IndyCar Portland: Will Power siegt souverän - Scott Dixon crasht in Runde 1
Mit seinem dritten Saisonsieg 2024 macht sich Will Power wieder zum ersten Verfolger von Tabellenführer Alex Palou - Crash von Scott Dixon kurz nach dem Start
Dritter Sieg 2024 für Will Power, aber P2 für Alex Palou (im Hintergrund)
Foto: Motorsport Motorsport
Mit einem souverän eingefahrenen dritten Saisonsieg am Sonntag in Portland ist Will Power (Penske-Chevrolet) in der Gesamtwertung der IndyCar-Saison 2024 wieder auf den zweiten Platz nach vorn gerückt.
Der Vorsprung von Tabellenführer Alex Palou (Ganassi-Honda) ist nach P2 am Sonntag aber immer noch sehr komfortabel. Drei Rennen stehen in dieser Saison noch an und die finden allesamt auf Ovalen statt.
Mit seinem Sieg in Portland ist Will Power nun der erste Fahrer, der es in der aktuellen Saison auf einen dritten Sieg gebracht hat. In der IndyCar-Karriere des Australiers ist es der 44. Triumph. Und dagegen hatte diesmal auch der zweimalige und amtierende Champion Alex Palou kein Mittel.
Santino Ferrucci erstmals auf Pole - Fünf Gridstrafen
Das Qualifying am Samstag ging überraschend mit der ersten IndyCar-Pole für Santino Ferrucci (Foyt-Chevrolet) zu Ende. Im sechsköpfigen Q3-Segment setzte er sich allen voran gegen Penske-Pilot Will Power durch, der es in seiner IndyCar-Karriere bereits auf 70 Poles gebracht hat, aber noch auf keine in dieser Saison.
Erste IndyCar-Pole für Santino Ferrucci - erste für das Foyt-Team seit 2014
Foto: Motorsport Images
War es für Ferrucci die erste IndyCar-Pole überhaupt, so war es für das Team von A.J. Foyt die erste seit zehn Jahren. Zuletzt war das Takuma Sato im Juni 2014 in Detroit gelungen. Seit Jahresbeginn 2024 nun genießt A.J. Enterprises eine technische Kooperation mit dem Team Penske. Und so war der Kommentar von Will Power zu Santino Ferrucci bei der Gratulation zu dessen erster Pole: "Ich hoffe, du hast meine Abstimmung verwendet."
Zu den Q3-Teilnehmern zählten am Samstag auch Kyle Kirkwood (Andretti-Honda) und Graham Rahal (Rahal-Honda). Beide aber mussten eine Gridstrafe aufgrund eines Motorwechsels hinnehmen. Kirkwood ging vom elften Startplatz ins Rennen, Rahal vom zwölften.
Eine weitere solche Rückversetzung um sechs Startplätze betraf Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet), der die beiden Freien Trainings vor dem Qualifying für sich entschieden hatte, dann aber schon im Q1-Segment am Weiterkommen scheiterte. Ins Rennen ging er nur von Position 20. Von noch weiter hinten starteten nach Gridstrafen ihrerseits David Malukas (Shank-Honda) und Kyffin Simpson (Ganassi-Honda). Malukas hat für 2025 bei A.J. Foyt Enterprises unterschrieben.
Will Power geht sofort in Führung - Scott Dixon crasht
Beim fliegenden Start kam Polesetter Santino Ferrucci zunächst am besten weg. In der tückischen ersten Schikane aber, in der diesmal alles gutging, nahm ihm Will Power direkt die Spitzenposition ab. Nachdem sich das gesamte Feld durch das Nadelöhr geschlängelt hatte, krachte es diesmal etwas später im Verlauf der ersten Runde.
Eingangs der geschwungenen Gegengerade geriet der als Tabellendritter angereiste Scott Dixon (Ganassi-Honda) im Duell mit Kyle Kirkwood in den Dreck. Dabei büßte Dixon ein paar Positionen ein. Das war nicht das Hauptproblem. Wenige Meter später aber hatte eine Berührung mit Pietro Fittipaldi (Rahal-Honda) zur Folge, dass Dixon in die Leitplanke krachte und früh Feierabend hatte.
Während Scott Dixon als einziger Ausfall des Rennens notiert wurde, bekam Pietro Fittipaldi eine Durchfahrtsstrafe für vermeidbaren Kontakt. Nur wenige Runden später nahm der Brasilianer einen weiteren Gegner aufs Korn. In diesem Fall war es eine Kollision mit Conor Daly (Juncos-Chevrolet) in der Schikane am Ende der Start/Ziel-Gerade - zweite Durchfahrtsstrafe für Fittipaldi.
An der Spitze wurde das Tempo von Beginn an von Will Power bestimmt. Santino Ferrucci wurde kurz nach dem einzigen Restart von Tabellenführer Alex Palou auf die dritte Position verdrängt. Romain Grosjean (Juncos-Chevrolet) und Colton Herta (Andretti-Honda) hielten sich im ersten Stint ebenfalls in den Top 5 auf.
Romain Grosjean in zwei Zwischenfälle verwickelt
Komfortabel war die Führung für Will Power aber nicht. Alex Palou nämlich machte mächtig Druck. In der 26. der 110 Runden saß der Spitzenreiter in der Gesamtwertung dem Spitzenreiter im Rennen direkt im Getriebe, kam aber nicht vorbei.
Beim ersten Boxenstopp, der von allen unter Grün eingelegt wurde, verlor Palou im direkten Vergleich mit Power ein paar Sekunden, hielt aber die zweite Position. In der Reihenfolge Will Power, Alex Palou, Kyle Kirkwood, Josef Newgarden (Penske-Chevrolet), Romain Grosjean ging das Rennen in den zweiten von vier Stints.
Colton Herta hatte ausgangs der Schikane eine leichte Kollision mit Grosjean. Dabei wurde Herta in die Wiese gedrückt und verlor eine Position an Santino Ferrucci. Eine Strafe wurde in diesem Fall nicht ausgesprochen.
Einige Runden später hatte Grosjean in der Schikane einen Dreher ohne Fremdeinwirkung. Daraufhin kehrte er ungestüm auf die Rennlinie zurück. Christian Rasmussen (Carpenter-Chevrolet) hatte keine Chance auszuweichen. Grosjean, der wenige Kurven später mit einem platten Reifen in die Wiese ausritt, bekam eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt.
Beim zweiten Boxenstopp-Durchgang, der abermals unter Grün eingelegt wurde, blieb Will Power klar vor Alex Palou. Dahinter aber gab es eine Verschiebung. Josef Newgarden rückte auf die dritte Position nach vorn, weil Kyle Kirkwood kurz nach seinem Boxenstopp eine Strafe für Blockieren kassierte. Ausgesprochen wurde sie für ein Duell mit Toby Sowery (Coyne-Honda), in dem sich der Brite trotz des Blockierens seitens Kirkwood abgebrüht durchsetzte.
Will Power siegt souverän vor Alex Palou
Will Power, Alex Palou, Josef Newgarden, Colton Herta, Santino Ferrucci: So lautete die Reihenfolge in den Top 5, als es in den dritten Stint ging. In dieser Phase war Palou dichter an Power dran, weil seine Reifen neue waren, wohingegen Power einen angefahrenen Satz aus dem Qualifying hatte aufziehen lassen. Am Penske-Piloten vorbei kam Palou trotzdem nicht. Im letzten Stint war die Reifensituation dann umgekehrt, weshalb die Lücke wieder größer wurde.
Auch der letzte der drei routinemäßigen Boxenstopps wurde mangels einer Gelbphase von allen Piloten unter Grün eingelegt. Während Will Power die Spitzenposition auch bei dieser Gelegenheit verteidigte und Alex Palou Zweiter blieb, bekam Josef Newgarden im Kampf um den dritten Platz etwas mehr Luft.
Warum? Verfolger Colton Herta würgte bei seinem Boxenstopp den Motor ab. Zwar gelang dem Andretti-Piloten der Neustart des Honda-Triebwerks dank des Hybridsystems. Genau das aber ist laut IndyCar-Reglement nur auf der Strecke erlaubt, in der Boxengasse nicht. Herta musste sich auf der Strecke eine Position zurückfallen lassen. Der Profiteur war Marcus Armstrong (Ganassi-Honda), den Herta aber rasch wieder kassierte.
Und auch im letzten Stint gab es keine Gelbphase mehr. So brachte Will Power seinen dritten Saisonsieg mit letztlich 9,8 Sekunden Vorsprung auf Alex Palou ins Ziel. Josef Newgarden, der von P5 gestartet war, machte als Dritter das Podium komplett. Und für Scott McLaughlin, den dritten Penske-Piloten, ging es nach seiner Gridstrafe von P20 in der Startaufstellung immerhin noch bis auf P7 nach vorne.
Colton Herta und Marcus Armstrong sowie Marcus Ericsson (Andretti-Honda) belegten die Plätze vier bis sechs. Hinter McLaughlin wurden die Top 10 abgerundet von Polesetter Santino Ferrucci auf P8, von Graham Rahal (Rahal-Honda; 9.) und von Kyle Kirkwood, der nach seiner Strafe auf P10 ins Ziel kam.
Farbloses Rennen für McLaren - Starke Leistung von Sowery
Ein farbloses Rennen war es für das Dreiwagenteam von McLaren. Alexander Rossi auf P12, Patricio O'Ward auf P15 und Nolan Siegel mit Rundenrückstand auf P21 verpassten allesamt die Top 10. Hingegen überzeugte Coyne-Pilot Toby Sowery auch in seinem gerade mal dritten IndyCar-Rennen. Nach P13 beim Debüt in Mid-Ohio und P15 in Toronto wurde es für den Briten diesmal P17.
Toby Sowery hat bei seinen ersten drei IndyCar-Starts absolut überzeugt
Foto: Motorsport Images
28 IndyCar-Boliden waren in Portland am Start. So viele gab es in dieser Saison noch nie, wenn man vom Indy 500 mit seinen 33 Teilnehmern einmal absieht. Dasjenige Auto, das in Portland zu den 27 Vollzeit-Autos hinzukam, war der vierte Rahal-Honda (Startnummer 75), pilotiert von Jüri Vips. Vom 15. Startplatz kommend beendete der Este sein drittes IndyCar-Rennen auf P19.
Alex Palou geht mit 54-Punkte-Vorsprung in letzte drei Rennen
Damit sind nun alle Rundkurs-Rennen der diesjährigen IndyCar-Saison gefahren. Die letzten drei Rennen im IndyCar-Kalender 2024 finden allesamt auf Ovalen statt. Am kommenden Wochenende gibt es das Comeback auf der Milwaukee Mile.
Das erste IndyCar-Rennwochenende seit 2015 auf dem traditionsreichen Ein-Meilen-Oval im US-Bundesstaat Wisconsin ist ein Double-Header. Das Samstagsrennen (31. August) findet abends statt, das Sonntagsrennen (1. September) nachmittags.
Alex Palou reist mit 54 Punkten Vorsprung als Tabellenführer nach Milwaukee. Erster Verfolger des zweimaligen und amtierenden Champions ist jetzt Will Power, der mit dem Sieg vom vierten auf den zweiten Tabellenplatz nach vorn gekommen ist.
Derweil ist Scott Dixon durch den frühen Crash vom dritten auf den fünften Tabellenrang hinter Colton Herta und Scott McLaughlin abgerutscht. Seinen Traum von einem siebten IndyCar-Titel muss der Ganassi-Star nun fast schon mit Sicherheit auf 2025 verschieben (IndyCar-Gesamtwertung 2024).
Läuft alles nach Plan, dann wird das Samstagsrennen in Milwaukee für Will Power das 300. IndyCar-Rennen. Für Scott Dixon wird eben dieses gar schon das 400. IndyCar-Rennen. Angeführt wird die Bestenliste der Fahrer mit den meisten IndyCar-Starts von Mario Andretti mit 407.
Zwei Wochen nach dem Double-Header in Milwaukee geht die IndyCar-Saison 2024 in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee zu Ende. Das dortige Rennen hat man aus der Innenstadt heraus auf den etwas außerhalb der Stadt befindlichen Nashville Superspeedway verlegt.
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