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DMSB bleibt bei harter Linie: Weitere Permit-Ausnahmen abgelehnt

Mehrere Fahrer, bei dem 24h-Qualifikationsrennen mit einem Permit A an den Start gehen wollten, können das nicht tun - Bürokratie-Wahn oder berechtigter Einwand?

Der Fall Marc Duez war nur der Anfang: Wie 'Motorsport.com' erfahren hat, wurden beim Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) weitere Ausnahmeanträge von mindestens zwei Fahrern für einen Permit A abgelehnt. Die Fälle zeigen, wo das System des DMSB-Permits an seine Grenzen stößt. Im Fahrerlager gibt es unterschiedliche Reaktionen auf die Situation.

Die Erlangung des DMSB Nordschleifen-Permits (DPN), ist an eine Reihe von Voraussetzungen geknüpft. Die genauen Voraussetzungen finden sich in der Grafik unten. Für den DPN A, die Lizenz für Fahrzeuge mit einem Leistungsgewicht von maximal 4,2 Kilogramm pro PS, sind neben einem DPN B zwei weitere Voraussetzungen zu erfüllen.

Diese umfasst zwei Kernpunkte: Es müssen mindestens 18 Runden auf einem Fahrzeug der Kategorie B (mehr als 4,2 Kilogramm pro PS) innerhalb von zwei Jahren absolviert worden sein. Außerdem muss ein Fahrer bei zwei Rennen unter die besten 75 Prozent seiner Klasse mit mehr als drei Startern kommen.

Voraussetzung für den  DMSB Permit Nordschleife

Voraussetzung für den DMSB Permit Nordschleife

Foto: DMSB

Der DPN wurde ursprünglich eingeführt, um zu verhindern, dass Paydriver sich sofort auf einem GT3-Auto einmieten und über die Strecke rüpeln. Allerdings behindern die Anforderungen immer wieder auch professionelle Fahrer.

Sprung ins kalte Wasser beim 24h-Rennen

Im vorliegenden Fall schaut der Südafrikaner David Perel in die Röhre: Bei VLN3 hatte Rinaldi Racing Adrenalin Motorsport damit beauftragt, dass Perel 18 Runden absolviert. Er steuerte einen Porsche Cayman in der V6 und einen BMW M240i Racing. Dabei saß er quasi das gesamte Rennen am Steuer, denn Adrenalin Motorsport passte die Boxenstrategie genau darauf an, dass Perel die 18 Runden erfüllt.

Der 34-Jährige hat nun alle erforderlichen Runden abgespult, aber faktisch nur an einem Rennen teilgenommen. Er will für das Wochenspiegel-Team auf einem Ferrari 488 GT3 starten. WTM Racing versuchte, eine Ausnahmegenehmigung für Perel zu erwirken, blieb damit aber erfolglos.

Das Problem bei der Sache: Nun wird Perel erst beim 24-Stunden-Rennen erstmals in einem GT3-Fahrzeug auf der Nürburgring-Nordschleife sitzen. Ob das der Sicherheit dienlich ist, bleibt fraglich.

Jochen Krumbach, Christian Menzel

Wochenspiegel wollte David Perel schon beim Qualirennen auf einem GT3 starten lassen

Foto: Alexander Trienitz

Theoretisch muss er nur noch auf einem kleinen Fahrzeug beim Qualifikationsrennen nennen. Wenn es ins Ziel kommt, sind die Voraussetzungen für einen DPN A erfüllt. Fällt es aus, hat er ein ganz großes Problem. Er fährt beim Qualirennen wieder auf einem BMW M240i von Adrenalin Motorsport.

Andere Stimmen halten es für richtig, dass es keine Ausnahme gibt. Es hätte nicht einmal die Bemühung seitens Perel gegeben, an zwei VLN-Rennen teilzunehmen, heißt es aus einem anderen Team. Ihm jetzt eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen, würde bedeuten, dass jeder künftig nur noch ein Rennen fahren würde.

Doch warum klammert man sich überhaupt an zwei Ergebnisse? Der Hintergedanke bei Einführung des DPN war, dass man so bei unterschiedlichen Bedingungen "üben" müsse. Allerdings hat gerade VLN3 gezeigt, dass in einem einzigen Lauf mehr Wetterphänomene auftreten können als an einem ganzen 24h-Wochenende. Doch die Bürokratie sagt ganz klar: Ein Lauf ist ein Lauf und nicht mehrere.

17-maligem Daytona-Teilnehmer fehlen zwei Runden

Der andere Fall ist der US-amerikanische Routinier Shane Lewis, der es immerhin auf 17 Teilnehmen bei den 24 Stunden von Daytona bringt. Lewis ist auch beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring siebenmal angetreten (meist auf Cup-Porsches), hat aber zuletzt 2014 teilgenommen. Das heißt, er muss die Voraussetzungen neu erfüllen. 2019 will er wieder auf einem Porsche 911 GT3 Cup starten und trainiert derzeit bei Sorg Rennsport.

Das Pech des US-Amerikaners: Der erste VLN-Lauf wurde aufgrund des Nebels verkürzt und er kam trotz des Starts auf zwei Fahrzeugen nur auf 16 Runden. Das gepaart mit der Tatsache, dass er zwar zwei Ergebnisse auf dem Konto hat, diese aber nur bei einem einzigen Rennen geholt hat, hat dem DMSB nicht ausgereicht.

Das Verrückte an der Geschichte: Zumindest die zwei Ergebnisse hätte er zusammenbekommen, wenn es sich nicht um einen VLN-Lauf, sondern das 24h-Qualifikationsrennen gehandelt hätte. Wer hier auf zwei Fahrzeugen startet, bekommt nämlich zwei Ergebnisse gutgeschrieben, sofern das Fahrzeug die Vorgabe erfüllt, unter den besten 75 Prozent der Klasse ins Ziel zu kommen. Wer zwei Ergebnisse bei einem VLN-Lauf holt, bekommt trotzdem nur eines.

Als offizielle Begründung dafür führt ein DMSB-Sprecher gegenüber 'Motorsport.com' an, dass es sich beim Qualifikationrennen um eine Zwei-Tages-Veranstaltung inklusive Nachttraining handele. Somit können zumindest theoretisch verschiedene Wettersituationen auftreten. Wobei die Erfahrung gerade aus der Saison 2019 zeigt, dass es bei einem einzelnen VLN-Lauf mehr Wettersituationen geben kann als einem ganzen Rennwochenende im Mai.

Fahrer-AG fühlt sich ignoriert

Jedenfalls wurden beide Fälle noch abgelehnt, bevor sie überhaupt ins Entscheidungsgremium des DMSB weitergeleitet wurden. Im Falle von Lewis war das klar, weil er nicht die erforderlichen 18 Runden auf dem Konto hatte. Hier schaltete sich jedoch die Fahrer-AG ein.

Shane Lewis

Der Amerikaner Shane Lewis hatte Pech mit dem Wetter bei VLN1

Foto: LAT

'Motorsport.com' traf bei der Recherche im Fahrerlager auf unterschiedliche, teils heftige Reaktionen. "Der DMSB ist doch beratungsresistent!", tobt ein Teammitglied aus dem Wochenspiegel-Team. Es sei völlig irrsinnig und nicht im Sinne der Sicherheit, wenn ein Fahrer erst beim 24-Stunden-Rennen ins GT3-Auto steigen könne.

Auch bei Sorg Rennsport hält sich die Begeisterung nach der Entscheidung im Falle Lewis in sehr engen Grenzen. Die Fahrer-AG hat sich sehr dafür eingesetzt, dass er aufgrund seiner motorsportlichen Vita den DPN A erhält und dabei die Mitglieder des Entscheidungsgremiums auch persönlich angeschrieben. Das Ergebnis: Keine Antwort.

"Wir setzen uns sehr dafür ein, dass die Fahrer-AG künftig eine größere Rolle in dieser Sache spielt", sagt Markus Oestreich aus der Fahrer-AG. "Es bringt ja nichts, wenn wir Empfehlungen aussprechen, die dann einfach überhört werden."

Fürsprecher: Wo soll die Grenze gezogen werden?

Allerdings gibt es auch Fürsprecher für die Verfahrensweise des DMSB. Ein Beispiel ist Matthias Unger, Teamchef von Adrenalin Motorsport. "Wenn wir anfangen, die Regeln überall aufzuweichen, würden sich manche ungerecht behandelt fühlen", sagt er.

Das Entscheidungsgremium für Ausnahmen sei eher für Fälle geschaffen, in denen beispielsweise ein Fahrer sieben RCN-Läufe absolviert hat, aber seine zwei geforderten VLN-Ergebnisse nicht zusammen bekommen hat.

Der DMSB verweist zudem darauf, dass die Fahrer trotz eines abgesagten und eines verkürzten Rennens weitere Möglichkeiten gehabt hätten, noch 2019 an der VLN teilzunehmen. Darauf verwies man auch im Fall Marc Duez, dessen WTCR-Rolle nicht als triftiger Grund akzeptiert wurde.

Hier zeigt sich ein weiteres Problem beim Permit: Ausländische Teilnehmer, die am 24-Stunden-Rennen teilnehmen wollen, müssen mehrere Wochenenden mit langen Reisen verplanen. Das ist nicht für Jedermann machbar. Shane Lewis hat beispielsweise eine eigene Rennfahrerschule in den USA.

"Wir können doch nicht von Australiern verlangen, um den halben Globus zu reisen, nur um zu kommen, von dem nicht einmal klar ist, ob es witterungsbedingt überhaupt stattfindet", findet ein Fahrer. Gerade für Teilnehmer aus Australasien ist der Permit daher eher eine Abschreckung.

Eine weitere Argumentationslinie des DMSB: Die Fahrer bräuchten gar nicht erst im selben Jahr mit dem Permit anfangen, sondern könnten damit bereits im Vorjahr beginnen. Hier entgegnet das Wochenspiegel-Teammitglied: "Die sind lustig. Welches Team weiß denn schon im Herbst des Vorjahres, mit welchen Fahrern man im nächsten Jahr beim 24-Stunden-Rennen antritt?"

Die Situation wird sich im kommenden Jahr wieder verschärfen, wenn das 24-Stunden-Rennen wieder in den Mai rutscht und somit voraussichtlich nur zwei VLN-Rennen im Vorfeld liegen. Sollte eines davon abgesagt werden müssen, kann es für viele Teilnehmer kritisch werden.

Mit Bildmaterial von VLN.

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