Kyle Larson und Co. meistern Rookie-Test für 2024 im Indy-Oval mit Erfolg
NASCAR-Star Kyle Larson hat das offizielle Rookie-Programm in Vorbereitung auf das Indy 500 des Jahres 2024 bestanden - Blomqvist, Lundqvist, Armstrong ebenfalls
Bis zum Auftaktrennen der IndyCar-Saison 2024 sind es noch fast fünf Monate hin. Bis zum Saisonhöhepunkt, dem Indy 500, sogar noch mehr als sieben Monate. Trotzdem gab es in dieser Woche bereits einen Vorgeschmack auf die neue Saison. Auf dem Indianapolis Motor Speedway stand am Mittwoch und Donnerstag der Rookie-Test in Vorbereitung auf die nächstjährige Ausgabe des Indy 500 auf dem Plan (IndyCar-Kalender 2024).
NASCAR-Star Kyle Larson sowie die bereits über IndyCar-Erfahrung verfügenden Marcus Armstrong, Tom Blomqvist und Linus Lundqvist gingen auf das 2,5-Meilen-Oval, wobei Larson erst am Donnerstag fuhr. Er ist bei McLaren in einem zusätzlichen Auto sowohl für das Indy 500 des Jahres 2024 als auch 2025 vorgesehen. Der Donnerstag war für den NASCAR-Champion von 2021 die Premiere im IndyCar-Cockpit.
Die anderen drei genannten Rookies fuhren schon am Mittwoch. Marcus Armstrong tritt 2024 auf Vollzeitbasis für Chip Ganassi Racing an, nachdem er 2023 nur auf Rundstrecken und Stadtkursen am Start war. Tom Blomqvist fährt die volle Saison für Meyer Shank Racing. Und Linus Lundqvist ist bei Chip Ganassi Racing einer von insgesamt vier Teamkollegen von Armstrong.
Ein anderer Ganassi-Rookie, nämlich Kyffin Simpson, war in dieser Woche noch nicht dabei. Der 19-Jährige muss vor seinen ersten Runden auf dem Indianapolis-Oval zunächst auf einem anderen Oval getestet haben. Das würde zwar theoretisch auch für Kyle Larson gelten. Weil er aber aus seiner NASCAR-Karriere über jede Menge Ovalerfahrung (unter anderem in Indianapolis) verfügt, wurde für ihn eine Ausnahme gemacht.
Kyle Larson: "Alles in allem ein großartiger Tag"
Auf seinen ersten IndyCar-Runden hinterließ Larson direkt einen souveränen Eindruck. Für den Test saß er im #6 McLaren-Chevrolet, der in der IndyCar-Saison 2024 von McLaren-Neuzugang David Malukas pilotiert wird. Larson ist für den Monat Mai in einem in Kooperation von McLaren und Hendrick Motorsports eingesetzten McLaren/Hendrick-Chevrolet (Startnummer 17) gemeldet. Am Donnerstag hat der NASCAR-Star das offizielle Rookie-Programm auf Anhieb bestanden.
Kyle Larson hat die offizielle Zulassung für den Indy-Fahrbetrieb im Mai 2024
Foto: IndyCar Series
Im Rookie-Programm, das alle IndyCar-Neulinge in Indianapolis erfolgreich absolvieren müssen, bevor sie zum Indy 500 zugelassen werden, sind drei Phasen zu bewältigen. Zu Beginn müssen zehn Runden mit einem Schnitt von 205 bis 210 Meilen pro Stunde (Phase 1), anschließend 15 Runden mit einem Schnitt von 210 bis 215 (Phase 2) und schließlich 15 Runden mit einem Schnitt von mehr als 215 (Phase 3) gefahren werden. 215 Meilen pro Stunde entsprechen 345 km/h.
"Das hat Spaß gemacht", so Larson. "Zum Glück war das Gefühl für Tempo und Grip nicht furchterregender als ich es erwartet hatte. Die Lenkung ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, vor allem bei niedrigem Tempo. Ich habe also noch einiges zu lernen, aber alles in allem war es ein großartiger Tag. Jetzt freue ich mich schon auf den offiziellen Vortest im April."
Die 40 benötigten Rundenschnitte in den vorgeschriebenen drei Phasen hat Larson innerhalb von 60 Runden (inklusive Out-Laps und In-Laps) abgespult. Nach jeder der drei Phasen, und auch inmitten von Phase 2 und von Phase 3, kam er an die Box, um sich mit der Crew auszutauschen. Insgesamt legte der NASCAR-Star an seinem ersten IndyCar-Tag auf dem Indianapolis-Oval 72 Runden zurück.
Der #17 McLaren/Hendrick-Chevrolet für Kyle Larson beim Indy 500 des Jahres 2024
Foto: IndyCar Series
In der McLaren-Box durfte Larson auf die Ratschläge von Tony Kanaan zurückgreifen. Kanaan hat seinen IndyCar-Helm im Anschluss an das diesjährige Indy 500 an den Nagel gehängt und ist mittlerweile als Sportdirektor im IndyCar-Team von McLaren tätig.
Übrigens: Als interessierter Zuschauer war auch Jeff Gordon vor Ort. Der viermalige NASCAR-Champion ist bei Larsons NASCAR-Arbeitgeber Hendrick Motorsports der stellvertretende Vorsitzende hinter Teambesitzer Rick Hendrick, der am Donnerstag in Indianapolis ebenfalls vor Ort war.
Im Gegensatz zum prominenten McLaren-Rookie Kyle Larson hatten die Ganassi-Rookies Marcus Armstrong und Linus Lundqvist sowie Shank-Rookie Tom Blomqvist bereits vor ihren ersten Indy-Runden einen IndyCar-Boliden auf einem Oval bewegt, nämlich bei Testfahrten auf dem Texas Motor Speedway. Lundqvist war abgesehen davon auch schon bei einem Ovalrennen am Start, nämlich im August auf dem kurzen Oval in St. Louis.
Blomqvist, Lundqvist, Armstrong bestehen Rookie-Test ebenfalls
Das Rookie-Programm auf dem Indianapolis Motor Speedway haben Armstrong, Blomqvist, Lundqvist am Mittwoch ihrerseits in allen drei Phasen absolviert.
Nicht von Bedeutung, sondern nur der Vollständigkeit halber: Der Schnellste des Trios war Blomqvist (220,176 Meilen pro Stunde) vor Lundqvist (219,407) und Armstrong (219,252). Larson würde sich mit seiner schnellsten Runde vom Donnerstag (217,898) auf P4 im Klassement einreihen. Am Mittwoch war der Himmel bewölkt gewesen, am Donnerstag wolkenlos.
Für Tom Blomqvist, IMSA-Champion von 2022, stand in der Shank-Box am Mittwoch Helio Castroneves mit Rat und Tat zur Seite. Der viermalige Indy-500-Sieger aus Brasilien fährt seine IndyCar-Aktivitäten beginnend mit 2024 von einem Vollzeitprogramm auf ein Indy-500-Programm zurück.
Tom Blomqvist: Rookie-Test ist eins, Rennen was ganz anderes
Ganz anders Blomqvist, der sagt: "Es ist eine interessante Erfahrung, wenn man den Beleg dafür bekommt, dass man hier so schnell fahren kann. Ich bin wirklich fasziniert davon, wie Körper und Geist alles verarbeiten und die Dinge gewissermaßen in Zeitlupe verlangsamen können. Irgendwann spürt man das Tempo, das man fährt, gar nicht mehr."
Tom Blomqvist fährt die volle IndyCar-Saison 2024 für Meyer Shank Racing
Foto: IndyCar Series
"Aber", so Blomqvist weiter, "es ist eine Sache, hier alleine seine Runden zu drehen. Im Mai sind dann noch 32 andere Autos auf der Strecke. Sich einen Weg durch den Verkehr zu bahnen und mit dem ganzen Renngeschehen zurechtkommen, das wird eine ganz andere Sache".
Blomqvist ist in der IndyCar-Saison 2024 einer von zwei Stammfahrern bei Meyer Shank Racing. Sein Teamkollege ist der von McLaren kommende Felix Rosenqvist. Der Schwede war am Mittwoch genau wie Helio Castroneves in der Boxengasse in Indianapolis vor Ort.
Linus Lundqvist: Indy-Oval fühlt sich "magisch" an
Indes fährt Linus Lundqvist, der 2023 bei drei Rennen für Meyer Shank Racing im Cockpit saß, in der IndyCar-Saison 2024 den #8 Ganassi-Honda, der bislang von Marcus Ericsson pilotiert wurde. Am Mittwoch hatte Lundqvist direkt in den ersten zwei Stunden einen Motordefekt zu beklagen. Anschließend lief aber alles reibungslos.
Ganassi-Rookie Linus Lundqvist ist vom Indianapolis Motor Speedway begeistert
Foto: IndyCar Series
"Mit den Geschwindigkeiten, die wir hier fahren, mit der Geschichte und dem Vermächtnis dieses Orts fühlt sich alles einfach nur magisch an. Auch wenn die Tribünen diesmal noch leer waren, war es schon eine unglaubliche Erfahrung. Ich kann mir nur vorstellen, wie es sich anfühlen wird, wenn alles vollbesetzt ist", so Lundqvist.
Marcus Armstrong: Mehr Freude beim Fahrern als erwartet
Für Lundqvist und auch für Marcus Armstrong stand Dario Franchitti in der Ganassi-Box mit Ratschlägen zur Verfügung. Der dreimalige Indy-500-Sieger und viermalige IndyCar-Champion ist seit Jahren als Berater und Fahrercoach im Ganassi-Team tätig. So war Franchitti unter anderem auch für NASCAR-Superstar Jimmie Johnson in dessen zwei IndyCar-Jahren (2021 und 2022) eine große Hilfe.
Marcus Armstrong fährt 2024 erstmals die Ovale, inklusive Indianapolis
Foto: IndyCar Series
"Ich habe es viel mehr genossen als ich erwartet hatte", gibt Armstrong, der punktbeste Rookie der IndyCar-Saison 2023, nach dem Indy-Test zu. "Das soll nicht heißen, dass ich davon ausgegangen wäre, hier keinen Spaß zu haben. Aber die Intensität, mit der alles abläuft, ist wirklich etwas Besonderes. Es ist eine Sache, sich die Onboard-Aufnahmen oder die TV-Übertragungen anzusehen. Diese Geschwindigkeiten aber selber zu erleben und zu spüren, welchen Einfluss beispielsweise der Wind hat, das hat mir große Freude bereitet."
Noch bis Freitag: Test der Hybridmotoren von Chevy und Honda
Auf dem Indianapolis Motor Speedway sind die vier Rookies Armstrong, Blomqvist, Larson, Lundqvist nicht die einzigen, die in dieser Woche Runden gedreht haben beziehungsweise drehen. Denn während der Rookie-Test am Donnerstag zu Ende gegangen ist, läuft seit Donnerstag und noch bis Freitag mit vier Routiniers ein Test der Hybridmotoren, die in der IndyCar-Saison 2024 eingesetzt werden.
Für Chevrolet sind Will Power (Penske) und Alexander Rossi (McLaren), für Honda sind Colton Herta (Andretti) und Alex Palou (Ganassi) im Testeinsatz mit der neuen Technik. Ihr Renndebüt geben die 2,2-Liter-Motoren mitsamt Energierückgewinnungssystem am 10. März in St. Petersburg (Florida). Die Hybridtechnologie wird bei allen 18 Rennen im IndyCar-Kalender 2024 eingesetzt.
Mit Bildmaterial von IndyCar Series.
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