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15 Boxenstopps in 79 Runden: octane126 erlebt Nürburgring-Horror

Die Reifenprobleme im Rennen waren nur das Ende einer Kette von Ereignissen, die dem octane126-Ferrari die 24h Nürburgring 2020 verbaut haben

Ein 24-Stunden-Rennen als Testlauf: octane126 trat beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2020 nur einmal wirklich in Erscheinung - beim Start. Doch schon nach der ersten Runde war klar: Dieses Rennen konnte nur noch eine Testfahrt werden. Am Ende wurde es Platz 20 mit 15 Boxenstopps. Und selbst den konnte man nicht behalten, weil Simon Trummer nur elf Runden fuhr.

Wenig überraschend ist die Diagnose, dass der Ferrari im Rennen die Goodyear-Starkregenreifen nicht zum Arbeiten bekam. Das ist der Grund, warum das Fahrzeug schon in der ersten Runde ins Nirwana fiel. Es war das erste Mal überhaupt, dass octane126 auf Goodyear-Reifen solche Bedingungen vorfand. Die Partnerschaft besteht erst seit 2020.

Mehrere Faktoren kamen zusammen: Der Ferrari 488 GT3 ist an sich bereits ein sehr reifenschonendes Auto. Dann war es extrem kalt - die Asphalttemperatur sank in der Nacht teils bis auf vier Grad Celsius ab. Erst ab sieben Grad tat sich überhaupt etwas in Sachen Grip

Und Bedingungen wie an diesem Wochenende waren im Dürre-Sommer 2020 nie vorzufinden. octane126 und Goodyear hatten also nie die Chance, die Verhältnisse vorher einmal auszutesten.

In schnellen Kurven kamen die Reifen dank des Anpressdrucks für kurze Zeit in ein Arbeitsfenster, fielen danach aber sofort wieder raus. Bei 15 Boxenstopps versuchte man verzweifelt, irgendwie in ein Arbeitsfenster zu kommen. Reifendrücke, Stabilisatoren, Dämpferraten modifizieren - alles blieb ergebnislos.

Bei wenig Regen passt alles

Dass das Auto bei weniger Starkregen gut funktioniert hat, stellte Luca Ludwig im Top-Qualifying unter Beweis, als er den Ferrari auf die zweite Position stellte. "Das war eine perfekte Leistung vom ganzen Team", sagt octane126-Teamchef Christian Bertschinger gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Luca hat eine super Leistung gebracht, die Ingenieure ebenfalls und das ganze Team hat es optimal umgesetzt."

Ludwig hatte anders als die Michelin-bereiften Teams einen Intermediate aufgezogen. Michelin hat den "Dry Wet"-Regenreifen als Reifen für schwachen Regen ausgewählt, während Goodyear einen reinen Intermediate brachte. Dieser Reifen war für die Bedingungen perfekt und Ludwigs Chaos-Runde brachte octane126 die erste Startreihe ein.

"Das ist nicht repräsentativ", warnte das Team angesichts der BoP-Diskussionen bereits am Freitagabend. Und genauso sollte es dann auch kommen.

Jonathan Hirschi setzte auf den ersten fünf Kilometern des Rennens noch die Strategie um, die man sich überlegt hatte: Wenn man schon keine Rolle spielt, dann wenigstens einmal ein Feuerwerk abbrennen. "Das war Weltklasse!", lobt Bertschinger. Dann geschah das Unvermeidbare: Es ging nur noch zurück, 29 Positionen in zwei Runden.

Chaos schon in der Vorbereitung

Doch das war nur die Spitze des Eisbergs nach vier turbulenten Wochen für das Ferrari-Team. Denn nachdem das Schweizer Privatteam in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS, ehemals VLN) alle überrascht und für Aufregung unter den etablierten Herstellern sorgte, änderte sich alles.

Simon Trummer, Jonathan Hirschi, Luca Ludwig

Bei weniger nassen Verhältnissen funktionierten die Reifen besser

Foto: Alexander Trienitz

Durch den Prüfstandslauf unmittelbar nach dem 6-Stunden-Rennen, bei dem die fehlerhafte Messung aus dem Winter aufflog, kam das Auto bereits einen Tag später in der Schweiz an als geplant.

Die Vorbereitung von modernen GT3-Fahrzeugen auf ein 24-Stunden-Rennen nimmt zahlreiche Mannstunden in Anspruch. Da war diese Verzögerung bereits ärgerlich. Doch es ging weiter: Wegen der Diskussionen um die neue Einstufung und nötige Testläufe auf Prüfständen kamen zahlreiche revidierte Teile erst mit Verspätung an.

Trotzdem gelang es octane126, das Auto fahrbereit zu bekommen, nur um auf dem verordneten Prüfstandlauf erneut Rückschläge hinnehmen zu müssen: Die Messungen stimmen auch hier nicht mit einer FIA-Referenzmessung überein, die mit demselben Motor kurz zuvor vorgenommen worden war.

Zusätzlich blockierte auch noch das Getriebe, sodass die erste Reparatur bereits stattfinden musste, ohne dass der Ferrari 488 GT3 auch nur einen Meter Nordschleife am Rennwochenende gefahren war. Und so manche Nerven waren bereits vor dem Start des Rennwochenendes aufgebraucht.

Ob octane126 in der Saison 2020 am Nürburgring noch einmal in Erscheinung treten wird, steht noch nicht fest. "Wenn, dann für Reifentests", sagt Bertschinger. Nach allen Ereignissen im Vorfeld des 24-Stunden-Rennens wird die Begeisterung für das Nordschleifen-Programm sicherlich nicht gestiegen sein.

Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.

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