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Sato: Indy-500-Sieg 2020 "keine Rache an Ganassi, sondern reine Genugtuung"

Im Jahr 2012 verpasste Takuma Sato den Indy-500-Sieg nach einem Unfall in der letzten Runde nur knapp - 2020 fuhr er mit RLL zu seinem zweiten Indy-Sieg

Im Jahr 2012 startete Takuma Sato für Rahal Letterman Lanigan (RLL) und Honda beim Indy 500. Der Japaner war kurz vor Rennende in einer guten Position und attackierte in Kurve 1 der letzten Runde Dario Franchitti auf Platz eins. Es kam zum Kontakt und während Sato in die Mauer krachte, fuhr Franchitti an der Spitze gemütlich zum Indy-500-Sieg.

Im Jahr 2020 ging Sato auf dem Indianapolis Motor Speedway wieder auf die Jagd nach seinem zweiten Sieg. Der Japaner gewann im Jahr 2017 erstmals das Rennen und kehrte 2018 zu RLL zurück. Im Jahr 2020 kam er 15 Runden vor Schluss an Scott Dixon im Ganassi-Boliden vorbei und verteidigte seine Führung bis zur letzten Gelbphase, die das Rennen beendete.

Für das Team von Bobby Rahal, David Letterman und Mike Lanigan war es der erste Speedway-Sieg seit 16 Jahren. Im Jahr 2004 feierte Buddy Rice mit dem Rennstall Siege in Indianapolis, Kansas und Michigan, doch Lanigan war damals noch nicht Teil der Organisation.

Für den japanischen IndyCar-Veteranen war der zweite Indy-500-Sieg besonders wichtig, nicht nur, weil er das legendäre Ganassi-Team besiegt, sondern auch einen wichtigen Meilenstein für seine Teambesitzer erreicht hat, die vor acht Jahren so knapp vor dem Sieg am Brickyard standen.

"Nein, es war niemals eine Rache an Ganassi", witzelt der Japaner gegenüber 'Motorsport.com', der 2017 mit Andretti seinen ersten Indy-500-Sieg gefeiert hat. "Es war reine Genugtuung. Stellt euch einmal vor, wie sich das Team und die Besitzer in der Box gefühlt haben müssen, nachdem im Jahr 2012 in Runde 199 der Traum geplatzt war. Damals hat mich Bobby in den Arm genommen und mir gesagt, dass er stolz auf mich ist."

Takuma Sato

Takuma Sato gewinnt zum zweiten Mal das Indy 500

Foto: Motorsport Images

"Mike sagte, dass er es großartig fand, im Finale gegen Ganassi gekämpft zu haben. Jeder im Team hat mich unterstützt, aber ich habe es nicht geschafft", so Sato weiter. "Ich habe nicht gewonnen. Das ist ein Fakt. Ich kann mir deshalb vorstellen, wie groß die Enttäuschung war, als wir den Kampf verloren hatten."

"In diesem Jahr gab es wieder die Möglichkeit, das Auto zu fahren und um den Indy-500-Sieg zu kämpfen", freut sich Sato. "Und dieses Mal haben wir es geschafft. Ich kann mir vorstellen, wie toll sich das für sie angefühlt hat. Es war etwas völlig Anderes. Ich war einfach so glücklich, das zu schaffen, in den Victory-Circle abzubiegen und mit dem Team feiern zu dürfen. Das war eine großartige Befriedigung."

Das entscheidende Manöver

Dieses Jahr führte Sato am Brickyard 27 Runden an - zehn mehr als bei seinem ersten Sieg im Jahr 2017. Dixon hatte im Vergleich 111 Führungsrunden auf dem Konto und dominierte über weite Strecken das Geschehen auf dem Superspeedway. Da der Ganassi-Pilot eine Runde später an der Box war als Sato, wurden viele Szenarien durchgespielt. Immerhin hatte Dixon für eine Runde mehr Sprit an Bord, weshalb er die leistungsstärkste Benzinmischung im Schlusskampf hätte einsetzen können. Dafür hätte das Rennen aber unter grün zu Ende gehen müssen.

Wäre das der Fall gewesen, hätte der IndyCar-Champion 2020 gute Chancen gehabt, das Rennen für sich zu entscheiden, aber es kam anders: Sato interessierte sich nicht für die Rechenspielchen, überholte seinen Konkurrenten in Runde 185 von 200 und übernahm die Führung. Über seinen Spritverbrauch machte sich der Japaner keine Gedanken.

"Wir sind nicht dumm", sagt Sato, der in Kurve 1 gleich zwei Attacken von Dixon mit Bravour parierte. "Wir wussten, dass wir die Möglichkeit nutzen und ihn Führung gehen müssen, weil du nie weißt, was als nächstes passieren wird. Ja, das Benzin war knapp, jeder war am Limit. Bei einem 30-Runden-Stint musst du Sprit sparen - 31 Runden waren es bei Dixon, 32 bei mir. Ich habe aber in den 170 Runden zuvor herausgefunden, was ich machen muss und wie viel Risiko ich eingehen kann."

"Hätten wir beim finalen Boxenstopp zu wenig Sprit dabei gehabt, wären wir niemals an Dixon vorbeigezogen", so Sato weiter. "Ich wäre hinter ihm geblieben und hätte bis zur letzten Attacke Sprit gespart. Im Stint davor habe ich aber alle Zahlen bekommen, die ich brauchte und ich wusste, dass ich es schaffen kann."

Sato ist sich sicher, dass er genügend Sprit an Bord hatte, um in den letzten drei Runden die volle Leistung seines Hondas zu entfachen und den maximalen Verbrauch zu fahren. Ein Grund dafür war, dass Sato bereits zu Beginn des letzten Stints Sprit gespart hatte. Um an Dixon vorbeizukommen, schaltete Sato dann in den höchsten Motormodus, um anschließend sofort wieder Sprit zu sparen.

"Es gibt viele Möglichkeiten, Sprit zu sparen", erklärt der RLL-Pilot. "Im Verkehr geht das, das hat mir geholfen. Letztlich hatten wir genügend Benzin. Selbst wenn die letzten Runden nicht unter gelb gefahren worden wären, hätte ich in den letzten drei Runden die volle Leistung abrufen können. Es war mir egal, da ich in den letzten drei Runden genügend Sprit hatte, um mit Dixon bis zum letzten Meter zu kämpfen."

Qualifying ein guter Indikator für das Rennen

Das Qualifying für das Indy 500 ist in der Regel kein guter Indikator für die Machtverteilung im Rennen. Jedoch war es möglich, zu sehen, welcher Motorhersteller an Leistung gewonnen hat. In diesem Jahr war beispielsweise Polesetter Marco Andretti kein echter Kandidat für den Sieg: Er verlor gleich in der ersten Runde die Führung und kam nicht mehr an die Spitze zurück.

Sato glaubt aber, dass das Qualifying für die RLL-Truppe ein wichtiger Gradmesser für das Rennen war. Obwohl er nicht der schnellste war, qualifizierte sich der Japaner für die erste Startreihe. Nur Andretti und Dixon waren schneller als er. Außerdem fuhr er von allen Spitzenpiloten die konstantesten Runden. In den vier Runden verlor er im Vergleich zur Konkurrenz am wenigsten Zeit.

Obwohl er weiß, dass noch mehr Variablen im 200 Runden langen Indy 500 über Sieg und Niederlage entscheiden, ging Sato mit einer Menge Selbstvertrauen in das Rennen.

"Es war wichtig, zu wissen, dass wir ein konstantes Auto haben, das haben wir im Qualifying gesehen", erklärt der Japaner. "Im Qualifying geht es natürlich nur um das pure Tempo und da waren wir ein wenig enttäuscht, weil du immer der schnellste sein möchtest. Wir haben einfach nicht den Top-Speed von Marco und Scott gehabt."

"Wenn du das Tempo nicht mitgehen kannst, musst du einen neuen Weg finden und das war für uns die Konstanz. Ich bin im Training rausgefahren, um ein Gefühl für die Windrichtung zu bekommen. Außerdem habe ich mir angeschaut, welche Fahrzeugeinstellungen und Gänge wir für das Qualifying brauchen. Ich merkte, dass wir stark genug sind, um in die erste Startreihe zu fahren."

"Ich wusste, dass wir die Autos von Andretti und Ganassi schlagen können", so Sato weiter. "Davor hatten wir gedacht, dass die zweite Startreihe das Maximum ist. Es war eine Befriedigung, die Strategie zu erstellen, um das Bestmögliche aus unserer Pace zu machen und so weit vorne wie möglich zu landen."

"Da wir gesehen haben, dass das Auto über vier Runden konstant ist, wussten wir, dass wir ein schnelles Auto für das Rennen haben", sagt Sato. "Während bei den anderen die Reifen nach vier Runden schon weniger Grip boten, hielten meine Reifen länger und waren besser."

Keine Fans beim zweiten Sieg

Der größte Unterschied zwischen den beiden Sato-Siegen in Indianapolis waren die Fans, denn im Jahr 2020 durften aufgrund der Coronavirus-Pandemie keine Zuschauer auf den Tribünen Platz nehmen.

"Das fühlt sich anders an - einsam und traurig ", bestätigt Sato. "Das Größte in diesem Sport ist die Atmosphäre und die Energie der Menschen. Jeder weiß, dass das Indy 500 der größte Sportevent der Welt ist. Es gibt nichts Vergleichbares, nicht im Rennsport oder in anderen Sportarten. Dass keine Zuschauer dabei sein durften, war sehr traurig."

"Wir verstehen aber alle die Situation und wie schwierig die Zeiten sind", so Sato weiter. "Wir sollten froh sein, dass wir unter diesen Bedingungen fahren konnten. Viele Athleten auf der Welt haben aktuell keine Chance, ihren Sport zu betrieben. Ich danke IndyCar und Roger Penske, dass wir fahren konnten, auch wenn keine Zuschauer erlaubt waren."

"Deshalb habe ich bei meinem zweiten Sieg die gleichen Emotionen gefühlt wie bei meinem ersten Sieg", stellt der Japaner klar. "Jedoch war das Umfeld natürlich ein völlig anderes, das ist klar."

Die Reaktionen in Japan waren im Vergleich zum Sieg im Jahr 2017 größer, obwohl Sato damals der erste Japaner in der Victory Lane von Indianapolis war. Damals fuhr Sato in der 101. Edition des Rennens zum Sieg.

"Nach meinem ersten Rennsieg haben die Menschen in Japan - auch die, die nichts mit Motorsport zu tun hatten - verstanden, was für eine Leistung es war, das Indy 500 zu gewinnen, und deshalb haben mehr Menschen den Fernseher eingeschaltet. Aufgrund der Pandemie und der wenigen Wettkämpfe hatte mein zweiter Sieg in den News natürlich auch einen größeren Stellenwert."

Takuma Sato

Takuma Sato freut sich über seinen Sieg mit RLL

Foto: Motorsport Images

"Ich habe große Unterstützung erlebt", so der RLL-Pilot. "Es gab große Werbebanner in der Innenstadt von Tokio und Glückwunsch-Poster, das war großartige für mich."

Die Olympischen Spiele 2020 sollte in Tokio stattfinden, wurden aber wegen der Pandemie in das Jahr 2021 verschoben. Es sollte also klar sein, dass Sato ein spezieller Gast der Spiele sein wird. Vielleicht wird er sogar bei der Eröffnungszeremonie die legendäre Fackel ins Stadion tragen dürfen. Darüber muss Sato lachen: "Ich wäre sowieso einer von denen gewesen, die die Fackel getragen hätten. Ja, aber das wäre eine große Ehre."

"Ich wünsche allen, die an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio arbeiten, alles Gute", so Sato weiter. "Wir müssen sehen, was seitens der Planung möglich ist. Vielleicht wird es weiterhin Reiserestriktionen geben. Das wissen wir jetzt noch nicht. Es wäre aber schön, Teil der Zeremonie zu sein."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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