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Kolumne: Verlierer beim Indy 500 2019

Eine Jahrhundertpleite, alte Hasen mit bösen Fehlern und ein weiterer verpasster Sieg - Heiko Stritzke über die Flops des 103. Indianapolis 500

Liebe Freunde des 220-mph-Spektakels,

nachdem wir uns gestern mit den Gewinnern der 103. Ausgabe des Indianapolis 500 befasst haben, wollen wir nun einen Blick auf diejenigen Fahrer werfen, die weniger gut geschlafen haben.

Einer davor stand natürlich schon vor dem Rennen fest, doch wie immer hat auch das Rennen selbst für einige unglaubliche Momente gesorgt. Beim "500" sind eben selbst die größten Namen der Szene nicht vor Fehlern gefeit.

Fernando Alonso und McLaren

Zunächst zu den offensichtlichsten Verlierern des Rennens. Wer mit so einem Medienrummel einsteigt und dann so grandios scheitert, kann natürlich nur schlecht geschlafen haben. Die Nicht-Qualifikation von Fernando Alonso reiht sich in einen der größten Schock-Momente aller Zeiten beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis ein.

Fotostrecke: Große Namen, die an der Indy-500-Quali gescheitert sind

McLaren war schlicht noch nicht bereit. Der Projektstart fiel zu spät. Ich bin mir trotzdem sicher, dass man es ins Grid geschafft hätte, wenn Gil de Ferran nicht noch Formel-1-Aufgaben nebenher hätte lösen müssen, bis Andy Seidl das Kommando endlich übernehmen durfte. Aber das waren alles Dinge, die man vorher schon wusste.

Es ist in jedem Fall positiv hervorzuheben, wie offen Zak Brown mit den Fehlern der Mannschaft umgegangen ist. Solch ehrliche Worte gibt es in unserer PR-gelenkten Welt nicht häufig zu hören. Und jeder, der auf McLaren und Alonso einhackt, dem sei gesagt: Unter der alten Führung hätte es nicht einmal ein IndyCar-Projekt gegeben.

Und noch stärker ist es, dass man gleich vom Comeback spricht. Genau diese Einstellung macht Racer aus und unterscheidet ein echtes Motorsportteam von Konzernen, die nach einer Saison gleich wieder abhauen. De Ferran sollte jetzt seine Mannschaft in aller Ruhe aufbauen und diese Saison noch ein Trainingsrennen wahrnehmen (Pocono im August würde sich anbieten).

Die Frage ist, was Fernando Alonso macht. Er wird bald 38. Nochmal komplette Aufbauarbeit leisten? Ein IndyCar-Team an die Spitze zu bringen, ist eine Sache von mehreren Jahren. Mit McLaren in Indy auf Sieg zu gehen, könnte dauern, bis er die 40 überschritten hat. Also vielleicht doch den Angriff auf die Triple Crown bei Andretti Autosport wagen, wo er weiß, was er bekommt?

Ed Carpenter Racing

Ed Carpenter wäre vor dem Rennen mein Tipp auf den Sieg gewesen, denn seine drei Autos waren in allen Trainings Geschosse. Doch irgendwas muss ECR für das Rennen verbaut haben, denn es fehlte einfach etwas. Das zeigte sich vor allem am Abschneiden von Spencer Pigot und Ed Jones.

Nur Ovalspezialist Carpenter selbst konnte die Schwächen des Autos im Rennen lange Zeit ausbügeln, wurde letztlich aber auf Rang sechs durchgereicht, als es drauf ankam. Leider wieder kein Sieg, obwohl er es dermaßen verdient hätte.

Auch Carpenter ist niemand, der um den heißen PR-Brei herumredet: "Ich hatte einfach nichts entgegenzusetzen. Keine Ahnung, warum. Ich bin sehr enttäuscht. Platz sechs ist für mich ein Versagen."

Teamkollege Spencer Pigot macht die immer weiter steigenden Temperaturen am Renntag für das schwache Abschneiden verantwortlich. Beim Scuderia-Corsa-Ableger des Teams gab es ein Problem bei einem Boxenstopp von Ed Jones. Was auch immer es war, was ECR an diesem Tag zurückgehalten hat - das muss analysiert werden.

Helio Castroneves und Will Power

Wer hätte gedacht, dass in der Boxengasse in diesem Rennen mehr Fehler gemacht werden würden als auf der Strecke? Und dass es solch erfahrene Piloten wie Helio Castroneves und Will Power trifft?

Ich weiß nicht, was passieren muss, damit Will Power diese haarsträubenden Momente endlich mal abstellt. Weder der IndyCar-Titel 2014 noch der Indy-500-Sieg im vergangenen Jahr scheinen das vermocht zu haben. Für mich ist er noch immer der klar talentierteste IndyCar-Fahrer dieser Dekade. Nur macht er viel zu wenig daraus.

Dieser Sonntag hat eindrucksvoll gezeigt, warum Dixon und nicht Power fünf IndyCar-Titel auf dem Konto hat: Erst ein unfassbar erratischer Moment und dann riesiges Pech. Wozu eine Strafe ausgesprochen wurde, ist nicht nur mir ein totales Rätsel. "Ich habe nicht einmal ein Teammitglied getroffen!", flucht der Australier. Ja, gefährlich war der Overshoot. Aber dafür auch noch eine Strafe zu kassieren - das kann irgendwie nur Will Power widerfahren.

Und Helio Alves de Castro Neves sollte bei seiner 19. Indy-500-Teilnahme eigentlich gut wissen, dass man hinter einem Non-Regular in der Boxengasse ein wenig aufpassen sollte. Selbst wenn alles stimmt, was er sagt: Gerade in einer solch frühen Phase des Rennens war es ein unnötiges Risiko, dermaßen dicht auf James Davison aufzufahren.

Auch fehlte schlicht der Speed, obwohl er bei Penske über exzellentes Material verfügt. Trotzdem blieb nur Rang 24 in der Liste der schnellsten Rennrunde. Prognose: Egal, wie oft er es noch versucht, es wird bei drei Indy-500-Siegen für Castroneves bleiben.

Sebastien Bourdais

Ein weiterer Routinier, der sich etwas zu Schulden kommen ließ: Sebastien Bourdais ist eigentlich ein sehr umsichtiger Fahrer, aber die Aktion gegen Graham Rahal passte gar nicht in dieses Bild. Selbst wenn sein Spotter ausgesetzt haben sollte (was ich nicht glaube), so hätte spätestens nach der Berührung vor Kurve 3 klar sein müssen, dass er nicht ohne weiteres einlenken kann.

Natürlich ist es von außen einfach analysiert: Die High Line in Kurve 3 hätte ihn wahrscheinlich vor Rahal gehalten. Wenn man im Cockpit sitzt, ist es natürlich etwas ganz anderes. Trotzdem: Sich danach hinzustellen und auf Unschuldslamm zu machen, war der Situation nicht angemessen.

Carlin

Im zweiten IndyCar-Jahr mit drei Autos anzutreten und die Betreuung für ein weiteres Team (McLaren) zu anzunehmen, damit hat sich Carlin klar übernommen. Drei Fahrer mussten am Bump Day nach Hause fahren und alle drei wurden von Carlin betreut.

Eine sehr untypische Herangehensweise für das Team, das im europäischen Formelsport so erfolgreich ist und so routiniert agiert. Wenn aber selbst Supertalent Pato O'Ward den Wagen nicht qualifizieren kann, dann hat man etwas grundlegend falsch gemacht. Im nächsten Jahr vielleicht eine Nummer kleiner auftreten und auf Qualität statt Quantität setzen.

Pechvogel: Scott Dixon

Es wäre wohl ungerecht, Scott Dixon als Verlierer zu bezeichnen. Er fuhr die schnellste Rennrunde (mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 226,006 mph war diese übrigens überraschend langsam, wenn man es mal mit den Freien Trainings vergleicht) und holte eine unglaubliche Reichweite aus seinem Ganassi-Honda.

Es sind halt solche Momente in der IndyCar-Serie, die man nicht in der Hand hat: Gelbphasen. Dixon wurde unglücklich erwischt, kam zumindest noch mit einem blauen Auge davon. Aber dann hatte er beim großen Unfall erneut Pech, als er nicht unbeschadet aus der Situation herauskam.

"Ich hatte noch rechtzeitig gebremst, aber irgendwer ist mir ins Heck gedonnert. Keine Ahnung, wer das gewesen ist. Von da an war mein Unterboden beschädigt und ich hatte nur noch den sechsten Gang zur Verfügung", so sein Rapport. Es war sein eigener Teamkollege Felix Rosenqvist, der ihn während seines Drehers traf.

Trotzdem muss sich Ganassi die Frage gefallen lassen, warum man Dixon im letzten Stint so lange draußen gelassen hat. Neue Reifen waren kein allzu großer Vorteil in diesem Rennen und den Spritvorteil hätte er gehabt, egal wann er seinen Stopp eingelegt hätte.

Heiko Stritzke

Mit Bildmaterial von LAT.

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