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BMW M2 CS Racing: Ist das noch Einsteigerklasse?

Deutlich direkter, mehr Rennwagen, ein saftiger Preisaufschlag gegenüber dem Vorgänger: Was die Kunden dafür vom BMW M2 CS Racing erwarten dürfen

Mit dem M235i Racing, später M240i Racing, hat BMW in der Breitensportszene einen echten Erfolg gelandet. 170 Autos wurden seit 2014 ausgeliefert. Jetzt steht der Nachfolger bereit, nur Corona verhindert derzeit die Auslieferung des fertig entwickelten Nachfolgemodells.

Ab 2021 werden die BMW M2 CS Racing in einem eigenen Cup in der Nürburgring Langstrecken-Serie (VLN) an den Start gehen und auch in anderen Meisterschaften startberechtigt sein. BMW wird den Boliden in zwei Ausführungen zum Verkauf stellen: Eine Variante mit 365 PS, die den M240i Racing beerbt, und eine mit der Serienleistung von 450 PS.

Für die Nordschleife und die TC-Klasse in der amerikanischen SRO-Meisterschaft ist zunächst die leistungsschwächere Variante relevant. Auf dem Nürburgring kann sie mit einem Permit B gefahren werden, sodass sie auch in Zukunft von vielen Fahrern zur "Permit-A-Ausbildung" genutzt werden dürfen.

Teurer und schwerer

Primär soll sich das Modell allerdings wie sein Vorgänger an Einsteiger richten. Und hier gibt es schon den ersten Stolperstein: Mit 95.000 Euro (manche Flyer sprechen von 98.000 Euro) zuzüglich Mehrwertsteuer ist das Fahrzeug um 50 Prozent teurer als die erste Iteration des M235i Racing, die 2014 rund 60.000 Euro plus Steuer kostete.

Geht man von der letzten Ausbaustufe des M240i Racing aus, die mit etwa 75.000 Euro ohne Steuern zu Buche schlug, bleibt noch immer ein Aufschlag von 20.000 Euro in der Anschaffung. Der Preis (rund 115.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer) liegt noch unterhalb eines neuen TCR-Fahrzeugs. Deren Preise beginnen bei rund 125.000 Euro. Somit nähert sich BMW diesen aber an.

Eine ziemliche Hürde also gegenüber dem alten Modell. Zweiter Wermutstropfen: Das Modell ist mit 1.530 Kilogramm Leergewicht noch einmal schwerer als der schon nicht gerade leichtgewichtige M240i Racing. Leichter wäre zwar möglich gewesen, hätte aber weitere Preisaufschläge bedeutet.

"Mehr Rennauto" auf allen Ebenen

Was man dafür bekommt? 'Motorsport.com' fragte bei Daniela Schmid vom Vertrieb Kundensport bei BMW, Matthias Wolf, dem technischen Projektleiter bei BMW Motorsport und Werksfahrer Dirk Adorf nach, der den neuen Boliden gemeinsam mit Beitske Visser schon auf der Nordschleife im Rennbetrieb getestet hat.

"Der Kunde bekommt jetzt wesentlich mehr Rennauto", sagt Daniela Schmid. Adorf ergänzt, was das aus Fahrersicht bedeutet: "Das fängt schon an, wenn man sich reinsetzt. Man sieht die Anleihen vom M4 GT4. Von dem haben wir einiges übernommen, zum Beispiel die Armaturen. Man macht die Tür auf, setzt sich rein und spürt direkt, dass es ein Rennwagen ist und kein Serienauto."

Natürlich ist Optik nicht alles. BMW muss auch fahrerisch einen Mehrwert bieten. Und so kommt es, dass der Neue wesentlich straffer ist als der Vorgänger. Da es sich beim M2 CS im Gegensatz zum M240i um ein "echtes" M-Modell handelt, waren keine zusätzlichen Versteifungen an der Karosserie nötig.

BMW M2 CS Racing, Cockpit

Im Cockpit gibt es Anleihen vom BMW M4 GT4

Foto: BMW

Hinzu kommen neue Fahrwerkskomponenten, die ebenfalls dem BMW M4 GT4 entnommen wurden. Das alles führt zu einem "zackigeren" Fahrverhalten. Mehr Direktheit bringt zwar auf dem Papier mehr Anforderungen an die Reflexe des Fahrers mit sich. BMW verspricht aber, dass der neue Bolide nicht schwieriger zu fahren sein soll als das Vorgängermodell.

Steifer, aber einfacher zu fahren

Das liegt daran, dass die Bayern einen Fehler nicht wiederholen wollen, der sich bei der ersten Iteration des M235i eingeschlichen hatte. Damals haben mit Adorf und Jörg Müller zwei vollwertige Werksfahrer die Abstimmung für das ursprüngliche Fahrzeug herausgefahren.

Adorf erklärt: "Als wir auf der Nordschleife einen Test gefahren haben, haben wir gesagt: 'Ein bisschen nervös am Heck, aber passt schon.'" Vollprofis nutzen ein mitlenkendes Heck gerne, weil es schnell ist.

Allerdings konnten sich viele Amateurfahrer diesem Fazit nicht anschließen. "Viele haben uns gesagt, dass das Auto auf der Hinterachse nicht schön zu fahren war. Das haben wir unterschätzt." Erst nach einem Update, das für mehr Stabilität sorgte, waren die Fahrer zufrieden.

BMW M2 CS Racing, Bremse

Beim Fahrwerk spendete ebenfalls der M4 GT4 Teile; Michelin brauchte keinen neuen Reifen entwickeln

Foto: BMW

Natürlich hat man für den M2 CS Racing gelernt: "Die Grundtendenz ist ein ganz leichtes Untersteuern mit einem absolut sicheren Fahrzeugheck. das war oberste Prämisse." Matthias Wolf ergänzt: "Es ist natürlich immer ein Kompromiss zwischen schnell und sicher, aber ich glaube, wir haben es ganz gut hinbekommen."

Wer trotzdem lieber einen "losen Hintern" bevorzugt, kann dem M2 diese Tendenz mit simplen Set-up-Änderungen aber auch wieder austreiben. Ein Vorteil von BMW: Die Belegschaft ist seit Einführung des M235i Racing fast unverändert geblieben und hat somit kollektiv gelernt.

Ein weiterer Vorteil: Für den BMW M2 CS Racing mussten keine neuen Reifen entwickelt werden. "Wir haben mit Michelin zusammen einen Kunden-Standardreifen gefunden, den sie ohnehin schon im Programm hatten. Der harmoniert sehr gut mit dem Fahrzeug", erklärt Matthias Wolf.

Coronavirus verzögert nur die Auslieferung

Dass das Fahrzeug weniger Leistung hat als das Serienauto, wirkt sich positiv auf die Haltbarkeit des Antriebsstrangs aus. Die Leistung ließe sich elektronisch auf bis zu 280 PS herunterregeln, wenn das für gewisse Zwecke (etwa Junior-Testfahrten) gewünscht ist.

Eigentlich hätten die Auslieferungen der 365-PS-Version in Kürze beginnen sollen. Doch das Coronavirus hat die Pläne durchkreuzt, alles ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Da den Rennteams mangels Rennen aktuell Einnahmen fehlen, können viele ohnehin derzeit auf eine teure Anschaffung verzichten. Zumindest die Entwicklungsarbeit war bereits abgeschlossen.

BMW M4 GT4

Der Abstand zum BMW M4 GT4 soll auch bei der 450-PS-Variante gewahrt bleiben

Foto: VLN

Die 450-PS-Variante sollte ursprünglich ab dem dritten Quartal ausgeliefert werden. Inwieweit sich COVID-19 hier auswirkt, lässt sich noch nicht absehen. "Wir wollen mit dieser Variante insbesondere den Track-Day-Kunden ansprechen, der nur zum Spaß mal auf der Rennstrecke unterwegs sein will", sagt Daniela Schmid.

Ausgeschlossen ist natürlich nicht, dass diese leistungsstärkere Version auch irgendwann auf den Rennstrecken zum Einsatz kommt. Braucht es da überhaupt noch einen BMW M4 GT4, der in etwa dieselbe Leistung bietet (wenn auch mit 1.380 Kilogramm deutlich leichter ist)?

Schmid dementiert, dass es zu hauseigener Konkurrenz kommen soll: "Es bleibt ein eigenständiges Projekt. Es wird definitiv keine Update-Pakete geben, um das Fahrzeug an den M4 GT4 heranzubringen und das war auch nie das Ziel. Der M2 wird ein Einsteigerfahrzeug bleiben." Ein ziemlich potentes, wohl gemerkt.

Mit Bildmaterial von BMW.

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