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IndyCar Nashville: Scott Dixon siegt bei Verspätung und Chaos

Ganassi-Star Scott Dixon gewinnt ein einmal mehr turbulentes Stadtrennen in Nashville und meldet damit Ansprüche auf seinen siebten IndyCar-Titel an

IndyCar Nashville: Scott Dixon siegt bei Verspätung und Chaos

Scott Dixon (Ganassi-Honda) hat mit Verspätung die zweite Auflage eines IndyCar-Rennens auf dem spektakulären Stadtkurs in Nashville gewonnen. Gestartet wurde der Big Machine Music City Grand Prix 2022 am Sonntag erst knapp zwei Stunden später als geplant.

Kurz vor Schluss gab es noch eine Rotphase aufgrund eines Crash, bei dem der von P2 gestartete Romain Grosjean (Andretti-Honda) die Segel streichen musste. Nach dem finalen Restart behielt Dixon knapp die Oberhand vor seinem von der Pole gestarteten neuseeländischen Landsmann Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet).

FOTOS: IndyCar in Nashville

Dixon war im Verlauf der 80 Rennrunden nicht weniger als sechsmal an der Box gewesen. Am Ende reichte es für den sechsmaligen IndyCar-Champion trotzdem zum zweiten Saisonsieg (nach Toronto). Mit dem Nashville-Sieg hat er sich bis auf sechs Punkte an die Tabellenspitze herangeschoben, womit er nachdrücklich Ansprüche auf einen siebten IndyCar-Titel anmeldet. Und nebenbei hat Dixon mit seinem 53. IndyCar-Sieg noch die zweite Position in der ewigen Bestenliste übernommen.

Die Fahrer mit den meisten Siegen in der Geschichte von CART, ChampCar, IndyCar, IRL, USAC seit 1956:
1. A.J. Foyt: 67 Siege
erster Sieg: DuQuoin 1960 - letzter Sieg: Pocono 1981
2. Scott Dixon (aktiv): 53 Siege
erster Sieg: Nazareth 2001 - letzter Sieg: Nashville 2022
3. Mario Andretti: 52 Siege
erster Sieg: Indianapolis Raceway Park 1965 - letzter Sieg: Phoenix 1993
4. Michael Andretti: 42 Siege
erster Sieg: Long Beach 1986 - letzter Sieg: Long Beach 2002
5. Will Power (aktiv): 41 Siege
erster Sieg: Las Vegas 2007 - letzter Sieg: Detroit 2022
6. Al Unser: 39 Siege
erster Sieg: Pikes Peak 1965 - letzter Sieg: Indianapolis 1987
7. Sebastien Bourdais: 37 Siege
erster Sieg: Brands Hatch 2003 - letzter Sieg: St. Petersburg 2018
8. Bobby Unser: 35 Siege
erster Sieg: Pikes Peak 1966 - letzter Sieg: Indianapolis 1981
9. Al Unser Jr.: 34 Siege
erster Sieg: Portland 1984 - letzter Sieg: Fort Worth 2003
10. Paul Tracy: 31 Siege
erster Sieg: Long Beach 1993 - letzter Sieg: Cleveland 2007
11. Dario Franchitti: 31 Siege
erster Sieg: Elkhart Lake 1998 - letzter Sieg: Indianapolis 2012
12. Helio Castroneves (aktiv): 31 Siege
erster Sieg: Detroit 2000 - letzter Sieg: Indianapolis 2021
13. Rick Mears: 29 Siege
erster Sieg: Milwaukee 1978 - letzter Sieg: Brooklyn 1991
14. Johnny Rutherford: 27 Siege
erster Sieg: Atlanta 1965 - letzter Sieg: Brooklyn 1986
15. Gordon Johncock: 25 Siege
erster Sieg: Milwaukee 1965 - letzter Sieg: Atlanta 1983
16. Rodger Ward: 24 Siege
erster Sieg: Milwaukee 1957 - letzter Sieg: Trenton 1966
17. Bobby Rahal: 24 Siege
erster Sieg: Cleveland 1982 - letzter Sieg: Nazareth 1992
18. Josef Newgarden (aktiv): 24 Siege
erster Sieg: Birmingham 2015 - letzter Sieg: Newton 2022
19. Emerson Fittipaldi: 22 Siege
erster Sieg: Brooklyn 1985 - letzter Sieg: Nazareth 1995
20. Sam Hornish Jr.: 19 Siege
erster Sieg: Phoenix 2001 - letzter Sieg: Fort Worth 2007
21. Ryan Hunter-Reay: 18 Siege
erster Sieg: Surfers Paradise 2003 - letzter Sieg: Sonoma 2018
22. Danny Sullivan: 17 Siege
erster Sieg: Cleveland 1984 - letzter Sieg: Detroit 1993
23. Tony Kanaan (aktiv): 17 Siege
erster Sieg: Brooklyn 1999 - letzter Sieg: Fontana 2014
24. Dan Wheldon: 16 Siege
erster Sieg: Motegi 2004 - letzter Sieg: Indianapolis 2011
25. Alex Zanardi: 15 Siege
erster Sieg: Portland 1996 - letzter Sieg: Surfers Paradise 1998
26. Juan Pablo Montoya (aktiv): 15 Siege
erster Sieg: Long Beach 1999 - letzter Sieg: St. Petersburg 2016
27. Simon Pagenaud (aktiv): 15 Siege
erster Sieg: Detroit 2013 - letzter Sieg: Newton 2020
28. Tom Sneva: 13 Siege
erster Sieg: Brooklyn 1975 - letzter Sieg: Las Vegas 1984
29. Gil de Ferran: 12 Siege
erster Sieg: Laguna Seca 1995 - letzter Sieg: Fort Worth 2003
30. Cristiano da Matta: 12 Siege
erster Sieg: Cicero 2000 - letzter Sieg: Portland 2005
Alexander Rossi (aktiv): 8 Siege
Colton Herta (aktiv): 7 Siege
erster Sieg: Austin 2019 - letzter Sieg: Indianapolis (Rundkurs) 2022
Graham Rahal (aktiv): 6 Siege
erster Sieg: St. Petersburg 2008 - letzter Sieg: Detroit 2017
Takuma Sato (aktiv): 6 Siege
erster Sieg: Long Beach 2013 - letzter Sieg: Indianapolis 2020
Patricio O'Ward (aktiv): 4 Siege
erster Sieg: Fort Worth 2021 - letzter Sieg: Newton 2022
Ed Carpenter (aktiv): 3 Siege
erster Sieg: Sparta 2011 - letzter Sieg: Fort Worth 2014
Alex Palou (aktiv): 3 Siege
erster Sieg: Birmingham 2021 - letzer Sieg: Portland 2021
Marcus Ericsson (aktiv): 3 Siege
erster Sieg: Detroit 2021 - letzter Sieg: Indianapolis 2022
Marco Andretti (aktiv): 2 Siege
erster Sieg: Sonoma 2006 - letzter Sieg: Newton 2011
Scott McLaughlin (aktiv): 2 Siege
erster Sieg: St. Petersburg 2022 - letzter Sieg: Mid-Ohio 2022
Charlie Kimball (aktiv): 1 Sieg
erster Sieg: Mid-Ohio 2013
Felix Rosenqvist (aktiv): 1 Sieg
erster Sieg: Elkhart Lake 2020
Rinus VeeKay (aktiv): 1 Sieg
erster Sieg: Indianapolis (Rundkurs) 2021
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"Wir hatten einen großen Crash, bei dem der Unterboden beschädigt wurde", erklärt Dixon die Vielzahl seiner Boxenstopps und meint im Moment des Jubels über den Sieg: "Das ist einfach unglaublich!"

Nach einem wie schon im vergangenen Jahr äußerst turbulenten Rennverlauf machte Dixons Ganassi-Teamkollege Alex Palou nach langer Führung und zum Schluss ohne einen Teil des Frontflügels das Podest komplett. Die Plätze vier und fünf belegten die Andretti-Teamkollegen Alexander Rossi und Colton Herta, die beide in der Anfangsphase des Rennens schon Rundenrückstand hatten.

ERGEBNIS: IndyCar in Nashville

Startverzögerung um fast zwei Stunden

Weil zur geplanten Startzeit um 14:30 Uhr Ortszeit (21:30 Uhr MESZ) das Wetter nicht mitspielte und Gewitter aufzogen, ging das Rennen erst mit 1:43 Stunden Verspätung los. Schon am Samstag hatte aus dem gleichen Grund das Qualifying um eineinhalb Stunden verschoben werden müssen.

In den meisten US-Bundesstaaten gilt bei Sportveranstaltungen die Vorschrift, bei einem weniger als acht Meilen (13 Kilometer) entfernt aufgetretenen Gewitter für 30 Minuten alle Zuschauerplätze zu räumen. Aus genau dem gleichen Grund wurde am Sonntag auch das zeitgleich zum IndyCar-Rennen angesetzte NASCAR-Rennen auf dem Michigan International Speedway in Brooklyn mit reichlich Verspätung gestartet.

Weiterlesen:

McLaughlin führt von der Pole - und gewinnt fast

Auf dem IndyCar-Stadtkurs in Nashville ging nach der Verzögerung von fast zwei Stunden schließlich Scott McLaughlin von der Pole ins Rennen über 80 Runden. Unter dunklem Himmel, aber auf trockener Piste führte McLaughlin das Feld vor dem neben ihm aus der ersten Reihe gestarteten Romain Grosjean auf die wilde Stadtfahrt.

 

Derjenige, der beim ersten Boxenstopp am besten zockte, war Alex Palou. Er war gerade unter Grün an der Box gewesen als Helio Castroneves (Shank-Honda) mit einem Dreher in Kurve 3 die zweite von insgesamt acht Gelbphasen des Tages auslöste. Palou wurde dadurch in Führung gespült und diese Führung hielt der Titelverteidiger lange.

Im chaotischen Rennverlauf kamen aber sowohl der sechsmal an der Box gewesene Scott Dixon als auch der beim zweiten Boxenstopp weit zurückgefallene Scott McLaughlin wieder an Palou vorbei. Während Dixon strategiebedingt nach ganz vorne kam, zeigte McLaughlin gleich reihenweise sehenswerte Überholmanöver. Seine Spezialstelle war Kurve 11, die letzte Kurve vor Start/Ziel.

 

Genau in dieser Kurve 11 überlegte McLaughlin auch in der letzten Runde ganz kurz, einen Angriff auf Spitzenreiter Dixon zu starten. Er entschied sich dagegen, wäre beim kurzen Sprint aus Kurve 11 heraus bis zur Ziellinie aber trotzdem fast noch auf gleiche Höhe mit dem Ganassi-Piloten gekommen. Im Ziel waren die beiden "Kiwis" durch gerade mal 0,106 Sekunden getrennt.

Colton Herta und Alexander Rossi: Nach Rundenrückstand noch Top 5

Für Mitfavorit Colton Herta schien der Stadtkurs in Nashville auch diesmal wenig zum Lachen parat zu haben. Nachdem er das Rennen im vergangenen Jahr dominiert hatte, dann aber kurz vor Schluss auf der Verfolgung von Marcus Ericsson in die Mauer gekracht war, fand er sich diesmal direkt in der zweiten Runde im Reifenstapel von Kurve 4 wieder.

 

Grund für Hertas Ausrutscher war eine Kollision mit Dalton Kellett (Foyt-Chevrolet), der nach dem bisher besten Qualifying seiner Karriere (P12) früh aus dem Rhythmus gekommen war. Herta fiel durch den Zwischenfall vorübergehend aus der Führungsrunde. Am Ende wurde er trotzdem noch starker Fünfter.

Herta war aber nicht der einzige Andretti-Pilot, der früh in Schwierigkeiten geriet. Auch Teamkollege Alexander Rossi, der das vorherige Saisonrennen auf dem Indianapolis-Rundkurs gewonnen hatte, lag nach einem Ausrutscher schon früh eine Runde zurück. Später hatte Rossi noch eine Berührung mit Callum Ilott (Juncos-Chevrolet). Trotzdem schloss Rossi am Ende mit P4 sogar noch vor Herta ab.

Glück für Tabellenführer Will Power - Pech für Patricio O'Ward

Tabellenführer Will Power (Penske-Chevrolet) ging von P8 ins Rennen, wohingegen Verfolger Marcus Ericsson (Ganassi-Honda), der die Gesamtwertung zuvor monatelang angeführt hatte, nach verpatztem Qualifying nur von P18 startete.

Power kämpfte mit Getriebeproblemen, brachte aber irgendwie einen elften Platz ins Ziel. Ericsson kämpfte in der Schlussphase seinerseits mit technischen Problemen und belegte nur P14. Derweil fuhr sich Ericssons Ganassi-Teamkollege Alex Palou einen Teil seines Frontflügels im Duell mit Power ab, wurde aber trotzdem noch Dritter.

Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) war auf abweichender Boxenstoppstrategie unterwegs. Als einer von nur acht Fahrern im 26-köpfigen Feld hatte der Lokalmatador das Rennen auf der harten Reifenmischung begonnen. Nach zwischenzeitlicher Führung wurde es für ihn am Ende der sechste Platz, womit auch er im Titelkampf weiter voll dabei ist.

Abgesehen von Ericsson ist Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) derjenige aus den Top 6 der Tabelle, der in Nashville am meisten Boden verloren hat. Kurz nach dem zweiten Restart wurde er im denkbar engen Streckenteil auf der Südseite des Flusses in einen Crash mit mehreren Autos verwickelt und war draußen. In diesem Crash waren unter anderem auch Graham Rahal (Rahal-Honda) und Simona de Silvestro (Paretta-Chevrolet) mitten drin. Hingegen hatte Will Power großes Glück, knapp davongekommen zu sein.

 

Für Rahal war es übrigens nicht der einzige Crash. Der zweite folgte einige Runden später, als er in der 50. der 80 Runden zusammen mit Rinus VeeKay (Carpenter-Chevrolet) nach einer Kollision an der Mauer von Kurve 4 strandete. Es war jene Gelbphase, in der die Spitzengruppe den zweiten und letzten Routinestopp einlegte und als Dixon in Führung kam.

Besagte Gelbphase war die fünfte. Danach gab es noch drei. Zunächst strandeten zwei der Rookies im Feld - David Malukas (Coyne-Honda) und Kyle Kirkwood (Foyt-Chevrolet) - nach einem jeweils starken Rennen (beide rangierten zwischenzeitlich in den Top 5, Malukas sogar in den Top 3) nach einer Kollision im Reifenstapel von Kurve 9.

Acht Runden vor Schluss sorgte dann Jimmie Johnson (Ganassi-Honda) für die vorletzte Gelbphase. An zwölter Stelle und damit auf Kurs zu seinem besten IndyCar-Ergebnis abseits eines Ovals krachte der siebenmalige NASCAR-Champion kurz nach der ersten Überfahrt der Brücke in die Mauer und strandete in Kurve 4. Diese Gelbphase bildete die Bühne für den vorletzten Restart, bei dem Romain Grosjean in den Top 5 liegend abgeräumt wurde.

Bei eben diesem vorletzten Restart kam es in Kurve 9 (in diesem Jahr die jeweils erste Kurve nach Restarts) zu einer Berührung zwischen Lokalmatador Josef Newgarden und eben Grosjean, welche der Franzose mit dem Ausfall bezahlte. Newgarden fuhr weiter und verpasste die Top 5 im Chaosrennen nur knapp.

Noch drei Saisonrennen: Titelkampf spitzt sich zu

Im Kampf um den Titel gibt es drei Rennen vor Schluss der Saison noch fünf ernsthafte Anwärter und zwei Außenseiter. Will Power führt die IndyCar-Gesamtwertung 2022 mit sechs Punkten Vorsprung vor Rennsieger Scott Dixon an. Marcus Ericsson ist mit zwölf Punkten Rückstand Dritter.

Josef Newgarden und Alex Palou fehlen auf dem vierten respektive fünften Tabellenplatz nun 22 beziehungsweise 33 Punkte. Und die beiden Außenseiter sind Scott McLaughlin und der nicht ins Ziel gekommene Patricio O'Ward. Ihnen fehlen drei Rennen vor Schluss der Saison 58 respektive 59 Punkte auf Tabellenführer Power.

Das drittletzte Rennen der Saison findet in knapp zwei Wochen statt und dabei handelt es sich um das letzte Ovalrennen. Am Samstag, den 20. August, wird auf dem 1,25-Meilen-Oval des World Wide Technology Raceway im Gateway Motorsports Park in St. Louis gefahren.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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