Sekunden stieg der Indy-Lights-Champion von 2019 aus. Und auch für Daly war Feierabend.

 

Der zweite Anlauf für diesen Restart klappte besser. Während Dixon das Tempo vorgab, zog Rossi sofort an Sato vorbei und holte sich damit die zweite Position zurück, die er durch den späten Boxenstoppbefehl seiner Crew vorübergehend verloren hatte.

Mehr noch: Rossi übernahm sogar die Spitze von Dixon. Dies war aber weniger auf das starke Tempo des Andretti-Honda zurückzuführen als vielmehr auf die Tatsache, dass sich Dixon freiwillig zurückfallen ließ, um im Windschatten von Rossi einige Runden lang Sprit sparen zu können.

Als in Runde 122 in Person von Alex Palou (Coyne-Honda) der nächste Rookie durch Crash ausschied, kam das gesamte Feld abermals unter Gelb an die Box. Bei Dixon klappte der Stopp mit allem drum und dran reibungslos und er holte sich die Führung zurück. Seine direkten Konkurrenten standen sich derweil gegenseitig im Weg. Denn als Rossi beschleunigte, kam es zur leichten Berührung mit Sato.

 

Zwar konnten sowohl Rossi als auch Sato weiterfahren, aber McLaren-Rookie Patricio O'Ward zog vorbei. Für Rossi kam es noch dicker: Die Rennkommissare brummten ihm eine Strafe für "Unsafe Release" auf. So musste sich der Indy-500-Sieger von 2016 für den folgenden Restart am Ende der Führungsrunde (Position 22) einreihen.

Rossi mit Messer zwischen den Zähnen - scheidet durch Crash aus

Während Dixon beim Restart abermals das Tempo machte und kurzzeitig seinen Ganassi-Teamkollegen Felix Rosenqvist direkt hinter sich hatte, fuhr Rossi mit dem Messer zwischen den Zähnen. Von P22 überholte er mal eben fünf Gegner auf einer Gerade! Lange aber ging es nicht gut. Denn wenige Runden später war es Rossi, der mit einem Crash für die vorletzte Gelbphase des Rennens sorgte. Sein spektakuläres Fünffach-Überholmanöver aber bleibt in Erinnerung.

 

Von Rossis Crash unbeeindruckt führte Dixon einen weiteren Restart an. In diesem Fall hatte der Ganassi-Star die beiden Rahal-Teamkollegen Sato und Graham Rahal hinter sich. Letztgenannter wurde aber direkt von Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) überlaufen. Damit zeigte sich erstmals seit langer Zeit ein Fahrer mit Chevrolet-Motor in den Top 3.

Ganz vorne wiederholte Dixon nun sein Spiel, das er zuvor bereits mit Rossi gespielt hatte. Der Ganassi-Pilot ließ sich freiwillig auf die zweite Position hinter Sato zurückfallen, um in dessen Windschatten Sprit sparen zu können.

Letzter Boxenstopp bringt unerwartet Vorentscheidung

Rund 30 Runden vor Schluss bog die gesamte Spitzengruppe unter Grün zum letzten Boxenstopp ab. Bei Dixons Crew klappte ausgerechnet dieser Stopp nicht ganz einwandfrei. Am linken Hinterrad klemmte die Radmutter und es gab einen Zeitverlust. Trotzdem kam Dixon knapp vor Sato, Newgarden und Rahal auf die Strecke zurück. Ohne den Zeitverlust wäre seine Führung aber komfortabler gewesen.

Scott Dixon führte 111 der 200 Runden an, aber nicht die unerwartet letzte unter Grün

Scott Dixon führte 111 der 200 Runden an, aber nicht die unerwartet letzte unter Grün

Foto: Motorsport Images

Mit den noch frischen Reifen und dem direkten Kontakt zu Dixon blies Sato zum Angriff. 27 Runden vor Schluss überholte er den Langzeitspitzenreiter auf der Start/Ziel-Gerade. In diesem Fall war es kein freiwilliges Zurückfallenlassen seitens Dixon. Denn für einige Runden tat er sich schwer, überhaupt im Windschatten von Sato zu bleiben. 15 Runden vor der Zielflagge aber hatte der Ganassi-Pilot den direkten Anschluss doch wieder hergestellt. Auch der direkt hinter Dixon fahrende Rahal schien noch nicht endgültig geschlagen.

Nach spätem Crash von Pigot: Sato siegt im Schritttempo

Fünf Runden vor Schluss aber gab es zum letzten Mal Gelb und damit den Antiklimax. Denn das Rennen wurde anschließend nicht mehr für Renntempo freigegeben. Auslöser war ausgerechnet ein Crash von Satos und Rahals Teilzeitteamkollege.#

Spencer Pigot (Buhl/Rahal-Honda) schlug nach einem Dreher in Turn 4 zunächst außen an und krachte unmittelbar darauf heftig in den Beginn der Boxenmauer. Schwerer verletzt wurde Pigot augenscheinlich nicht. Er stieg aus eigener Kraft aus, wurde aber noch an Ort und Stelle von den Sicherheitskräften versorgt, bevor er schließlich aufstand.

Für den Rest des Feldes gingen die verbleibenden vier Runden hinter dem Pace-Car im Schritttempo über die Bühne. Die Positionen waren bezogen. Eine Verlängerung der Renndistanz in Form einer Overtime mit Green-White-Checkered-Finish (wie es bei NASCAR in einem solchen Fall üblich ist) ist im IndyCar-Reglement nicht vorgesehen.

Takuma Sato kam so zu seinem zweiten Indy-500-Sieg. Nachdem er 2017 für Andretti Autosport gewonnen hatte, siegte er nun für Rahal Letterman Lanigan Racing. Für Bobby Rahal ist es nach 2004 (mit Buddy Rice) der zweite Indy-500-Sieg als Teambesitzer. Im Jahr 1986 hatte er das Rennen als Fahrer gewonnen.

 

Ob Sato auch gewonnen, hätte wenn das Rennen noch einmal freigegeben worden wäre? Daran hat Scott Dixon nicht nur aufgrund seines Tempos Zweifel. In seiner ersten Reaktion nach dem Rennen äußerte der fünfmalige IndyCar-Champion Zweifel daran, dass bei Sato der Sprit gereicht hätte...

Fotostrecke: Alle Sieger des Indy 500:

1911: Ray Harroun
1912: Joe Dawson
1913: Jules Goux
1914: René Thomas
1915: Ralph DePalma
1916: Dario Resta
1919: Howdy Wilcox (1917 und 1918 kein Indy 500; Erster Weltkrieg)
1920: Gaston Chevrolet
1921: Tommy Milton
1922: Jimmy Murphy
1923: Tommy Milton
1924: Lora L. Corum und Joe Boyer
1925: Peter DePaolo
1926: Frank Lockhart
1927: George Souders
1928: Louis Meyer
1929: Ray Keech
1930: Billy Arnold
1931: Louis Schneider
1932: Fred Frame
1933: Louis Meyer
1934: Bill Cummings
1935: Kelly Petillo
1936: Louis Meyer
1937: Wilbur Shaw
1938: Floyd Roberts
1939: Wilbur Shaw
1940: Wilbur Shaw
1941: Floyd Davis und Mauri Rose
1946: George Robson  (1942 bis 1945 kein Indy 500; Zweiter Weltkrieg)
1947: Mauri Rose
1948: Mauri Rose
1949: Bill Holland
1950: Johnnie Parsons
1951: Lee Wallard
1952: Troy Ruttman
1953: Bill Vukovich
1954: Bill Vukovich
1955: Bob Sweikert
1956: Pat Flaherty
1957: Sam Hanks
1958: Jimmy Bryan
1959: Rodger Ward
1960: Jim Rathmann
1961: A.J. Foyt
1962: Rodger Ward
1963: Parnelli Jones
1964: A.J. Foyt
1965: Jim Clark
1966: Graham Hill
1967: A.J. Foyt
1968: Bobby Unser
1969: Mario Andretti
1970: Al Unser
1971: Al Unser
1972: Mark Donohue
1973: Gordon Johncock
1974: Johnny Rutherford
1975: Bobby Unser
1976: Johnny Rutherford
1977: A.J. Foyt
1978: Al Unser
1979: Rick Mears
1980: Johnny Rutherford
1981: Bobby Unser
1982: Gordon Johncock
1983: Tom Sneva
1984: Rick Mears
1985: Danny Sullivan
1986: Bobby Rahal
1987: Al Unser
1988: Rick Mears
1989: Emerson Fittipaldi
1990: Arie Luyendyk
1991: Rick Mears
1992: Al Unser Jr.
1993: Emerson Fittipaldi
1994: Al Unser Jr.
1995: Jacques Villeneuve
1996: Buddy Lazier
1997: Arie Luyendyk
1998: Eddie Cheever
1999: Kenny Bräck
2000: Juan Pablo Montoya
2001: Helio Castroneves
2002: Helio Castroneves
2003: Gil de Ferran
2004: Buddy Rice
2005: Dan Wheldon
2006: Sam Hornish Jr.
2007: Dario Franchitti
2008: Scott Dixon
2009: Helio Castroneves
2010: Dario Franchitti
2011: Dan Wheldon
2012: Dario Franchitti
2013: Tony Kanaan
2014: Ryan Hunter-Reay
2015: Juan Pablo Montoya
2016: Alexander Rossi
2017: Takuma Sato
2018: Will Power
2019: Simon Pagenaud
2020: Takuma Sato
104

Letzten Endes ist es akademisch. Dixon blieb nach seiner dominanten Vorstellung mit 111 Führungsrunden nur der zweite Platz. Auf einen zweiten Indy-500-Sieg nach 2008 muss der Neuseeländer weiter warten. Zumindest im ersten Moment der Enttäuschung nur ein schwacher Trost für ihn: Seine ohnehin komfortable Führung in der IndyCar-Gesamtwertung 2020 hat Dixon mit dem zweiten Platz beim Saisonhöhepunkt (doppelte Punkte) weiter ausgebaut.

Graham Rahal sorgte als Dritter für zwei Rahal-Honda in den Top 5. Fahrzeuge mit Honda-Motoren waren es am Ende aber sogar vier in den Top 4. Denn Santino Ferrucci (Coyne-Honda) wurde Vierter. Auf Platz fünf der bestplatzierte Fahrer mit einem Chevrolet-Motor: Penske-Pilot Josef Newgarden, der IndyCar-Champion von 2017 und 2019.

"Andretti-Fluch" in Indy hat auch im August Bestand

Bestplatzierter der fünf Rookies im Feld war Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet), der den sechsten Platz belegte und damit beim Zieleinlauf im Schritttempo die zweite Hälfte der Top 10 anführte. Hinter ihm kamen James Hinchcliffe (Andretti-Honda; 7.), Colton Herta (Harding/Andretti-Honda; 8.), Jack Harvey im von Andretti Autosport unterstützen Shank-Honda (9.) und Ryan Hunter-Reay in einem weiteren Andretti-Honda (10.) ins Ziel.

ERGEBNIS: 104. Auflage des Indianapolis 500

Was die Rookies betrifft, so hatte der Niederländer Rinus VeeKay - mit 19 Jahren der jüngste Fahrer im Feld - im ersten Renndrittel in den Top 3 gelegen. Beim zweiten Boxenstopp aber leistete er sich einen klassischen Rookie-Fehler, als er sich beim Bremsen vertat und einige Mechaniker seiner Carpenter-Crew leicht erwischte. Die Folge war eine Durchfahrtsstrafe. Am Ende wurde es für VeeKay, der eigentlich Rinus van Kalmthout heißt, nur Platz 20 mit einer Runde Rückstand.

1969 bleibt weiterhin der bisher einzige Indy-500-Sieg für die Andretti-Familie

1969 bleibt weiterhin der bisher einzige Indy-500-Sieg für die Andretti-Familie

Foto: Motorsport Images

Der von der Pole-Position gestartete Marco Andretti kam mit seinem untersteuernden Herta/Andretti-Honda letztlich nur auf Platz 13 ins Ziel. Somit hat der "Andretti-Fluch" beim Indy 500 auch im Monat August Bestand. Abgesehen von Marcos Großvater Mario Andretti im Jahr 1969 hat kein Mitglied der Andretti-Familie einen Indy-500-Sieg einfahren können. Führungsrunden gab es sowohl für Mario als auch für Michael als auch für Marco im Laufe der Jahrzehnte zuhauf.

Auch Vorjahressieger Simon Pagenaud hatte Pech. Nach einer Kollision mit Ryan Hunter-Reay kurz nach einem der späten Restarts kam der Franzose in Diensten des Penske-Teams mit zwei Runden Rückstand nur als 22. ins Ziel. Damit hat Pagenaud die bereitgestandene Bonuszahlung von 360.000 US-Dollar für zwei aufeinanderfolgende Indy-500-Siege deutlich verpasst.

Fernando Alonso mit farblosem Rennen

Nichts zu holen gab es auch für Fernando Alonso (McLaren-Chevrolet). Der zweimalige Formel-1-Weltmeister absolvierte sein zweites Indy 500 nach 2017, nachdem er 2019 an der Qualifikation für das Rennen gescheitert war. Nach Ausfall aufgrund eines Motorschadens bei seinem Debüt im Jahr 2017 kam Alonso diesmal zwar ins Ziel. Aber es war trotz seines recht auffällig lackierten McLaren-Boliden ein farbloses Rennen für den Spanier.

Fernando Alonso beendete sein zweites Indy 500 mit Rundenrückstand

Fernando Alonso beendete sein zweites Indy 500 mit Rundenrückstand

Foto: Motorsport Images

Vom 26. der 33 Startplätze ins Rennen gegangen, hielt sich Alonso nahezu die komplette erste Rennhälfte in diesem Bereich des Feldes auf. Dabei gelang es ihm immerhin, eine Überrundung durch Langzeitspitzenreiter Scott Dixon zu vermeiden. Kurz vor der Halbzeitmarke knackte Alonso kurzzeitig die Top 15, bevor er wieder in den Bereich um P20 herum zurückfiel.

 

Letzten Endes kam Alonso im Finish unter Schritttempo auf Platz 21 ins Ziel. Aber auch bei einer späten Wiederaufnahme des Rennbetriebs wäre nicht viel mehr drin gewesen. Am Ende nämlich war Alonso, der in der zweiten Rennhälfte mit einem Kupplungsproblem kämpfte, der dritte derjenigen Fahrer, die Rundenrückstand aufwiesen.

Der erste Überrundete war Tony Kanaan (Foyt-Chevrolet) auf dem 19. Platz. Zu Jahresbeginn hatte Kanaan angekündigt, dass das diesjährige Indy 500 sein letztes sein würde. Diesen Plan hat er aufgrund von Corona und dem damit zusammenhängenden Fernbleiben der Zuschauer aber inzwischen korrigiert. So will Kanaan auch 2021 beim Indy 500 antreten - in der Hoffnung, dann vor hunderttausenden von Zuschauern seine Karriere beenden zu können.

Abgesehen von Alexander Rossi, der mit seinem Crash in der 144. der 200 Runden der prominenteste Ausfall des Rennens war, waren es allen voran Rookies, die bei der 104. Auflage des Indy 500 nicht ins Ziel kam. In Person von Alex Palou, Oliver Askew und Dalton Kellett schieden nämlich drei der fünf gestarteten IndyCar-Neulinge durch Crash aus. Letzten Endes sahen sieben der 33 gestarteten Fahrer die Zielflagge nicht.

Im IndyCar-Kalender 2020 geht es nun, da der unspannend zu Ende gegangene Saisonhöhepunkt absolviert ist, direkt am kommenden Wochenende mit zwei Rennen weiter. Auf dem 1,25-Meilen-Oval im Gateway Motorsports Park in St. Louis wird sowohl am Samstag als auch am Sonntag ein 400-Kilometer-Rennen gefahren.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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