IndyCar: Texas-Thriller mit Power-Sieg und Crash mit 8 Autos
Will Power gewinnt unter Gelb das turbulente Flutlichtrennen der IndyCar-Serie auf dem Texas Motor Speedway, bei dem allein 8 Piloten zeitgleich in einen Unfall verwickelt wurden.
Foto: Scott R LePage / Motorsport Images
Bildergalerie: Rainguard Water Sealers 600 in Fort Worth
Das 3. Oval-Rennen im Kalender der IndyCar-Saison 2017 stand im Zeichen von dramatischem Side-by-Side-Racing, aber auch jeder Menge Schrott. Beim Rainguard Water Sealers 600 unter dem Flutlicht des Texas Motor Speedway in Fort Worth sahen nach 248 Runden nur 9 der 22 gestarteten Piloten die Zielflagge, davon nur 6 in der Führungsrunde.
Ergebnis: Rainguard Water Sealers 600 in Fort Worth
Den Sieg holte sich Will Power (Penske-Chevrolet) unter Gelber Flagge, nachdem es 5 Runden vor Schluss die letzte der insgesamt 9 Gelbphasen gegeben hatte. Für Power ist es der 2. Saisonsieg 2017 und der 2. Sieg in Fort Worth nach 2011.
"Das war richtig intensives Racing. Ich freue mich so sehr über diesen Sieg, denn ich wollte hier unbedingt gewinnen. Jetzt bleiben wir dran", so Power, der nach verpatztem Start in die Saison nun die Top 5 der Punktewertung erreicht hat.
Boxengassen-Kollision mit Hinchcliffe, Castroneves, Sato
Den Anfang des texanischen Demolition-Derbys machte in Runde 38 ein Crash von Alexander Rossi (Herta/Andretti-Honda). Der Indy-500-Sieger von 2016 wurde in Turn 3 zwischen den beiden Ganassi-Routiniers Tony Kanaan und Scott Dixon eingeklemmt und krachte daraufhin in die Streckenbegrenzung.
Der Crash von Rossi rief die 1. Gelbphase und damit den 1. Durchgang der Boxenstopps auf den Plan. Dabei kam es in der Boxengasse zu einer Kollision, an der 3 Fahrer beteiligt waren. James Hinchcliffe verlor seinen Schmidt-Honda beim Beschleunigen mit kalten Reifen aus der Kontrolle und kollidierte mit Helio Castroneves (Penske-Chevrolet). Castroneves wiederum kollidierte daraufhin mit Takuma Sato (Andretti-Honda).
Sato musste sich einen neuen Frontflügel abholen. Castroneves konnte direkt weiterfahren. Indes fing sich Hinchcliffe eine Durchfahrtsstrafe für "vermeidbaren Kontakt" ein. Gleichzeitig musste der von der Pole-Position gestartete und anfangs in Führung gelegene Charlie Kimball (Ganassi-Honda) mit technischem Defekt aufgeben.
Crash von Castroneves, Dreher von Carpenter
Gut 50 Runden nach der Kollision in der Boxengasse war auch für Castroneves das Rennen beendet. In Turn 2 hatte der Brasilianer einen heftigen Crash, konnte nach einigen Minuten aber aus eigener Kraft aus seinem zerstörten Penske-Boliden klettern.
"4 Runden vor dem Einschlag spürte ich eine Vibration. Dann flog mir der rechte Vorderreifen um die Ohren", so Castroneves, der unmittelbar vor dem Crash noch dazu bei Top-Speed leicht mit Mikhail Aleshin (Schmidt-Honda) aneinandergeraten war.
Beim Restart kam direkt die nächste Gelbphase heraus. Diesmal war es Ed Carpenter, der mit seinem Carpenter-Chevrolet nach leichter Berührung mit Tristan Vautier (Coyne-Honda) einen Highspeed-Dreher hinlegte. Sowohl Carpenter als auch Vautier konnten weiterfahren, wurden gut 50 Runden später aber in einen "Big One" verwickelt.
"Big One" mit 8 Autos sorgt für Rotphase
In Runde 153 gab es den größten Schrott der Nacht. Ausgelöst wurde der Crash, in den insgesamt 8 Piloten verwickelt wurden, als James Hinchcliffe in Turn 3 zwischen Tony Kanaan und seinem eigenen Teamkollegen Mikhail Aleshin eingeklemmt wurde.
Während Kanaan entkam, wurden Hinchcliffe und Aleshin ebenso in den Crash verwickelt wie Vautier und Carpenter sowie Carlos Munoz (Foyt-Chevrolet), Ed Jones (Coyne-Honda), J.R. Hildebrand (Carpenter-Chevrolet) und Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda). Alle 8 Fahrer kamen mit dem Schrecken davon. Carpenter und Hildebrand konnte das Rennen nach Reparatur ihrer Carpenter-Boliden sogar wieder aufnehmen.
Hinchcliffe ging derweil hart mit Kanaan ins Gericht: "Ich bin echt sauer auf Tony. Er ist der erfahrenste Fahrer im Feld, schwenkte aber von rechts nach links und zurück. Dadurch wurden leider viele gute Autos aus dem Rennen genommen." Kanaan wurde mit einer 20-Sekunden-Zeitstrafe belegt, die in Form einer Stop-and-Go-Strafe unter Grün abgesessen werden musste. Am Ende sollte Kanaan trotz zwischenzeitlich 2 Runden Rückstand nur knapp am Sieg scheitern.
Will Power siegt unter Gelb
Die neben Kanaan im Rennen verbliebenen Piloten mussten nach dem "Big One" zunächst eine längere Rotphase abwarten, bevor sie die letzten 94 Runden unter die Räder nahmen. Diese standen im Zeichen von 2 angekündigten Gelbphasen. Grund für diese bei IndyCar-Rennen durchaus ungewöhnliche Maßnahme war der hohe Reifenverschleiß auf dem vor wenigen Monaten umgebauten 1,5-Meilen-Oval.
Zudem gab es in der Schlussphase noch 2 weitere Gelbphasen. Zunächst war ein Crash von Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) in Turn 4, in den nur er selbst verwickelt war, der Auslöser. 5 Runden vor Schluss riss dann Indy-500-Sieger Takuma Sato, der sich nach der frühen Boxengassen-Kollision zurückkämpft hatte, sich selbst und auch Scott Dixon aus dem Rennen. Dixons Ganassi-Teamkollege Max Chilton sowie Conor Daly (Foyt-Chevrolet) wurden ebenfalls verwickelt.
Die Folge waren ein Rennende unter Gelb und der 2. Saisonsieg für Will Power. Tony Kanaan, der an 2 Crashs beteiligt war, kam schließlich noch als 2. ins Ziel, gefolgt von Simon Pagenaud (Penske-Chevrolet; 3.), Graham Rahal (Rahal-Honda; 4.) und dem wie schon beim Indy 500 bestens aufgelegten Gabby Chaves (Harding-Chevrolet; 5.). Letzter Fahrer in der Führungsrunde war Marco Andretti (Andretti-Honda; 6.).
In der IndyCar-Gesamtwertung 2017 hat der viermalige Champion Scott Dixon nach der turbulenten Texas-Nacht nun 13 Punkte Vorsprung auf Titelverteidiger Simon Pagenaud. Die nächste Station im IndyCar-Kalender 2017 ist in 2 Wochen die Naturrennstrecke Road America in Elkhart Lake.
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