Sprit-Krimi beim Indy 500: Hat die Gelbphase Dixon um den Sieg gebracht?
Während Scott Dixon glaubt, dass Takuma Sato bei einem Finale unter grün der Sprit ausgegangen wäre, ist der Indy-500-Sieger überzeugt: Es hätte ganz knapp gereicht
Scott Dixon gab sich nach der 104. Ausgabe des Indianapolis 500 am Sonntag gar keine Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. "Das ist definitiv schwer zu schlucken", sagte der Ganassi-Pilot im Interview mit 'NBC'. "Wir hatten so einen tollen Tag." Den hatte Dixon tatsächlich. Er führte nicht weniger als 111 der 200 Runden das Rennen an. Doch nach dem entscheidenden 200. Umlauf lag Takuma Sato vorne und durfte über seinen zweiten Indy-500-Sieg jubeln.
Doch das hätte nach Überzeugung von Dixon anders ausgesehen, wäre das Rennen nach dem Unfall von Spencer Pigot vier Runden vor dem Ende nicht hinter dem Pace-Car zu Ende gegangen. "Ich kann wirklich nicht sehen, wie sie es schaffen wollten", ist Dixon überzeugt, das seinem Rivalen am Rennende der Treibstoff ausgegangen wäre. "Wir fuhren eine Runde später an den Boxen, und die Zahlen, die wir erreichen mussten, waren extrem schwierig, so der Neuseeländer.
"Es war eng", gibt Sato zu. "Die letzte Gelbphase hat uns ohne Zweifel geholfen, aber auch ohne sie lag ich im Benzinfenster. Selbst wenn es komplett unter grün zu Ende gegangen wäre, hätte es wohl gereicht", widerspricht er der Theorie seines Rivalen.
Sato experimentiert mit dem Treibstoffgemisch
Die letzten Boxenstopps hatten Dixon und Sato rund 30 Runden vor dem Rennende absolviert. In Runde 168 war Sato zum Nachtanken abgebogen, einen Umlauf später kam Dixon, der das Rennen bis dahin dominiert hatte, an die Box.
Fotostrecke: Alle Sieger des Indy 500:
28 Runden vor dem Rennende überholte Sato Dixon und übernahm die Führung. In der Folge setzte er sich ein wenig von seinem Rivalen ab. Doch das hatte seinen Preis. "Als ich nach dem Boxenstopp die Führung übernommen hatte, sagte mir die Box, dass ich zu viel Sprit verbrauche", sagt Sato.
"Ich musste mich daher etwas zurücknehmen und das Gemisch magerer einstellen, und direkt war Scott wieder an mir dran. Ich habe dann wieder auf volle Power geschaltet, und als er drei oder vier Wagenlängen hinter mir war, konnte ich wieder magerer fahren", erklärt der Japaner, der nach eigener Aussage in der ersten Rennhälfte mit verschiedenen Gemischeinstellungen experimentiert hatte.
Sato gibt zu: Wäre am Ende unter Druck geraten
Dixon hingegen glaubte Anzeichen dafür zu erkennen, dass sich Sato und seine RLL-Mannschaft in Sachen Spritverbrauch alles andere als sicher waren. "Ich glaube, er zögerte sogar paar Mal auf der Geraden, als ich neben ihm war. Ich glaube, sie versuchten herauszufinden, ob sie Sprit sparen oder bis zum Ende fahren sollten. Ich glaube, sie haben einfach beschlossen, es [mit Vollgas] zu fahren."
"Ich wäre in den letzten Runden wohl unter Druck von Dixie gekommen, der vielleicht mit voller Power hätte fahren können", gibt Sato zu. Doch die Frage, ob der Japaner genügend Sprit im Tank hatte, wurde nicht mehr beantwortet, da das Rennen nach dem Unfall von Pigot unter gelb zu Ende ging.
Doch warum entschied sich die Rennleitung zu diesem Vorgehen, anstatt das Rennen mit der roten Flagge zu unterbrechen und dann für einen spannenden Zielsprint noch einmal freizugeben? Die Serienorganisatoren erklären dies in einer offiziellen Mitteilung so:
Warum es keine rote Flagge gab
"IndyCar unternimmt alle Anstrengungen, um die Rennen unter grüner Flagge zu beenden, aber in diesem Fall waren nach der Auswertung des Vorfalls zu wenig Runden übrig, um das Feld hinter dem Pace-Car zu versammeln, eine rote Flagge zu zeigen und dann für ein Finale mit grüner Flagge neu zu starten."
Aus Sicht von Dixon, wie sicherlich auch für viele Fans, eine bedauerliche Entscheidung. "Das wäre für die letzten vier oder fünf Runden interessant gewesen", glaubt der Neuseeländer.
Weitere Co-Autoren: David Malsher-Lopez. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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