IndyCar Indianapolis: Rundkurs-Sieg für Scott Dixon
Scott Dixon gewinnt IndyCar-Teil des Double-Headers mit NASCAR in Indianapolis, holt seinen ersten Sieg auf dieser Strecke und seinen zweiten Saisonsieg 2020
Teil 1 des historischen Double-Headers von IndyCar und NASCAR in Indianapolis ist absolviert. Beim Grand Prix von Indianapolis, den die IndyCar-Piloten auf dem Infield-Rundkurs des Indianapolis Motor Speedway normalerweise im Mai austragen, setzte sich am ungewohnten Juli-Termin Scott Dixon (Ganassi-Honda) durch.
Vor leeren Tribünen aufgrund der Coronavirus-Pandemie gewann Dixon das Rennen am Samstag. Damit hat der Ganassi-Pilot nach seinem Sieg beim Saisonauftakt vor vier Wochen (Fort Worth) auch das zweite Rennen der IndyCar-Saison 2020 für sich entschieden. Es ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass ein Fahrer mit zwei Siegen in eine IndyCar-Saison gestartet ist. Zuletzt war es in der Saison 2010 Will Power gelungen.
FOTOS: Grand Prix von Indianapolis
Roger Penske als neuer Besitzer sowohl der IndyCar-Serie als auch des Indianapolis Motor Speedway durfte in der Anfangsphase des Grand Prix von Indianapolis lange auf einen Triumph eines seiner Piloten hoffen. Am Ende aber kam es wieder einmal anders.
ERGEBNIS: Grand Prix von Indianapolis
Für Dixon ist es auf dem Rundkurs des Indianapolis Motor Speedway nach zuletzt drei zweiten Plätzen hintereinander (2017, 2018 und 2019) nun sein erster Sieg. Und damit ist der Neuseeländer in der siebenjährigen Geschichte dieses Rennens erst der dritte unterschiedliche Sieger. In den Jahren 2014 bis 2019 hatten sich Simon Pagenaud und Will Power als Sieger abgewechselt.
Will Power dominiert anfangs - dann klappt nichts mehr
Will Power (Penske-Chevrolet) hatte sich im Qualifying am Freitag die Pole-Position gesichert und von dieser am Samstag auch den Start gewonnen. Bei drückender Hitze - die Lufttemperatur lag über der Marke von 30 Grad Celsius - kam es im Verlauf des 80-Runden-Rennens auf die Kühlung der in diesem Jahr mit Aeroscreen geschützten Cockpits und auf den Reifenverschleiß an. Und nicht zuletzt spielte auch der Spritverbrauch eine Rolle.
Im Vergleich zum Vorjahr, also noch ohne Aeroscreen gefahren wurde, waren die Rundenzeiten rund zwei Sekunden langsamer. Speziell während des Trainings und des Qualifyings am Freitag war am TV mit bloßem Auge zu sehen, wie stark die Boliden mit dem wuchtigen Cockpitschutz zum Untersteuern neigen. Im Rennen setzte der Großteil der Piloten auf drei Boxenstopps. Einige wenige versuchten aber mit nur zwei Stopps über die Distanz zu kommen.
Power hatte die erste Rennhälfte im Griff. Aber als es in der 35. der 80 Runden die einzige Gelbphase gab, war Dixon gerade unter Grün zu seinem zweiten Boxenstopp drin gewesen. Power und Co. stoppten unter Gelb und fielen weit zurück. Den folgenden Restart nahm der anfängliche Spitzenreiter nur als 13. unter die Räder. Von da an blieb er im Mittelfeld hängen. Beim letzten Boxenstopp würgte er dann noch das Auto ab. Am Ende wurde es für Power nicht mehr als Platz 20.
Rinus VeeKay als bester Rookie in den Top 5
Indes ging Dixon, der den einzigen Restart des Rennens als Zweiter unter die Räder genommen hatte, kurz vor der 50-Runden-Marke an Graham Rahal (Rahal-Honda) vorbei und erstmals in Führung. Rahal war einer der wenigen Piloten im Feld, die auf einer Zweistoppstrategie unterwegs waren.
Letzten Endes setzte sich Dixon mit seiner mit glücklichem Timing versehenen Dreistoppstrategie durch. Er gewann das Rennen mit knapp 20 Sekunden Vorsprung auf Rahal, der in der Schlussphase Sprit sparen musste. Trotzdem rettete der Sohn von Teammitbesitzer Bobby Rahal den zweiten Platz ins Ziel.
Dritter knapp hinter Rahal wurde Vorjahressieger Simon Pagenaud, der im Qualifying am Freitag nur den 20. Startplatz hatte an Land ziehen können. Im Rennen war er auf einer vergleichbaren Strategie wie Dixon unterwegs und fuhr so tatsächlich noch auf das Podium.
Der Niederländer Rinus VeeKay wurde als bester Rookie starker Fünfter
Foto: Motorsport Images
In Reihen der vier Rookies im Feld schnitt Rinus VeeKay (Carpenter-Chevrolet) mit Abstand am besten ab. Er belegte in seinem erst zweiten IndyCar-Rennen den fünften Platz hinter Colton Herta (Harding/Andretti-Honda; 4.).
Die Top 10 wurden vervollständigt von Marcus Ericsson (Ganassi-Honda; 6.), Titelverteidiger Josef Newgarden (Penske-Chevrolet; 7.), Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet; 8.), Santino Ferrucci (Coyne-Honda; 9.) und Takuma Sato (Rahal-Honda; 10.).
Heftiger Crash von Oliver Askew
Nichts zu holen gab es einmal mehr für Alexander Rossi. An seinem Andretti-Honda gab es wie schon vor vier Wochen beim Saisonauftakt in Fort Worth auch diesmal wieder technische Probleme. Am Ende wurde Rossi im 26-köpfigen Feld diesmal nur auf P25 gewertet.
Indes verabschiedete sich Oliver Askew (McLaren-Chevrolet) mit einem heftigen Crash. In der 35. Runde war er es, der für die einzige Gelbphase sorgte. Der Indy-Lights-Champion von 2019 verlor sein Auto in der letzten Kurve mit Übersteuern aus der Kontrolle und geriet auf den Grünstreifen, der den Rundkurs vom Ovalkurs trennt. Mit dem Heck voran gab es einen heftigen Einschlag in Turn 1 des Ovals. Askew konnte sich aber selbständig aus dem Auto befreien.
Übrigens: Die Verschiebung des diesjährigen Grand Prix von Indianapolis vom Mai in den Juli ist der COVID-19-Pandemie geschuldet. Erst dadurch ist der Double-Header mit NASCAR an diesem Wochenende überhaupt möglich geworden. Die NASCAR Cup Series trägt am Sonntag auf dem Indianapolis-Oval das Brickyard 400 aus, allerdings ohne Siebenfach-Champion Jimmie Johnson, der positiv auf COVID-19 getestet wurde.
In der IndyCar-Saison geht es direkt am kommenden Wochenende weiter mit einem eigenen Double-Header. Denn dann wird sowohl am Samstag als auch am Sonntag auf der Rennstrecke Road America in Elkhart Lake gefahren. Dabei wird es sich anders als noch beim Saisonauftakt in Fort Worth und auch anders als beim Indianapolis-Grand-Prix nicht mehr um "Geisterrennen" handeln. Vor-Ort-Zuschauer sind in Elkhart Lake zugelassen.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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