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Deutschland

24h Nürburgring 2020: BMW beendet Durststrecke dank Rowe Racing

Eine Unterbrechung von mehr als neun Stunden, jedes erdenkliche Wetter und ein dramatisches Finale: Die Corona-Ausgabe des 24h-Rennens hatte wieder alles

Video: 24h Nürburgring 2020: Rennhighlights

Der Fluch ist gebrochen: BMW konnte seine zehn Jahre andauernde Durststrecke bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring 2020 endlich eenden. Zum ersten Mal hat der Hersteller aus München das Rennen im GT3-Zeitalter gewonnen. Nick Catsburg, Nick Yelloly und Alexander Sims beendeten mit ihrem Rowe-M6 #99 die Durststrecke in einem Herzschlagfinale.

24h Nürburgring 2020: Komplette Nachlese im Liveticker!

Der Weg dorthin war ein steiniger: Vor allem das gefürchtete Eifelwetter machte den Protagonisten bei der wegen der COVID-19-Pandemie vier Monate verspäteten 48. Ausgabe des Rennens stark zu schaffen. Es wurde in der Nacht sogar für neuneinhalb Stunden mit der Roten Flagge unterbrochen, weil die Abläufe das Regenwasser nicht mehr abtransportieren konnten.

Ergebnis 24h Nürburgring 2020

Das berüchtigte Eifelwetter diktierte nämlich die Geschehnisse beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2020. Schwere Regenfälle zogen einen Abbruch um 22:30 Uhr nach sieben Stunden nach sich. Erst um 8 Uhr morgens wurde neu gestartet. Auch der sieg wurde durch die Bedingungen entschieden.

Je trockener, desto BMW

Der BMW war nach dem Restart um 8 Uhr am Sonntagmorgen immer in der Spitzengruppe dabei. Im ersten Teil hatte er durch den Starkregen bereits mehrere Minuten Rückstand, doch diese wurden durch die Unterbrechung annulliert. Es galt die Regel: Bei Starkregen funktionierte der M6 GT3 nicht gut. Bei feuchter und trockener Strecke lief es umso besser.

Letztlich war es der Null-Fehler-Job, der Rowe Racing den ersten Sieg der Teamgeschichte einbrachte. "Wir alle haben keine Fehler gemacht, weder die Fahrer, noch das Team", sagt Nick Catsburg. "So gewinnt man dieses Rennen."

Der unmittelbare Konkurrent in der Schlussphase, der Car-Collection-Audi #3 (Bortolotti/Haase/Winkelhock; 2.), leistete sich genau einen strategischen Fehler, der das Rennen entschied (s.u.). BMW half auch selbst noch ein wenig mit: Während der Rennunterbrechung schichtete Rowe Racing nämlich seine Fahrer um.

Lucas Auer, der im Vorfeld des 24h-Rennens nur ein einziges Nordschleifenrennen mit dem M6 GT3 bestritten hatte, trat nicht mehr in der #98 (Wittmann/Blomqvist/Eng; 4.) an. Doppelstarter Philipp Eng wurde dafür komplett auf die #98 gesetzt und wird dadurch nicht als Sieger gewertet.

Wetter raubt Car Collection den Sieg

Es waren die Audi-Teams, die es aus der Hand gaben: Drei R8 LMS führten beim Restart das Rennen an. Davon seilten sich der Phoenix-Audi #1 (N. Müller/Vanthoor/Vervisch/Stippler; 5.) und der Land-Audi #29 (Drudi/Mies/Rast/K. van der Linde; 6.) mit Strafen nach hinten ab. Zusätzlich verloren beide Fahrzeuge auf trockener Strecke am Sonntagvormittag Zeit, Land noch deutlich mehr als Phoenix.

Der endgültige Nackenschlag für die Vorjahressieger kam 40 Minuten vor Schluss durch einen Ausritt von Dries Vanthoor im Streckenabschnitt Klostertal. Das zog einen Reifenschaden nach sich, der das Team auf Platz fünf zurückwarf.

Als Topfavorit auf den Sieg galt damit der Car-Collection-Audi #3 (Bortolotti/Haase/Winkelhock; 2.), der das Rennen bis 90 Minuten vor Schluss knapp vor dem Rowe-BMW #99 anführte. Doch das Team machte einen entscheidenden Fehler, der den Sieg kostete.

Als sich einige Stunden nach dem Neustart eigentlich schon alle damit arrangiert hatten, dass es wohl trocken zu Ende gehen würde, begann es um kurz vor 14 Uhr plötzlich erneut zu regnen. Der Schauer kam aus dem Nichts und wurde auch auf dem offiziellen Wetterradar des Deutschen Wetterdienstes nicht angezeigt.

Er war jedoch so stark, dass die Strecke komplett unter Wasser gesetzt wurde. Rowe und Phoenix reagierten sofort und kamen an die Box, um Regenreifen zu holen. Der Car-Collection-Audi blieb noch eine Runde auf Slicks draußen. Das kostete 50 Sekunden.

Die eine Runde erwies sich als teuer für Car Collection. Doch das Team gab nicht auf. Christopher Haase machte, als es komplett nass war, pro Runde rund zehn Sekunden auf den BMW gut. Doch der Regen ließ nach und die Strecke wurde wieder trockener, womit das Pendel in Richtung BMW ausschlug.

Ein Ass hatte Car Collection noch im Ärmel: Der letzte Stopp sollte 23 Sekunden kürzer dauern, weil man eine Runde später reinkam. Doch dem Team gelang es nicht, Reifenwechsel und Nachtanken in der Mindeststandzeit zu absolvieren. So rutschte der BMW wieder durch - das Rennen war entschieden.

"Das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagt Christopher Haase, der den Schlussstint fuhr. "Im vorletzten Stint hat es im Brünnchen angefangen zu regnen. Wir dachten, es wäre trocken genug für Slicks, aber dann ist der Regen gewandert und hat größere Teile der Strecke unter Wasser gesetzt."

Alle Sieger der 24h Nürburgring seit der Premiere 1970:

1970: Stuck/Schickentanz - BMW 2002 TI

1970: Stuck/Schickentanz - BMW 2002 TI

Foto: BMW AG

1971: von Hohenzollern/Pankl - BMW Alpina

1971: von Hohenzollern/Pankl - BMW Alpina

Foto: BMW AG

1972: Kelleners/Pankl - BMW Alpina *

1972: Kelleners/Pankl - BMW Alpina *

Foto: BMW AG

* Foto von den 24 Stunden von Spa
1973: Lauda/Joisten - BMW 3,3

1973: Lauda/Joisten - BMW 3,3

Foto: BMW AG

1976: Quirin/Hechler/Müller - Porsche Carrera *

1976: Quirin/Hechler/Müller - Porsche Carrera *

* 1974 und 1975 kein Rennen (Ölkrise)
1977: Müller/Hechler - Porsche Carrera

1977: Müller/Hechler - Porsche Carrera

1978: Müller/Hechler - Porsche Carrera

1978: Müller/Hechler - Porsche Carrera

1979: Kummle/Mauer/Vogt - Ford Escort

1979: Kummle/Mauer/Vogt - Ford Escort

1980: Selzer/Wolf/Schneider - Ford Escort RS 2000

1980: Selzer/Wolf/Schneider - Ford Escort RS 2000

Foto: Ford

1981: Döring/Gartmann/Müller - Ford Capri

1981: Döring/Gartmann/Müller - Ford Capri

1982: Gartmann/Ludwig/Niedzwiedz - Ford Capri

1982: Gartmann/Ludwig/Niedzwiedz - Ford Capri

1984: Felder/Bröhling/Oberndorfer - BMW 635 *

1984: Felder/Bröhling/Oberndorfer - BMW 635 *

* 1983 kein Rennen (Umbau des Nürburgrings)
1985: Felder/Hammelmann/Walterscheid-Müller - BMW 635 *

1985: Felder/Hammelmann/Walterscheid-Müller - BMW 635 *

* Foto vom Rennstart
1986: Oestreich/Rensing/Vogt - BMW 325i (rechts im Bild)

1986: Oestreich/Rensing/Vogt - BMW 325i (rechts im Bild)

1987: Ludwig/Niedzwiedz/Soper - Ford Sierra Cosworth

1987: Ludwig/Niedzwiedz/Soper - Ford Sierra Cosworth

Foto: Ford

1988: Dören/Holup/Faubel - Porsche 911 Carrera RSR *

1988: Dören/Holup/Faubel - Porsche 911 Carrera RSR *

Foto: Gruppe C GmbH

* Symbolbild, da trotz intensiver Recherche kein Foto aus diesem Jahr zu beschaffen war
1989: Pirro/Ravaglia/Giroix - BMW M3

1989: Pirro/Ravaglia/Giroix - BMW M3

Foto: BMW AG

1990: Heger/Winkelhock/Schmickler - BMW M3

1990: Heger/Winkelhock/Schmickler - BMW M3

Foto: BMW AG

1991: Winkelhock/Nissen/Hahne - BMW M3

1991: Winkelhock/Nissen/Hahne - BMW M3

1992: Cecotto/Danner/Martin/Duez - BMW M3

1992: Cecotto/Danner/Martin/Duez - BMW M3

Foto: BMW AG

1993: De Azevedo/Konrad/Wirdheim/Katthöfer - Porsche Carrera

1993: De Azevedo/Konrad/Wirdheim/Katthöfer - Porsche Carrera

Foto: Porsche Motorsport

1994: Wlazik/Katthöfer/Rosterg - BMW M3

1994: Wlazik/Katthöfer/Rosterg - BMW M3

1995: Ravaglia/Duez/Burgstaller - BMW 320i

1995: Ravaglia/Duez/Burgstaller - BMW 320i

1996: Scheid/Reck/Widmann - BMW M3

1996: Scheid/Reck/Widmann - BMW M3

1997: Scheid/Reck/Tiemann/Zakowski - BMW M3

1997: Scheid/Reck/Tiemann/Zakowski - BMW M3

Foto: BMW AG

1998: Duez/Bovensiepen/Menzel/Stuck - BMW 320d

1998: Duez/Bovensiepen/Menzel/Stuck - BMW 320d

1999: Zakowski/Tiemann/Ludwig/Duez - Chrysler Viper GTS-R

1999: Zakowski/Tiemann/Ludwig/Duez - Chrysler Viper GTS-R

2000: Mayländer/Bartels/Alzen/Heger - Porsche 996 GT3R

2000: Mayländer/Bartels/Alzen/Heger - Porsche 996 GT3R

2001: Zakowski/Bartels/Lamy - Viper GTS-R

2001: Zakowski/Bartels/Lamy - Viper GTS-R

2002: Zakowski/Lechner/Lamy - Viper GTS-R

2002: Zakowski/Lechner/Lamy - Viper GTS-R

2003: Reuter/Scheider/Tiemann/Strycek - Opel Astra V8 Coupé

2003: Reuter/Scheider/Tiemann/Strycek - Opel Astra V8 Coupé

2004: D. Müller/J. Müller/Stuck/Lamy - BMW M3 GTR

2004: D. Müller/J. Müller/Stuck/Lamy - BMW M3 GTR

Foto: BMW AG

2005: Lamy/Said/Huisman/Priaulx - BMW M3 GTR (Bildmitte)

2005: Lamy/Said/Huisman/Priaulx - BMW M3 GTR (Bildmitte)

Foto: BMW AG

2006: Luhr/Bernhard/Rockenfeller/Tiemann - Porsche 911 GT3

2006: Luhr/Bernhard/Rockenfeller/Tiemann - Porsche 911 GT3

Foto: Porsche Motorsport

2007: Bernhard/Lieb/Dumas/Tiemann - Porsche 911 GT3

2007: Bernhard/Lieb/Dumas/Tiemann - Porsche 911 GT3

Foto: Eric Gilbert

2008: Bernhard/Lieb/Dumas/Tiemann - Porsche 911 GT3 RSR

2008: Bernhard/Lieb/Dumas/Tiemann - Porsche 911 GT3 RSR

Foto: Rainier Ehrhardt

2009: Bernhard/Lieb/Dumas/Tiemann - Porsche 911 GT3 RSR

2009: Bernhard/Lieb/Dumas/Tiemann - Porsche 911 GT3 RSR

Foto: Eric Gilbert

2010: Lamy/Farfus/Alzen/Müller - BMW M3 GT2

2010: Lamy/Farfus/Alzen/Müller - BMW M3 GT2

Foto: Julie Sueur

2011: Bernhard/Lieb/Dumas/Luhr - Porsche 911 GT3 RSR

2011: Bernhard/Lieb/Dumas/Luhr - Porsche 911 GT3 RSR

Foto: Eric Gilbert

2012: Basseng/Haase/Stippler/Winkelhock - Audi R8 LMS ultra

2012: Basseng/Haase/Stippler/Winkelhock - Audi R8 LMS ultra

Foto: Eric Gilbert

2013: Schneider/Bleekemolen/Edwards/Thiim - Mercedes SLS AMG GT3

2013: Schneider/Bleekemolen/Edwards/Thiim - Mercedes SLS AMG GT3

Foto: Eric Gilbert

2014: Haase/Winkelhock/Mamerow/Rast - Audi R8 LMS ultra

2014: Haase/Winkelhock/Mamerow/Rast - Audi R8 LMS ultra

Foto: Eric Gilbert

2015: Mies/Sandström/N. Müller/Vanthoor - Audi R8 LMS

2015: Mies/Sandström/N. Müller/Vanthoor - Audi R8 LMS

Foto: Eric Gilbert

2016: Schneider/Engel/Christodoulou/Metzger - Mercedes-AMG GT3

2016: Schneider/Engel/Christodoulou/Metzger - Mercedes-AMG GT3

Foto: James Holland

2017: De Phillippi/Mies/Winkelhock/K. van der Linde - Audi R8 LMS

2017: De Phillippi/Mies/Winkelhock/K. van der Linde - Audi R8 LMS

2018: Lietz/Makowiecki/Pilet/Tandy - Porsche 911 GT3 R

2018: Lietz/Makowiecki/Pilet/Tandy - Porsche 911 GT3 R

Foto: Mario Bartkowiak

2019: Kaffer/Stippler/Vervisch/D. Vanthoor - Audi R8 LMS

2019: Kaffer/Stippler/Vervisch/D. Vanthoor - Audi R8 LMS

Foto: Alexander Trienitz

2020: Sims/Catsburg/Yelloly - BMW M6 GT3

2020: Sims/Catsburg/Yelloly - BMW M6 GT3

Foto: Alexander Trienitz

48

Schnitzer-BMW auf dem Podium

Platz drei holte der Schnitzer-BMW #42 (Farfus/Klingmann/Tomczyk/S. van der Linde), der sich ebenfalls mit einer Strafe wegen Unterschreitens der Mindeststandzeit an der Box um einen möglichen Sieg brachte. Diese Strafen fingen sich auffallend viele Teams am Sonntag ein.

"Rowe hat einen super Job gemacht - keine Fehler, keine Strafen. Das hätten wir gebraucht, um sie zu schlagen", sagt Augusto Farfus. Dass es überhaupt noch für ein Podium reichte, war dem Unfall-Reifenschaden bei der #1 zu verdanken.

Selbiges kann auch der Rowe-BMW #98 von sich behaupten, der seinerseits eine Strafe bekam. Allerdings hatten Wittmann/Blomqvist/Eng auch nicht ganz den Speed der #99.

Porsche ohne Werksfahrer chancenlos

Die Porsche 911 GT3 R konnte ihre übliche Stärke im Regen nicht ausspielen. Angesichts der Fahrerrochade vor dem Rennen war Porsche ohnehin nicht großer Favorit, bekam aber vor dem Rennen eine äußerst günstige BoP.

Bilder: 24h Nürburgring 2020

Doch es reichte nicht. Als stärkster 911 GT3 R erwies sich der Frikadelli-Porsche #31 (Kern/Jaminet/Martin/Arnold; 7.). Das Fahrzeug war für Regen aber nicht perfekt abgestimmt. Die Fahrer ruderten regelmäßig am Lenkrad. Umso bewundernswerter war, dass Mathieu Jaminet vor dem Abbruch Inhaber der schnellsten Runde war.

Eine mögliche Podiumschance entging dem Team durch einen harten Zweikampf zwischen Jaminet und Eng im BMW #98 am Sonntagmittag. Der Franzose fuhr dem Österreicher dabei mehrfach ins Auto, was mit einer Strafe geahndet wurde, obwohl Eng keinen Nachteil davontrug. Das warf den Porsche von Position sechs im Ziel auf P7 zurück.

Es war nicht das einzige Vergehen der #31: Dass Maxime Martin kurz nach dem Restart den KCMG-Porsche #19 (Olsen/Liberati/Burdon/Imperatori; DNF) umdrehte, half Porsche-intern auch nicht weiter. Das endgültige Aus für die #19 kam jedoch erst drei Stunden später, als Edoardo Liberati mit dem BMW M2 CS #36 im Kallenhard kollidierte.

Das Schwesterfahrzeug #18 (Bamber/Bergmeister/Bernhard/Olsen) erlitt dasselbe Schicksal: Eine Kollision beim Überrunden am Sonntagmittag zog einen Reifenschaden nach sich, der auch Sensoren im Radhaus beschädigte. Die Reparaturpause warf das Fahrzeug mit den zwei reaktivierten "Oldies" Jörg Bergmeister und Timo Bernhard auf Platz 13 zurück.

Blieb noch das Falken-Duo. Die beiden Porsches blieben im ersten Teil des Rennens noch gerade eben in der Führungsrunde. Es fehlte wie im Vorjahr das letzte Quäntchen Speed, um ganz vorn einzugreifen. So wurden es die Plätze zehn und elf beim ersten Auftritt des Kultteams mit zwei Porsches.

Diesmal geht bei Mercedes alles schief

Nach Jahren der BMW-Seuche auf der Nürburgring-Nordschleife sprang das Pech diesmal auf Mercedes-AMG über. Die AMG GT3 waren in der Anfangsphase des Rennens bestimmend und fuhren insbesondere bei Starkregen Kreise um die Gegner.

Doch schon am Samstagabend waren die AMG-Hoffnungen so gut wie dahin. Die beiden führenden Fahrzeuge verunfallten nacheinander. Den Anfang machte Manuel Metzger im Haupt-Mercedes #4 (Christodoulou/Engel/Stolz/Metzger; DNF). Nach einer fast trockenen Phase am Samstagabend begann es wieder zu regnen und der Nordschleifenspezialist flog ausgangs Schwalbenschwanz ab.

"Wir waren zunächst auf 'Full Wets' unterwegs und dann haben wir auf 'Dry Wets' gewechselt. Das war zu diesem Zeitpunkt auch die perfekte Entscheidung", sagt Metzger. "Aber dann hat es wieder angefangen zu regnen. Ich wollte dann aus dem kleinen Karussell sachte herausbeschleunigen, habe dann aber plötzlich das Auto verloren."

Das Problem: Metzger war zuvor noch nie auf dem "Dry Wet" gefahren und konnte daher den Grip bei Starkregen nicht wirklich abschätzen. Es handelt sich dabei um einen Regenreifen, der oberhalb des Intermediate angesetzt ist.

Nun übernahm der GetSpeed-Mercedes #9 (Schiller/Götz/Buhk/Marciello; DNF) das Kommando an der Spitze. Doch auch die zweite AMG-Speerspitze sollte abbrechen: Raffaele Marciello hatte einen bizarren Unfall in zwei Akten.

Zunächst drehte er sich bei langsamer Fahrt im Adenauer Forst, ohne einzuschlagen. Einen Kilometer später schlug er dann ungebremst in die Leitplanke im Bereich Kallenhard ein. "Das passiert dort so normalerweise nicht. Da dürfte etwas gebrochen sein", mutmaßt sein Teamkollege Maximilian Götz.

Das Fahrzeug wurde in der Unterbrechung repariert und nahm mit Rundenrückstand am zweiten Teil des Rennens teil. Der AMG schied am Sonntagmittag nach einem weiteren Unfall von Fabian Schiller aus.

Damit musste die "zweite Garde" von Mercedes-AMG ran. Der Haupt-Mercedes #6 (Assenheimer/Baumann/D. Müller/Engel; 8.) kam durch die Unterbrechung des Rennens wieder in Schlagdistanz zu Spitze.

Doch hier ging am Sonntagvormittag ein Boxenstopp in die Hose, im Zuge dessen ein Reifen sich auf der Zielgeraden verabschiedete. Einen Platz dahinter lief der Haupt-Mercedes #2 (Haupt/Buurman/Bastian/Ellis; 9.) im Ziel ein, bei dem klar war, dass es aus eigener Kraft nicht für den Sieg reichen würde.

Der 10Q-Mercedes #22 (Heyer/Asch/Jäger/Juncadella; DNF) kam beim erst zweiten GT3-Einsatz von 10Q nicht ins Ziel, aber sehr weit. Erst in der letzten Stunde blieb der AMG stehen. Für die Spitze hätte es vom Speed her nicht gereicht, was aber beim zweiten Auftritt als GT3-Team auch zu viel verlangt gewesen wäre. Der vierte Startplatz war bereits eine Sensation.

Michelin im Nassen weiter klar tonangebend

Die Top-10-Liste zeigt es: Michelin-Reifen waren der einzige Weg zum Sieg. Der französische Hersteller belegt die ersten neun Plätze im Klassement. Bei Trockenheit sind andere Hersteller gleichauf, aber bei Nässe ist der Gigant aus Frankreich noch immer klar das Maß der Dinge. Falken kann sich an Revers heften, immerhin "Best of the Rest" zu sein.

Am fehlenden Nassgrip scheiterte unter anderem der Angriff des Walkenhorst-BMWs #101 (Krognes/Pittard/Jensen/Pepper; 11.) auf den Gesamtsieg, der bei Trockenheit Topfavorit gewesen wäre. Auf den Nass-Yokohamas war nichts zu holen, das Fahrzeug spielte in der Spitzengruppe nie eine Rolle.

Noch schlimmer traf es die Goodyear-Teams und damit den mitfavorisierten octane126-Ferrari #26 (Grossmann/Trummer/Hirschi/Ludwig; 20.). Jonathan Hirschi brachte den Ferrari 488 GT3 beim Start zwar an die Spitze, das war jedoch nur eine fünf Kilometer lange Momentaufnahme.

Schon in der ersten Nordschleifen-Kurve war er die Spitze wieder los, danach ging es nur noch zurück. Nach der ersten Runde lag er bereits auf Platz 20, nach der zweiten auf P29. Am Ende blieb ein frustrierender 20. Platz mit sechs Runden Rückstand, der auch nicht alleine mit der BoP zu erklären ist.

Die Goodyear-Starkregenreifen funktionierten auf dem italienischen Fahrzeug überhaupt nicht, was viel Analysearbeit nach sich ziehen dürfte. Letztlich musste sich octane126 auch Goodyear-intern dem Car-Collection-Audi #7 (Dontje/Niederhauser/Ortmann; 16.) beugen, der der in der SP9 Pro-Am gemeldet war und dort Platz zwei hinter dem Huber-Porsche #25 (Holzer/P. Kolb/Rocco di Torrepadula/Menzel; 15.) holte.

Wieder Pech für Konrad-Lamborghini

Während der Ferrari frühzeitig in die Bedeutungslosigkeit abrutschte, blühte der andere Italiener auf: Marco Mapelli brannte auf dem Konrad-Lamborghini #21 (Jefferies/Perera/Mapelli/Di Martino) ein wahres Feuerwerk ab und fuhr vom 23. Startplatz innerhalb einer Stunde bis auf Position drei nach vorn.

Angesichts dessen, was noch alles passiert ist, wäre der Lamborghini durchaus für den Sieg in Frage gekommen. Doch schon nach zweieinhalb Stunden war das Rennen zu Ende. Franck Perera saute die halbe Nordschleife mit Öl voll, zwischen Ex-Mühle und Bergwerk war endgültig Schluss.

 

"Kurz nach 18 Uhr verlor das Fahrzeug plötzlich massiv Flüssigkeit und wir mussten unseren Lambo im Bereich Bergwerk abstellen. Jetzt werden wir das Auto zerlegen und schauen, was da genau los war. Die Enttäuschung über das fehlende Ergebnis trifft mich persönlich sehr hart", sagt Teamchef Franz Konrad, dem das Pech beim 24-Stunden-Rennen auch bei der Corona-Ausgabe treu blieb.

Der Glickenhaus-SCG #704 (Mutsch/Mailleux/Laser/Westbrook; 14.) kam ohne größere Probleme durchs Rennen. Das ist für das überhaupt erst zweite Rennen des Fahrzeugs bereits eine kleine Sensation.

Speedtechnisch spielte der brandneue Bolide allerdings keine Rolle. Mit drei Runden Rückstand holte der 004C die 14. Position. Die Zuverlässigkeit ist lobenswert. Will der 004 allerdings an die Erfolge seines Vorgängers anknüpfen, steht noch viel Abstimmungsarbeit für die Scuderia Cameron Glickenhaus an.

Surreale Atmosphäre ohne Fans an der Nordschleife

Die 48. Ausgabe des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring dürfte vor allem für seine Atmosphäre und das kleine Starterfeld in Erinnerung bleiben. Aufgrund der COVID-19-Pandemie waren Fans nur am Grand-Prix-Kurs zugelassen, auf der Nordschleife waren die Zuschauerbereiche rigoros abgesperrt.

Dadurch waren vor allem die Stunden bei Dunkelheit von einer völlig untypischen Atmosphäre geprägt. Die sonst üblichen Lagerfeuer, Beleuchtungseinrichtungen und Grillpartys fehlten. Hinzu kam, dass aufgrund des späteren Termins mehr Stunden bei Dunkelheit absolviert worden wären, wenn der Abbruch nicht gewesen wäre.

So bleibt ein recht surreales 24-Stunden-Rennen in Erinnerung, von dem man so sicherlich noch lange Zeit erzählen wird.

Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.

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