12h Bathurst: Ferrari triumphiert – Zoff bei Mercedes
Toni Vilander, Craig Lowndes und Jamie Whincup im Ferrari 488 GT3 sind nach Aufholjagd die Sieger der 12 Stunden von Bathurst 2017, Shane van Gisbergen und Co. die großen Verlierer.
51 Autos nahmen das 12-Stunden-Rennen von Bathurst 2017 unter die Räder. Nach diversen Wendungen im Rennverlauf kreuzte der #88 Maranello-Ferrari als siegreiches Auto die Ziellinie. Gefahren wurde der rote 488 GT3 am Mount Panorama von Toni Vilander, Craig Lowndes und Jamie Whincup, die es in dem von 16 Gelbphasen geprägten Rennen unterm Strich auf 290 Runden brachten.
Auf dem Weg zum Sieg ließen sich Vilander/Lowndes/Whincup weder von einer frühen Durchfahrtsstrafe, die gegen Vilander ausgesprochen wurde, noch von einem Dreher nach rustikaler Aktion von Craig Baird (#22 HTP-Mercedes) aufhalten. Auch ein energisch dagegenhaltender Shane van Gisbergen, der den #22 HTP-Mercedes neben Baird und Maro Engel steuerte, konnte am Ferrari-Triumph letztlich nicht rütteln.
Bildergalerie: 12h Bathurst 2017
Nachdem im 2. Renndrittel ein äußerst packendes Duell zwischen dem roten Ferrari und dem mattschwarzen Mercedes getobt hatte, legte Toni Vilander mit einem absolut überzeugenden Stint die Grundlage für Schlussfahrer Jamie Whincup. Der sechsmalige Supercars-Champion brachte bei seinem 1. GT3-Rennen den Sieg für die Maranello-Crew nach Hause.
Während es für Whincup der 1. Sieg bei den 12 Stunden von Bathurst ist, ist es für Lowndes der 2. nach 2014. Vilander hat sich wie Whincup erstmals in die Siegerliste eingetragen und weiß nun nach 3 Klassensiegen bei den 24 Stunden von Le Mans auch den Gesamtsieg bei den 12 Stunden von Bathurst auf dem Konto. Für das Team Maranello Motorsport ist es der 2. Bathurst-Sieg nach 2014.
Entscheidendes Überholmanöver von Whincup halb im Gras
Der #22 HTP-Mercedes von Shane van Gisbergen, Maro Engel und Craig Baird verzichtete beim letzten Boxenstopp 45 Minuten vor Schluss des Rennens auf einen Reifenwechsel. So kam van Gisbergen knapp vor Whincup auf die Strecke zurück. Anschließend kam es zur Neuauflage des Zweikampfs, den sich die beiden Supercars-Teamkollegen schon Stunden zuvor geliefert hatten.
Auf der Gegengerade zwischen "Forrest's Elbow" und "The Chase" ging Whincup mit seinen frischeren Reifen rechts neben van Gisbergen. Dabei ging es allerdings so eng zu, dass er bei rund 300 km/h mit den rechten Rädern auf den Grasstreifen geriet. Mit diesem haarsträubenden Manöver schnappte sich Whincup die Führung, wenngleich van Gisbergen in "The Chase" noch einmal dagegenhielt. Anschließend musste er aber erkennen, dass mit den abgefahrenen Reifen keine Chance mehr auf einen Konter bestand.
Van Gisbergen wirft Podestplatz weg – Schelte von Engel
Daran änderte auch und vor allem die 15. Gelbphase nichts. Auslöser für diese war ausgerechnet Shane van Gisbergen. Im Bemühen, nicht zu viel Zeit auf den vorn enteilenden Whincup zu verlieren, schickte "SVG" in Kurve 22 den #51 AMAC-Porsche von Andrew McPherson in einen Crash. Dafür gab es von der Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe. Doch soweit kam es gar nicht mehr.
Van Gisbergen nämlich setzte den #22 HTP-Mercedes 20 Minuten vor Schluss im Streckenabschnitt "The Dipper" in die Mauer: Gelbphase 16 und damit war auch ein Podestplatz beim Teufel. Die Zielflagge sah das Auto schließlich nicht, was Maro Engel zum Anlass nahm, verbal gegen seinen Teamkollegen van Gisbergen zu schießen. "Das hat für mich nichts mit Motorsport zu tun. Ich muss aufpassen, was ich sage, aber alles, was ich an diesem Wochenende gesehen habe, waren eine Menge Fehler von Shane. Das ist schwer zu verdauen."
Van Gisbergen nahm die Schuld sofort auf sich: "Es tut mir leid. Ich war am Limit und habe das Auto weggeworfen. Schwer zu verdauen, aber ich kann mich nur entschuldigen. Am meisten bin ich auf mich selbst sauer. Ich werde mich auch bei Maro noch persönlich entschuldigen", so der amtierende Supercars-Champion, nachdem er vom TV-Reporter von der Schelte seines Teamkollegen erfahren hatte.
Platz 2 nach diversen Kollisionen für Competition-Porsche
Platz 2 ging nach der turbulenten Schlussphase an den #12 Competition-Porsche, gefahren von Marc Lieb, Patrick Long, Matt Campbell und David Calvert-Jones – nicht ohne diverse Kollisionen im Rennverlauf.
Calvert-Jones hatte nach 3 Stunden den #75 Jamec-Pem-Audi (Tander/Mies/Haase) in einen Dreher geschickt. Nach 8:30 Stunden war es Long, der Maro Engel im #22 HTP-Mercedes seinerseits in einen Dreher schickte. Gut eine Stunde vor Schluss schließlich drehte Campbell den #32 Lago-Lamborghini (Lago/Owen/Russell) um. Somit war es am Steuer des #12 Porsche einzig Le-Mans-Sieger und WEC-Champion Lieb, der sich schadlos hielt.
Den 3. Platz holten Steven Kane, Guy Smith und Oliver Jarvis im #17 Bentley. Die Top 5 wurden abgerundet vom #912 Walkinshaw-Porsche (Talbot/Martin/Padayachee) und vom #1 Tekno-McLaren (Parente/Bell/Ledogar).
Die letzten 4 der insgesamt 16 Gelbphasen im Rennen wurden ausgelöst durch einen Crash des #55 Ginetta (Simpson/Paddon/Berryman) nach 8:05 Stunden, durch einen Crash des #66 Wall-Nissan (Hobson/Davis/Poordad) nach 8:50 Stunden, durch den Crash des #51 AMAC-Porsche (McPherson/Muston/Miles), nachdem dieser von Shane van Gisbergen angeschoben wurde, und schließlich durch den finalen Crash von van Gisbergen selbst.
Neben dem #22 HTP-Mercedes gab es im Zuge des turbulenten Rennverlaufs auch für zahlreiche andere Favoriten nichts zu holen. Was im Einzelnen passierte, lässt sich unseren Zwischenberichten entnehmen.
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