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Nach brenzligen Situationen: Zieht die IndyCar-Rennleitung die Zügel an?

IndyCar-Präsident Jay Frye erwägt, in der kommenden Winterpause an der Bewährungsstrafe für Fahrer zu arbeiten - Die Serie befürwortet aber hartes Racing

Der sechsmalige IndyCar-Champion Scott Dixon hat einige seiner Kollegen in der Saison 2021 für ihre harte und äußerst aggressive Fahrweise kritisiert. Auch Gateway-Rennsieger Josef Newgarden fand mahnende Worte, weshalb IndyCar-Präsident vor der Saison 2022 womöglich an der Regel für die Bewährung nach einem Fehlverhalten auf der Strecke feilen möchte. Die Rennleitung befürwortet aber hartes Racing und die Möglichkeit für Fahrer, Differenzen selbst zu lösen.

Auf die Frage, ob einige Fahrer in der Serie in den vergangenen Rennen über die Strenge geschlagen hätten, antwortet Frye gegenüber 'Motorsport.com': "Wenn wir uns den Drei-Wochen-Stint in Nashville, auf dem Indianapolis-Rundkurs und in Gateway anschauen, ist es so: Nashville war ein neuer Straßenkurs, der für alle neu war und den keiner vorher testen konnte. Das Rennen begann chaotisch, wurde aber im Verlauf immer besser."

"Auf dem 'Brickyard' haben wir großartiges Racing gesehen, denn es gab nur eine Handvoll Gelbphasen und viel Action im Rennen", setzt er fort. "Gateway begann wieder chaotisch und wurde dann besser. Es ist die Zeit in der Saison, in der die Intensität zunimmt, weil alles in die Meisterschaftsentscheidung einfließt. Wenn wir morgen wieder in Nashville fahren würden, würde es deutlich besser laufen, auch wenn wir nichts ändern."

IndyCar erwägt Änderungen an der Bewährungsstrafe

Das bedeutet aber nicht, dass sich die IndyCar-Verantwortlichen in der Winterpause ausruhen werden: "Wir werden uns die Strafen für vermeidbare Kollisionen anschauen. Sie haben meist einen direkten Einfluss, weil ein Fahrer, der einen anderen abräumt, sofort eine Durchfahrtsstrafe bekommt, wenn er weiterfahren kann. Manchmal gibt es keine sofortige Strafe, weil der Fahrer sich selbst aus dem Rennen nimmt."

Dann heißt das Zauberwort Bewährungsstrafe, die ausgesprochen wird, wenn ein Pilot für zwei vermeidbare Kollisionen in drei aufeinanderfolgenden Rennen verantwortlich ist - so steht es zumindest im Regelbuch. Doch laut Frye ist das Wort Bewährung nicht gut genug definiert. "Wir müssen das klar stellen, damit die Fahrer die Konsequenzen besser verstehen. Das ist etwas, worüber wir mit den Fahrern in der Winterpause sprechen werden."

Die Veteranen im Feld fordern, dass die Regeln für Überholmanöver auf der Innenseite sowohl für die Fahrer als auch für das Publikum besser verständlich sind. Aktuell wird in den Paragraphen geregelt, wann ein Fahrer eine Kurve für sich beanspruchen darf, wenn er mit den Vorderrädern weit genug neben dem Auto eines Konkurrenten ist.

Rennleitung braucht Handlungsspielraum

Allerdings scheint Frye sowohl den Fahrern als auch den Stewards bei der Beurteilung von Rad-an-Rad-Kämpfen Spielraum lassen zu wollen. Der Strippenzieher spricht davon, dass die Rennleitung vorhersehbare und konstante Entscheidungen treffen müsse. "Wir wollen sauberes, hartes Racing und Fahrer, die gegeneinander kämpfen. Unsere Rennleitung soll nicht überregulieren und ich denke, dass die Fans das gutheißen."

Dabei stellt Frye klar: "Unser Job ist es, zu entscheiden, ob ein Zwischenfall das Resultat von hartem Racing ist oder bestraft gehört. Sollte ein Unfall eine Strafe nach sich ziehen müssen, ist das Regelwerk sehr deutlich. Die Rennkommissare können dann entscheiden, ob eine kleine, mittlere oder schwere Strafe ausgesprochen werden muss."

Außerdem sollen Rennleiter Kyle Novak und seine beiden Kommissare, die ehemaligen IndyCar-Piloten Arie Lyendyk und Max Papis die Fahrer ermutigen, Zwischenfälle auf der Strecke unter sich zu regeln. "Aktuell haben wir einige junge, aggressive Fahrer und eine Gruppe bestehend aus Veteranen, die noch sehr gut sind", so Frye. "Es ist toll, dass die Veteranen mit den jungen Fahrern darüber sprechen, was von einem IndyCar-Piloten auf und abseits der Strecke erwartet wird."

Kommunikation besonders wichtig

IndyCar setzt darauf, dass die erfahrenen Piloten die Youngsters bremsen. "Es ist gut, dass wir die Balance zwischen diesen beiden Gruppen haben", erklärt Frye. "Wir sagen dann: 'Sprich mit diesem Fahrer!' Es ist sehr wichtig, dass die Fahrer miteinander darüber kommunizieren, welche Erwartungen wir an sie haben. Ich denke, dass die meisten Fahrer ihre Konkurrenten auf der Strecke so behandeln, wie sie behandelt werden wollen. Wenn die Linie überschritten wird, schreiten wir ein."

Um aber immer auf die aktuelle Situation im Fahrerfeld reagieren zu können, hält sich Frye die Option offen, das Regelwerk Saison für Saison an bestimmten Stellen anzupassen. Deshalb wolle er sich nach dem Jahr 2021 die Statuten für vermeidbare Kollisionen und Bewährungsstrafen noch einmal genau anschauen. "Das müssen wir tun, weil sich die Umstände ändern können und eine Zeit kommt, um Veränderungen herbeiführen."

Manchmal gibt es in einer Saison Zwischenfälle, die für die Rennleitung völlig neu sind, weshalb diese analysiert und im Regelwerk präzisiert werden müssen. "Wir müssen dann entscheiden, wie wir mit diesen Situationen beim nächstem Mal umgehen werden", so Frye. "Manchmal steht sowas nicht im Regelbuch, aber es kann ja wieder passieren. Am Ende der Saison haben wir also eine Liste, die wir abarbeiten müssen."

Entscheidungen werden nicht allein getroffen

Mit der Liste geht es dann zu den Fahrern und Teamchefs, um zu schauen, ob sich die Beobachtung decken und welche beziehungsweise ob Anpassungen nötig sind, um einen fairen Wettbewerb zu garantieren. "Es gibt Situationen, die wir uns anschauen müssen, denn wir haben Vorgehensweisen gesehen, die wir nicht sehen wollen, die aber aktuell nicht verboten sind", erklärt der IndyCar-Präsident.

Massencrash beim Start zum zweiten IndyCar-Rennen 2021 auf dem Texas Motor Speedway

Schon in Texas gab es in der Saison 2021 einen heftigen Massencrash

Foto: Motorsport Images

Diese Situationen mütssen also ins Regelbuch aufgenommen werden, um zu definieren, was erlaubt ist und was nicht. Konstanz sei der Schlüssel, meint Frye, was für die Rennleitung aber nicht immer einfach umsetzbar sei. "Manchmal ist das Problem, das Fahrer im Mittelfeld oder im hinteren Feld voll draufgehen, obwohl sie genügend Zeit haben, vom Gas zu gehen", stellt Frye klar.

Bei den Starts und Neustarts eine größere Lücke zwischen den Startreihen zu lassen, sieht der IndyCar-Präsident aber nicht für eine geeignete Lösung an, um präventiv einzugreifen. Das würde Piloten dazu animieren, noch früher auf Gas zu steigen, glaubt Frye. "Es gibt für alles eine Ursache und Wirkung", analysiert er. "Deshalb sage ich nicht, dass wir unbedingt etwas tun werden. Vielleicht reicht es, die Fahrer an die aktuellen Regeln zu erinnern."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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