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IndyCar Laguna Seca

IndyCar Laguna Seca: Titel für Will Power bei Finalsieg für Alex Palou

Während Alex Palou beim Finale erstmals 2022 gewinnt, erringt Will Power seinen längst überfälligen zweiten IndyCar-Titel, aber Josef Newgarden macht es spannend

IndyCar Laguna Seca: Titel für Will Power bei Finalsieg für Alex Palou

Im Qualifying am Samstag den Rekord für die meisten IndyCar-Poles aller Zeiten gebrochen, im Rennen am Sonntag mit kühlem Kopf auf das Podium gefahren und damit den längst überfälligen zweiten IndyCar-Titel seiner Karriere sichergestellt: Will Power war beim IndyCar-Saisonfinale 2022 auf dem Laguna Seca Raceway der Mann des Wochenendes, auch wenn er das Rennen nicht gewonnen hat.

"Das ist ein großer Tag. Meine Frau sagte mir, dass ich den Rekord brechen werde und dass ich den Titel holen werde. Ich konnte es nicht glauben, aber so ist es gekommen", so Power, der das Rennen auf P3 beendete. Direkt vor ihm auf P2 kam einer seiner vier Konkurrenten im Kampf um den Titel ins Ziel: Penske-Teamkollege Josef Newgarden, der nur von P25 ins Rennen gegangen war. Fotos: IndyCar-Finale auf dem Laguna Seca Raceway

Der Rennsieg beim Finale ging an Alex Palou (Ganassi-Honda). Ob der entthronte Vorjahreschampion auch 2023 noch für Ganassi fahren wird, oder aber doch für McLaren, das wird vor Gericht entschieden. Im Titeljubel um Will Power ging Palous erster Saisonsieg 2022 aber unter. Ergebnis: IndyCar-Finale auf dem Laguna Seca Raceway

Will Power bricht Pole-Rekord von Mario Andretti

Fünf Piloten hatten zu Beginn des Laguna-Seca-Wochenendes noch Chancen auf den Titelgewinn. Im Qualifying am Samstag schnitt der als Tabellenführer angereiste Will Power nicht nur klar als schnellster dieser fünf, sondern auch als Schnellster überhaupt ab.

Mario Andretti, Will Power

Alter und neuer Pole-Rekordhalter: Mario Andretti und Will Power am Samstag

Foto: Motorsport Images

Power fuhr zum 68. Mal in seiner IndyCar-Karriere auf die Pole und hat damit den jahrzehntelang gültig gewesenen Rekord von Mario Andretti (67 Poles) übertroffen. Seine erste Pole hatte Power im Oktober 2006 im Qualifying zum ChampCar-Rennen in Surfers Paradise (Australien) eingefahren.

Im Laufe der Jahre hat sich Power den Ruf des Qualifying-Königs erarbeitet, aber auch den des Pechvogels vom Dienst. Am Sonntag auf dem Laguna Seca Raceway fügte der 41-jährige Australier kein weiteres Pech-Kapitel hinzu, sondern sein drittes großes Jubel-Kapitel nach dem Titelgewinn 2014 und dem Indy-500-Sieg 2018.

Josef Newgarden startet aus der letzten Reihe

Power ging mit 20 Punkten Vorsprung auf Josef Newgarden und Scott Dixon, mit 39 Punkten Vorsprung auf Marcus Ericsson und mit 41 Punkten auf Scott McLaughlin in das entscheidende letzte Rennwochenende der Saison. Dank seiner Pole baute Power seinen Punktevorsprung auf die Konkurrenz noch am Samstag um einen weiteren Punkt aus.

IndyCar-Titelkandidaten 2022 beim Finale: Marcus Ericsson, Scott Dixon, Will Power, Josef Newgarden, Scott McLaughlin

Zweimal Ganassi gegen dreimal Penske: So ging es in den finalen Titelkampf

Foto: IndyCar Series

Während Power von der Pole ins Rennen ging, nahmen seine vier Titelkonkurrenten - zwei davon seine Teamkollegen bei Penske - das Rennen von P7 (McLaughlin), P9 (Ericsson), P13 (Dixon) und P25 (Newgarden) in Angriff.

Dass der punktgleich mit Dixon als Tabellenzweiter angereiste Newgarden aus der letzten Startreihe losfuhr, hatte er sich selber zuzuschreiben. Im Q1-Segment des Qualifyings am Samstag hatte er sich in der Corkscrew-Passage gedreht, woraufhin es eine Rotphase gab und Newgarden die Rundenzeiten gestrichen wurden.

Beim Start des 95-Runden-Rennens am Sonntag kam Polesetter Will Power am besten weg. Er bog vor Alexander Rossi (Andretti-Honda) als Erster in die Andretti-Haarnadel (Kurve 2) ein. Und weil Power auch am ersten der ersten Runde führte, vergrößerte er mit dem Bonuspunkt für eine Führungsrunde den Vorsprung auf seine vier Titelkonkurrenten direkt um einen weiteren Zähler.

Während Power, Ericsson und Dixon mit der rot markierten weichen Reifenmischung (Reds) ins Rennen gingen, waren Powers Penske-Teamkollegen McLaughlin und Newgarden diejenigen in Reihen der fünf Titelkandidaten, die den ersten Stint mit den harten Reifen (Blacks) absolvierten.

Ericsson und Dixon sattelten nach nur neun Runden auf die Blacks um und fielen damit früh hinter den aus der letzten Reihe gestarteten Newgarden zurück. McLaughlin kam in der elften Runde an die Box und fasste frische Blacks aus. Spitzenreiter Power kam nach 15 Runden und wechselte auf Blacks.

Alex Palou nimmt Power die Führung ab

Als sich Power auf die Rennstrecke einsortierte, lag er an fünfter Stelle direkt vor Newgarden, der aufgrund der Boxenstopps der Konkurrenz nach vorn gekommen war, seinen ersten Boxenstopp aber noch vor sich hatte. Den legte er nach 23 Runden ein, wobei er auf die weichen Reifen wechselte. Einen längeren ersten Stint als Newgarden fuhr mit den harten Reifen einzig Felix Rosenqvist (McLaren-Chevrolet), der für 2023 noch ohne Cockpit dasteht.

Zu Beginn des zweiten Stints führte Power knapp vor dem entthronten Champion Alex Palou, Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) und dem neben Power aus der ersten Reihe gestarteten Callum Ilott (Juncos-Chevrolet), der wenig später mit Defekt ausfiel.

Alex Palou

Alex Palou (Ganassi-Honda) fuhr beim Saisonfinale seinen ersten Sieg 2022 ein

Foto: Motorsport Images

In der 27. Runde ging Palou vor Kurve 4 an Power vorbei und übernahm damit die Führung. Gestartet war der Vorjahreschampion nach einer Gridstrafe (Motorwechsel nach dem Qualifying) nur von P11. Im Unterschied zu Power hatte Palou im zweiten Stint aber die weichen Reifen drauf, weshalb ihm der Tabellenführer in Penske-Diensten wenig Gegenwehr leisten konnte und wollte.

Newgarden überholt Power im Corkscrew

Auch zum zweiten Boxenstopp kamen in Reihen der Titelanwärter wieder Dixon, McLaughlin und Ericsson zuerst. Newgarden sattelte auf die harten Reifen um, nachdem er den zweiten Stint mit den weichen absolviert hatte. Aber auch nach diesem zweiten Stopp fuhr der von P25 gestartete Penske-Pilot weiter in den Top 10. Power kam zeitgleich mit Spitzenreiter Palou nach 38 Runden zum Wechsel auf frische Blacks.

Der dritte Stint begann mit der durch Defekt am Juncos-Chevrolet von Callum Ilott ausgelösten einzigen Gelbphase. Das gesamte noch im Rennen befindliche Feld hatte den zweiten Boxenstopp absolviert und die fünf Titelkandidaten fuhren allesamt in den Top 10. Newgarden kam die Gelbphase gelegen, weil er in Vorahnung dieser (Ilotts Auto stand eine ganze Weile, bevor Gelb gezeigt wurde) seinen Stint mit den weichen Reifen kurz halten konnte.

Palou gewann den Restart vor Power und Rosenqvist. Dahinter fuhr sich Newgarden an O'Ward vorbei auf die vierte Position nach vorn. Wenig später kassierte er auch Rosenqvist und lag damit direkt hinter Power an dritter Stelle. Und in der 48. Runde ritt Newgarden ausgerechnet in der Corkscrew-Passage, wo er sich tags zuvor vertan hatte, den Angriff auf Power.

Im Duell zwischen Newgarden und Power ging um P2 im Rennen. Der Angriff saß und der Tabellenführer musste nachgeben. Beim vorangegangenen Boxenstopp hatte man am Auto von Power nicht nur Reifen gewechselt und nachgetankt, sondern auch den Frontflügel flacher gestellt. Letzteres stellte sich als falsche Entscheidung heraus.

Newgarden macht es spannend

Während Dixon und McLaughlin beim dritten Boxenstopp auf die weichen Reifen setzten, Ericsson bei seinem dritten aber wieder auf harte, spitzte sich der Titelkampf zum Duell zwischen Power und Newgarden zu.

In der 60. von 95 Runden kam Newgarden an zweiter Stelle liegend an die Box, um zum zweiten Mal im Rennen weiche Reifen abzuholen. Mit diesen stürmte er wieder nach vorne und zeigte im Corkscrew erneut ein Überholmanöver - in diesem Fall gegen Romain Grosjean (Andretti-Honda) im Kampf um P3.

Josef Newgarden

Josef Newgarden stürmte von P25 bis auf P2 nach vorn, was aber nicht zum Titel reicht

Foto: Motorsport Images

Power, der durch Newgardens Boxenstopp wieder auf die zweite Position nach vorn gerückt war, blieb bis Runde 68 auf der Bahn und fasste dann harte Reifen aus. Aber: Für Power war es der letzte Boxenstopp. Newgarden, der auf die Tube drückte und sich einen Bonuspunkt für Führungsarbeit holte, als Alex Palou in Führung liegend zum letzten Stopp fuhr, konnte nicht durchfahren.

Seinen vierten und letzten Boxenstopp legte Newgarden in der 72. Runde ein. Bei diesem ließ auch er für den letzten Stint harte Reifen aufziehen. Mit diesem vierten Boxenstopp aber fiel er nur hinter Palou zurück auf die zweite Position. Power lag dahinter. Das allein reichte Newgarden jedoch nicht, um Power im Kampf um den Titel noch abzufangen.

Palou holt ersten Saisonsieg - Power zweiten Titel

Letzten Endes brachte Alex Palou nach souveräner Fahrt seinen ersten Saisonsieg ins Ziel. Josef Newgarden kam nach seiner starken Aufholjagd durch das Feld mit 30 Sekunden Rückstand als Zweiter über die Linie. Will Power hatte 3,5 Sekunden Rückstand auf Newgarden, nach den 17 Saisonrennen aber 16 Punkte Vorsprung und ist damit der IndyCar-Champion 2022.

Der sechsmalige Champion Scott Dixon brachte nach vier Boxenstopps im Rennen P12 ins Ziel und belegt mit 39 Punkten Rückstand auf Power den dritten Platz in der abschließenden IndyCar-Gesamtwertung 2022. Scott McLaughlin wurde Sechster im Rennen und hat damit im Kampf um den vierten Platz in der Gesamtwertung noch Marcus Ericsson abgefangen.

Indy-500-Sieger Ericsson, der im Verlauf des Rennens einmal ganz leicht mit Simon Pagenaud (Shank-Honda), zweimal ganz leicht mit McLaughlin und schließlich auch noch ganz leicht mit Alexander Rossi aneinandergeraten war, kam auf P9 ins Ziel und schließt die Saison gar nur als Sechster hinter Finalsieger Alex Palou ab.

Colton Herta, der 2019 und 2021 auf dem Laguna Seca Raceway nicht nur gewonnen, sondern in beiden Fällen absolut dominiert hatte, blieb diesmal komplett blass. Mit seinem schwarzen Andretti-Honda landete er diesmal als Elfter außerhalb der Top 10.

Jimmie Johnson (Ganassi-Honda) belegte P16 und wiederholte damit sein bisher bestes Ergebnis als IndyCar-Pilot abseits eines Ovals. Simona de Silvestro (Paretta-Chevrolet) schloss ihr viertes Rennen in dieser Saison auf P22 ab.

Christian Lundgaard ist Rookie des Jahres

Im Kampf um den Rookie-Titel der IndyCar-Saison 2022 war die Ausgangslage vor dem Finale noch enger als im Kampf um den eigentlichen Titel. Nur fünf Punkte trennten Christian Lundgaard (Rahal-Honda) von seinem Verfolger David Malukas (Coyne-Honda).

Ins Rennen am Sonntag startete Malukas von P7, während Lundgaard nur von P15 losfuhr. Im Endergebnis des Rennens aber hatte Lundgaard mit P6 klar die Oberhand gegenüber Malukas auf P13. Damit ist es der Däne, der die Rookie-Wertung für sich entschieden. Eben diese hat vom Saisonauftakt an angeführt und damit alles andere als unverdient gewonnen.

David Malukas, Christian Lundgaard

Christian Lundgaard (rechts) hielt David Malukas in der Rookie-Wertung in Schach

Foto: Motorsport Images

Alexander Rossi beendete sein letztes Rennen als Andretti-Pilot nach sieben Jahren auf P10, nachdem er sich in den letzten Runden sowohl mit McLaughlin als auch mit Ericsson duelliert hatte. Kyle Kirkwood, der Rossis Andretti-Cockpit zur neuen Saison übernimmt, kam in seinem letzten Rennen für A.J. Foyt Enterprises auf P21 ins Ziel.

2021 hatte Kirkwood den Indy-Lights-Titel errungen galt daher als Favorit auf den Gewinn der Rookie-Wertung der IndyCar-Saison 2022. Tatsächlich aber hat er diese als Fünfter hinter David Malukas, Christian Lundgaard, Callum Ilott und Devlin DeFrancesco abgeschlossen.

Der Rennkalender für die IndyCar-Saison 2023 liegt derzeit noch nicht vor, soll aber noch vor Ende September bekanntgegeben werden. IndyCar 2023: Übersicht Fahrer, Teams und Fahrerwechsel

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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