Penske klagt: IndyCar zu sehr Spec-Racing geworden
Einheitschassis mit Einheitsaerodynamik passen Penske nicht in den Kram: Nach dem schwachen Saisonauftakt kommen erste Klagen auf
Foto: Scott R LePage / Motorsport Images
IndyCar 2018
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Die Abschaffung des Aerodynamik-Wettbewerbs hat die Rangordnung in der IndyCar-Serie auf den Kopf gestellt. Penske scheint den Resultaten des Saisonauftakts nach zu urteilen auf der Verliererseite zu stehen, obschon verschiedene Faktoren zum schwachen Ergebnis des Teams beigetragen haben. Doch schon die Trainings haben gezeigt: Die Zeiten, in denen Penske alles in Grund und Boden gefahren hat und die Gegner nur von Gelbphasen profitieren konnten, sind vorerst vorbei.
Wenig überraschend ist das Team des "Captains" wenig begeistert nach diesem Resultat. Teamchef Tim Cindric findet, dass IndyCar wieder zu sehr zu einem Einheits-Fahrzeug zurückgekehrt sei. "Wenn IndyCar weiterhin als die höchste Form des Motorsports in den USA wahrgenommen werden will, dann sollte man Möglichkeiten haben, sich von den anderen abzugrenzen", motzt er im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Wenn ihr ein Spec-Auto haben wollt, dann geht in die kleineren Klassen, dafür sind sie da."
Die Hersteller-Aerokits sind aufgrund der hohen Kosten abgeschafft worden. Das Kostenargument will er aber nicht gelten lassen: "Als wir 2001 in die IRL eingestiegen sind, gab es dort eine rigorose Kostenkontrolle, aber man konnte als Team noch einen Unterschied machen. Das war alles nicht allzu teuer und man hatte für ein bis zwei Rennen einen Vorteil, den man sich erarbeitet hat, bevor die anderen aufgeholt haben. Wir reden nicht über Flügel oder Seitenkästen, sondern über Außenspiegel oder Flügel-Endplatten. Jetzt haben wir das alles nicht mehr."
Ist Spec wirklich günstiger?
"Je mehr man die Autos vereinheitlicht, umso mehr Geld muss man in den richtigen Fahrer investieren", argumentiert er weiter. "Meines Erachtens greifen viele Diskussionen im Motorsport viel zu kurz. viele Argumente sprechen für eine niedrigere Form des Motorsports." Das einzige, was momentan die Dallara IR-12 voneinander unterscheidet, sind die Motoren und mehrere Kleinteile unter der Karosserie, von denen einige erst für diese Saison zur Entwicklung freigegeben worden sind (beispielsweise Stabilisatoren).
Cindric bedauert, dass die eigentliche Idee, die IndyCar zu Beginn der Dekade bei Einführung des damals noch Dallara DW12 genannten Chassis hatte, nie umgesetzt worden ist: "Der ursprüngliche Plan war, dass alle Chevy- und Honda-Teams auf demselben Stand beginnen, aber es Bereiche geben würde, in denen die Teams einen Unterschied machen können. Dann wurde die Aerokit-Idee völlig anders umgesetzt als ursprünglich geplant und nur die Hersteller haben einen Unterschied gemacht. Den Teams waren die Hände gebunden. Das hat es wesentlich weniger interessant gemacht als bei der Präsentation versprochen."
Er schlägt IndyCar einen Weg vor, den die jetzige Führung ohnehin gehen will: "Wir müssen die Kosten unter Kontrolle und die Anzahl der Teilnehmer auf dem gegenwärtigen Niveau halten. Aber IndyCar sollte überlegen, mehr Bereiche zu liberalisieren statt zu standardisieren. Wenn man als Königsklasse in diesem Land wahrgenommen werden will, ist Spec-Racing nicht der richtige Weg. Es muss Möglichkeiten geben, sich abzugrenzen. Sonst gibt es auch keine Überholmanöver, was der Typ auf der Tribüne auch nicht cool finden wird."
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