IndyCar Elkhart Lake 2: Rosenqvist ringt O'Ward nieder
Felix Rosenqvist holt in Rennen 2 des Road-America-Doppels seinen ersten IndyCar-Sieg - Patricio O'Ward verpasst diesen knapp - Will Power sorgt für Chaos
Die Siegesserie von Scott Dixon in der IndyCar-Saison 2020 ist zu Ende. Nachdem der Ganassi-Pilot die ersten drei Rennen (Fort Worth, Indianapolis-Grand-Prix und Elkhart Lake 1) allesamt gewonnen hatte, ging der Sieg am Sonntag beim zweiten Rennen des Double-Headers in Elkhart Lake an einen seiner beiden Teamkollegen.
Felix Rosenqvist, der nie zuvor ein IndyCar-Rennen gewonnen hatte, fuhr seinen ersten Sieg ein. Es war ein dramatischer Premierensieg für den Schweden. Denn der dominierende Fahrer des Rennens war Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet), der seinerseits seinen ersten Sieg jagte. Doch in der vorletzten Runde kam es im engen Zweikampf über mehrere Kurven hinweg zum Führungswechsel.
FOTOS: IndyCar-Doppel in Elkhart Lake
Rosenqvist setzte sich durch und somit ist er es, der sich über seinen ersten IndyCar-Sieg freuen darf. Damit hat der punktbeste Rookie des Jahres 2019 die Siegesserie von Chip Ganassi Racing in der Saison 2020 fortgesetzt, auch wenn Speerspitze Scott Dixon diesmal blass blieb.
ERGEBNIS: Rennen 2 beim IndyCar-Doppel in Elkhart Lake
Jüngste erste Startreihe der Geschichte - Routiniers crashen
Die Pole-Position hatte sich Patricio O'Ward erfahren, weil er im zweigeteilten Sonntagsqualifying in seiner Gruppe 2 die Winzigkeit von 0,028 Sekunden schneller war als Colton Herta (Harding/Andretti-Honda) in Gruppe 1. Mit zusammengerechnet nur 41 Jahren bildeten O'Ward und Herta die jüngste erste Startreihe der IndyCar-Geschichte.
Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) verpasste seinen ersten Sieg ganz knapp
Foto: Motorsport Images
Der Start war noch wilder als am Samstag. Während O'Ward und Herta die erste Kurve Seite an Seite anbremsten, legte der aus der zweiten Reihe losgefahrene Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda) nach Berührung mit Will Power (Penske-Chevrolet) einen heftigen Abflug hin.
Wenige Meter später crashte Graham Rahal (Rahal-Honda) infolge von Berührungen mit Power und dem späteren Sieger Rosenqvist. Jack Harvey (Shank-Honda) drehte sich nach Berührung mit Santino Ferrucci (Coyne-Honda).
Für Hunter-Reay und Rahal war das Rennen damit direkt in der ersten Runde zu Ende. Aber auch im Hinterfeld gab es Chaos. Conor Daly war in seinem über Nacht reparierten Carpenter-Chevrolet direkt beim Beschleunigen für die Grüne Flagge auf Oliver Askew (McLaren-Chevrolet) aufgefahren. Am Samstag war Daly gecrasht, weil er mit Askews Teamkollege O'Ward kollidiert war.
Will Power: Berührung, Berührung, Strafe, Abflug, Führung
Power wurde aufgrund der Berührung mit Rahal ebenso bestraft wie Ferrucci aufgrund der Berührung mit Harvey. Beide mussten sich beim ersten Restart am Ende des Feldes einreihen. An der Spitze war es O'Ward, der das Tempo bestimmte. Für eine Runde ging alles gut. Dann war es ausgerechnet Power, der für die zweite Gelbphase sorgte. In Kurve 13 legte er in Alleinfahrt einen Abflug hin. Aus dem Rennen war er damit aber nicht.
Penske-Pilot Will Power zeigte ein ausgesprochen wildes Rennen
Foto: Motorsport Images
Beim zweiten Restart verteidigte O'Ward die Führung. Nach dem ersten Durchgang Green-Flag-Stops, der zwischen Runde elf und 17 eingelegt wurde, war es aber tatsächlich Power, der als Spitzenreiter notiert wurde. Der Penske-Pilot hatte seinen ersten Stopp während der von ihm selbst ausgelösten Gelbphase 2 eingelegt.
Um im Vergleich zu O'Ward und Co. ohne einen zusätzlichen Stopp über die 55 Runden zu kommen, musste Power aber extrem Sprit sparen. So holte sich O'Ward auf der Strecke die Führung zurück. Und diese verteidigte der Mexikaner auch beim zweiten Durchgang Green-Flag-Stops, der zwischen Runde 26 und 29 eingelegt wurde.
Kampf um ersten IndyCar-Sieg: Rosenqvist ringt O'Ward nieder
Erster Verfolger von O'Ward war inzwischen Rosenqvist, aber seiner Ganassi-Crew gelang der Stopp nicht optimal. Ein Problem am linken Vorderrad kostete wertvolle Sekunden. Was folgte, war der dritte Green-Flag-Stop um Runde 40. Bei diesem änderte sich an der Reihenfolge nichts. Eine dritte Gelbphase im Rennen, wie es sie noch am Samstag gegeben hatte, blieb aus. So schienen die Positionen bezogen.
Doch in den letzten Runden des Rennens machte Rosenqvist gehörig Druck auf Spitzenreiter O'Ward. In der vorletzten Runde legte sich der Schwede den Mexikaner in der Bergabpassage zu Kurve 5 zurecht. Vorbei kam er zunächst nicht. Auf auf dem Bergaufstück hin zu Kurve 6 leistete O'Ward Gegenwehr. Nach drei Kurven Seite an Seite gelang es Rosenqvist in Kurve 7 dann aber doch, sich durchzusetzen.
Alexander Rossi auf Podest - Scott Dixon nicht in den Top 10
Hinter Premierensieger Felix Rosenqvist verpasste Patricio O'Ward seinen Premierensieg um weniger als drei Sekunden. Er muss sich damit trösten, auch mit Platz zwei seine bisher beste Platzierung in einem IndyCar-Rennen eingefahren haben. Für den Indy-Lights-Champion von 2018 war es gerade mal das zwölfte Rennen in der Topklasse des US-Formelsports.
Den dritten Platz belegte der bisherige Saisonpechvogel Alexander Rossi, an dessen Andretti-Honda endlich einmal nichts kaputt ging. Auch Rossi selbst, der voriges Jahr in Elkhart Lake gewonnen hatte, blieb fehlerlos und belohnte sich mit seinem ersten Podestplatz der Saison.
Marcus Ericsson (Ganassi-Honda; 4.) und der aus der ersten Reihe gestartete Colton Herta machten die Top 5 komplett. Im Gegenzug wurde es für den dreifachen Saisonsieger Scott Dixon diesmal nicht mehr als P12, nachdem er beim letzten Boxenstopp in den Top 10 liegend sein Auto abgewürgt hatte. Damit ist Herta nun der einzige Pilot im Feld, der jedes der vier bisherigen Saisonrennen in die Top 10 abgeschlossen hat.
Nächste Station: Double-Header auf dem Iowa Speedway
Will Power verpasste die Top 10 knapp. Nach der wilden Anfangsphase mit zwei Berührungen und einem eigenen Abflug sowie späterer zwischenzeitlicher Führung, die strategiebedingt war, kam der Australier auf P11 ins Ziel. Santino Ferrucci, der zu Beginn des Rennens genau wie Power bestraft worden war, machte es besser. Er belegte den sechsten Platz vor Coyne-Teamkollege Alex Palou, der am Samstag seinen ersten Podestplatz eingefahren hatte.
Am kommenden Wochenende steht direkt der nächste Double-Header auf dem Programm. Dann werden auf dem Iowa Speedway zwei Rennen gefahren. Diese steigen am Freitag und Samstag jeweils am Abend unter Flutlicht, was für TV-Zuschauer in Mitteleuropa zur Folge hat, dass die Nächte von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag zwei lange werden. Startzeit ist in MESZ umgerechnet jeweils kurz nach 2:30 Uhr.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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