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IndyCar Indianapolis-GP: Colton Herta gewinnt wilde Wetterlotterie

Colton Herta schien schon die falsche Reifenwahl getroffen zu haben, korrigierte sie aber umgehend und siegte - Marcus Ericsson nach sechs Boxenstopps auf P4

1. Colton Herta, Andretti Autosport Honda

1. Colton Herta, Andretti Autosport Honda

Phillip Abbott / Motorsport Images

Ausgesprochen turbulentes Rundkurs-Rennen der IndyCar-Serie im Infield des Indianapolis Motor Speedway! Beim GMR Grand Prix am Samstag war das Wetter ein mitentscheidender Faktor. Letzten Endes setzte sich Colton Herta (Andretti-Honda) durch, nachdem er das Rennen schon verloren zu haben schien.

Als es unter Gelb zum letzten Routinestopp an die Box ging, ließ Herta wie viele andere trotz feuchter Piste frische Slicks aufziehen. Noch vor Ende der Gelbphase aber kam er nochmals an die Box und ließ auf Regenreifen umrüsten. Das - in Kombination mit einigen Drehern seiner noch immer slickbereiften Konkurrenten - war der Schlüssel.

FOTOS: IndyCar auf dem Indianapolis-Rundkurs

Für Colton Herta ist es der erste Saisonsieg 2022. "Das war wohl das schwierigste Rennen, das ich jemals bestritten habe. Nass, trocken, dann wieder nass. Ich kann nur Danke sagen an all die Fans, die auf den Tribünen ausgeharrt haben", so Herta.

Das Podium teilte sich Herta nach der wilden Wetterlotterie mit Simon Pagenaud (Shank-Honda), der vom 20. Startplatz kam, und mit Will Power (Penske-Chevrolet), der mit dem dritten Platz die Tabellenführung übernommen hat.

ERGEBNIS: IndyCar auf dem Indianapolis-Rundkurs

Packende Startphase mit Regenreifen

Beim regnerischen Wetter, das zwischenzeitlich sogar für eine angekündigte Vorverlegung der Startzeit gesorgt hatte, ging das Rennen letztlich doch zum ursprünglich geplanten Zeitpunkt kurz nach 15:45 Uhr Ortszeit (21:45 Uhr MESZ) los. Weil es von der Rennleitung als "Wet Race" deklariert war, mussten auf feuchter Piste alle 27 Piloten auf Regenreifen starten.

 

Will Power legte zum 64. Mal in seiner IndyCar-Karriere von der Pole los. Der Penske-Pilot führte das Feld vor Alex Palou (Ganassi-Honda) und Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) in die erste Kurve. Wenige Meter später - auf der Gegengerade - kämpfte das Trio zu dritt nebeneinander um die Führung.

Palou setzte sich in Kurve 7 am Ende der Gegengerade in Führung, während Newgarden wenige Kurven später ins Gras geriet und ein paar Positionen einbüßte. Palou aber kam auch nicht als Spitzenreiter aus der ersten Runde zurück, denn in Kurve 12 setzte sich Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) in Front. Somit hatte es allein in der ersten Rennrunde drei unterschiedliche Spitzenreiter gegeben!

Früher Wechsel auf Slicks - Colton Herta zaubert und geht in Führung

Ab der dritten Runde ging es zum Wechsel auf Slicks an die Box. Allen voran der zuerst vorgefahrene Colton Herta hatte mit den kalten Trockenreifen auf der noch feuchten Piste arge Probleme, sein Auto auf Kurs zu halten. In Kurve 8 gelang ihm das mit artistischer Fahrzeugbeherrschung gerade so.

 

Und nachdem auch der Rest des Feldes an der Box gewesen war, fand sich der von P14 ins Rennen gegangene Herta plötzlich ganz vorn wieder. Nach nur fünf Runden führte Herta vor O'Ward, dessen McLaren-Teamkollege Felix Rosenqvist und Polesetter Power.

Nur eine Runde später war es der amtierende IndyCar-Champion Alex Palou, der mit einem Dreher ausgangs Kurve 11 für die erste Gelbphase des Rennens sorgte. Beim Restart behauptete Herta die Spitze gegenüber O'Ward und Rosenqvist, während im Mittelfeld der eine oder andere arg zu rudern hatte.

Frühes Aus für Josef Newgarden nach Kollision

Für die zweite Gelbphase sorgte in Runde 18 der zweimalige Saisonsieger Josef Newgarden. Eine unglückliche Berührung mit Jack Harvey (Rahal-Honda) in Kurve 11 hatte zwei platte Hinterreifen und schließlich das Aus für Newgarden zur Folge. Eine Kurve vor der Kollision mit Harvey hatte Newgarden eine Berührung mit Alexander Rossi (Andretti-Honda) gehabt.

 

An der Spitze behauptete sich Herta auch beim zweiten Restart vor O'Ward. Aber es krachte sofort wieder. In Kurve 3 kam Vorjahressieger Rinus VeeKay (Carpenter-Chevrolet) von der Piste ab und begann sich zu drehen. IndyCar-Rookie Devlin DeFrancesco (Andretti-Honda) konnte nicht ausweichen und fuhr auf.

Ab Runde 32 ging es zum zweiten Reifenwechsel an die Box. In diesem Fall wurden frische Slicks aufgezogen. Spitzenreiter Herta kam zuerst, Verfolger O'Ward eine Runde später und dessen Teamkollege Rosenqvist wiederum eine Runde später. Das Ergebnis: Herta hielt sich ganz knapp vorn, aber erster Verfolger war fortan Rosenqvist, der mit dem Stopp an O'Ward vorbeigekommen war.

Scott Dixon fährt Tank trocken - Marcus Ericsson zockt

Noch länger blieb Scott Dixon (Ganassi-Honda) auf der Bahn. Doch ganz schaffte er es der sechsmalige IndyCar-Champion nicht bis zu seiner Crew. In der Boxengasse war der Tank trocken. Ein herangerückter Regenschauer sorgte für die nächste Gelbphase.

In dieser Phase des Rennens zockten Marcus Ericsson (Ganassi-Honda) und IndyCar-Rookie Kyle Kirkwood (Foyt-Chevrolet), indem sie auf abweichender Strategie draußen blieben und nun im Klassement direkt vor Herta lagen. Beim Restart war die Piste feucht, aber mit Ausnahme von Alexander Rossi waren alle auf Slicks unterwegs.

An der Spitze ging alles gut: Ericsson, der sich früh im Rennen gedreht hatte, bog nun vor Kirkwood und Herta als Führender in die Kurvenkombination am Ende der Start/Ziel-Gerade ein. Die beiden McLaren-Teamkollegen O'Ward und Rosenqvist aber kollidierten in dieser Kurvenkombination nach einem Dreher von O'Ward und fielen beide zurück. Auch Takuma Sato (Coyne-Honda) war verwickelt.

 

Beim nächsten Restart holte sich Herta die Führung von Ericsson zurück. Auch Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet), Jack Harvey und Romain Grosjean (Andretti-Honda) kamen am Schweden vorbei.

Romain Grosjean kollidiert im Kampf um das Podium

Im Duell zwischen Harvey und Grosjean um die dritte Position kam es wenig später zu einer Kollision in Kurve 7. Grosjean zog den Kürzeren, indem er sich drehte. Harvey fuhr weiter. Der lachende Dritte aber war der von P20 gestartete Simon Pagenaud, der bei dieser Gelegenheit gleich an beiden vorbeikam.

 

Ein Dreher von Jimmie Johnson (Ganassi-Honda) mit Slicks auf feuchter Piste sorgte für eine weitere Gelbphase. In dieser kam in Runde 60 das komplette Feld zum Boxenstopp. Die Spitze ließ frische Slicks aufziehen, obwohl die Piste weiterhin feucht war.

Am schnellsten wurde McLaughlin abgefertigt. Der Penske-Pilot übernahm damit die Führung. Verfolger Herta und einige andere korrigierten ihre Reifenwahl noch vor Ende der Gelbphase und wurden bei einem weiteren Boxenstopp nun doch mit Regenreifen bestückt.

Scott McLaughlin dreht sich in Führung liegend unter Gelb

Beim Restart führte McLaughlin, der genau wie die aufholenden Patricio O'Ward und Romain Grosjean auf Slicks geblieben war. Der Regen aber wurde so stark, dass sich McLaughlin noch unter Gelb in Kurve 10 drehte.

 

So war es O'Ward, der beim Restart das Tempo vorgab. Aber ebenfalls auf Slicks war auch der Mexikaner machtlos. Noch vor der ersten Kurve zog Herta mit Regenreifen vorbei und übernahm damit zum dritten Mal in diesem Rennen die Führung.

Derweil legte McLaughlin mit seinem Slicks kurz nach dem Restart einen zweiten Dreher innerhalb weniger Minuten hin. Dieser Dreher rief die bereits siebte Gelbphase des Tages auf den Plan. Und in dieser Gelbphase drehte sich schließlich auch noch O'Ward.

Colton Herta siegt nach Korrektur-Boxenstopp

Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass das Rennen nicht über die geplante Distanz von 85 Runden gehen würde, sondern nach zwei Stunden abgebrochen werden würde. Colton Herta führte beim Restart, Zweiter war nach all dem Chaos nun Simon Pagenaud, Dritter war der von der Pole gestartete Will Power.

Für die achte und letzte Gelbphase des Tages sorgte Juan Pablo Montoya. Nach starker Aufholjagd, die ihn bei seinem Saisondebüt im dritten McLaren-Chevrolet vom 23. Startplatz bis in die Top 10 nach vorn gebracht hatte, crashte er drei Runden vor Schluss in Kurve 11.

So ging die wilde Wetterlotterie letztlich unter Gelb zu Ende. Gefahren wurden innerhalb des Zeitlimits von zwei Stunden immerhin 75 der ursprünglich geplanten 85 Runden. Colton Herta, den der zweite von zwei Boxenstopps in der späten Gelbphase das Rennen rettete, fuhr seinen ersten Saisonsieg ein. Simon Pagenaud wurde Zweiter, Will Power Dritter.

Ericsson verpasst nach sechs Boxenstopps nur knapp das Podium

Und Marcus Ericsson? Der Ganassi-Pilot, der dank abweichender Strategie in der Regen-Gelbphase in Führung gelegen hatte, war mit sechs Boxenstopps so oft bei seiner Crew gewesen wie kein anderer Fahrer. Trotzdem verpasste er am Ende mit P4 nur knapp das Podium. Die Top 5 machte Conor Daly (Carpenter-Chevrolet) komplett.

Übrigens: Für Alexander Rossi, der in der für Regen ausgerufenen Gelbphase als einziger tatsächlich schon auf Regenreifen hatte umrüsten lassen, ging die Rechnung nicht auf. Weil es zunächst nur leicht regnete, kam er mit seinen profilierten Reifen von P16 beim Restart nicht so recht voran.

In Runde 50 ließ Rossi nach jeder Menge Zeitverlust schließlich zurückwechseln auf frische Slicks. Besonders bitter: Es dauerte keine zehn Runden, bis der Regen so stark wurde, dass Regenreifen doch die richtige Wahl waren. Und während Scott Dixon nach seinem vorübergehend trocken gefahrenen Tank noch auf P10 ins Ziel kam, blieb Rossi auf P11 nur die Erkenntnis, dass der Regen für ihn zu spät kam.

Will Power neuer Tabellenführer - Nächste Station Indy 500

Tatiana Calderon (Foyt-Chevrolet) erzielte mit P15 das bisher beste Ergebnis ihrer Rookie-Saison in der IndyCar-Serie.

Erster Überrundeter auf Platz 17: Romain Grosjean nach seinem Dreher. Scott McLaughlin blieb nach seinen zwei späten Drehern auf Slicks und zu spätem Wechsel auf Regenreifen nur P20 direkt hinter Patricio O'Ward. Jimmie Johnson beendete das erste seiner Rennen, in dem er zumindest zwischenzeitlich mit Regenreifen unterwegs war, nach seinem Dreher auf dem 22. Platz.

In der IndyCar-Gesamtwertung 2022 hat Will Power nun die Spitze übernommen. Der Penske-Pilot kam bei den ersten fünf Saisonrennen zweimal als Dritter und dreimal als Vierter ins Ziel.

Damit ist alles angerichtet für den großen IndyCar-Saisonhöhepunkt 2022, die 106. Auflage des Indy 500. Der offizielle Fahrbetrieb auf dem 2,5-Meilen-Oval mit seinen vier Kurven beginnt bereits am kommenden Dienstag (17. Mai) mit den ersten Freien Trainings.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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