Vor 15 Jahren: Das Zanardi-Drama beim CART-Rennen in der Lausitz
Am 15. September 2001 ging auf dem EuroSpeedway Lausitz die Europa-Premiere der CART-Serie über die Bühne: Rennen unter denkbar schwierigen Vorzeichen mit einem fast fatalen Ende für Alex Zanardi.
Foto: Markus Arias-Roehner
15. September 2001, EuroSpeedway Lausitz: Auf dem 2-Meilen-Oval der 13 Monate zuvor eröffneten Rennstrecke bei Klettwitz geht die Europa-Premiere der CART-Serie über die Bühne.
Mit internationalen Stars wie Michael Andretti, Kenny Bräck, Helio Castroneves, Gil de Ferran, Dario Franchitti und nicht zuletzt Alex Zanardi ist die Rennserie zu dieser Zeit auch außerhalb der USA äußerst populär. Die spannenden Rennen, insbesondere in den 1990er Jahren, taten ein Übriges, um die CART-Fangemeinde wachsen zu lassen.
"The American Memorial"
Doch das Rennen auf dem EuroSpeedway steht von Beginn an unter einem schlechten Stern. Unter dem Schock des 11. September und der damit verbundenen Sperrung des Luftraums in den USA durften einige CART-Piloten erst mit Verspätung in Richtung Deutschland aufbrechen. Michael Andretti erreichte den EuroSpeedway erst am 14. September, dem Tag des (aufgrund von Regen abgesagten) Qualifyings.
Bildergalerie: Europa-Premiere der CART-Serie auf dem EuroSpeedway Lausitz
In Erinnerung an die Opfer des 11. September wurde das Event kurzfristig umbenannt. Statt als German 500 firmiert es offiziell unter dem Titel "The American Memorial". Das Rennen selbst verläuft über weite Teile der Distanz von 154 Runden ohne größere Zwischenfälle. In der 142. Runde aber kommt es zum folgenschweren Unfall zwischen Alex Zanardi und Alex Tagliani.
Horrorcrash von Alex Zanardi
Zanardi, mit guten Aussichten auf seinen ersten Sieg seit knapp 3 Jahren, verliert unmittelbar nach dem letzten Boxenstopp die Kontrolle über seinen Reynard-Honda von Mo Nunn Racing. Bei der Ausfahrt aus der Boxengasse gerät Zanardi auf den Grasstreifen, der die Boxengasse von der Rennstrecke trennt. Der weinrot/weiße Bolide mit der Startnummer 66 dreht sich und bleibt in Turn 1 im 90-Grad-Winkel zur Fahrtrichtung auf der Strecke stehen.
Alex Tagliani kommt mit seinem hellblau/weißen Reynard-Ford von Player's/Forsythe Racing mit vollem Tempo angeschossen und kann die Kollision nicht vermeiden. Mit mehr als 300 km/h trifft Taglianis Auto frontal auf das von Zanardi. Während Tagliani ohne größere Verletzungen davonkommt, werden Zanardi beide Beine abgetrennt. Der Italiener ringt anschließend tagelang mit dem Tod und überlebt nur knapp.
Doch auch ohne eigene Beine hat Zanardi den Lebensmut nicht verloren. Im Gegenteil: Mit Prothesen wächst er in den folgenden Jahren sprichwörtlich über sich hinaus. Er gewinnt sowohl im professionellen Motorsport (Tourenwagen-Weltmeisterschaft) als auch bei den Paralympics mehrfach Rennen oder beendet diese auf dem Podest. So geschehen erst in dieser Woche wieder in Rio de Janeiro mit Gold am Mittwoch und Silber am Donnerstag, auf den Tag genau 15 Jahre nach dem Lausitz-Unfall.
Bilder-Rückblick auf "The American Memorial" 2001 am EuroSpeedway Lausitz:
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