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Glickenhaus-Vorschau 24h: Alles auf eine Karte

Mit nur einem SCG003c will die Scuderia Cameron Glickenhaus die GT3-Vormachtstellung am Nürburgring brechen - Doch der Joker aus 2017 ist weg

#705 Scuderia Cameron Glickenhaus Manifattura Automobili Torino SCG003c: Thomas Mutsch, Franck Mailleux, Andreas Simonsen, Jeff Westphal

Gruppe C GmbH

Zu heilen ist er wahrscheinlich nicht mehr: James Glickenhaus, von allen einfach nur "Jim" genannt, wird in diesem Leben den Virus Motorsport wohl nicht mehr ablegen können. Der Milliardär hatte eigentlich seine zwei Prototypen SCG003c vergangenes Jahr bereits vor dem Rennen verkauft. Doch nachdem der Nachfolger erst 2019 kommen wird, hätte man die 24 Stunden auf dem Nürburgring 2018 aussitzen müssen. Was macht man also? Man baut kurzerhand ein neues Exemplar und schickt es erneut in die "Grüne Hölle".

Gestatten: Macchinacinque (in Anlehnung an die Startnummer 705), der dritte Vertreter der "Competizione"-Version des SCG003. Mit einem kleinen Unterschied zu den Vorgängern: Der Bolide kommt im unschuldigen Weiß daher. "Dieses Auto ist einfach total puristisch", schwärmt Thomas Mutsch im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Fahrverhalten, Aussehen, die tiefe Sitzposition… Es macht einfach unglaublichen Spaß."

Die Fahrerpaarung besteht neben dem ehemaligen V8STAR-Vizemeister aus den SCG-Routiniers Franck Mailleux, Andreas Simonsen und Jeff Westphal. Letzterer hatte im vergangenen Jahr sensationell die Pole-Position für die Scuderia Cameron Glickenhaus herausgefahren und damit kurioserweise die Glickenhaus-Trophäe für den schnellsten Mann im Qualifying ins eigene Lager geholt.

Nur noch Acht-Runden-Stints

Welche Ziele kann man also noch haben? Schon im Vorjahr war die Enttäuschung riesig, als man "nur" den Klassensieg geholt hat. Der eine SCG wurde von einem Mercedes torpediert, der andere fiel durch ein defektes Rückschlagventil im Tankmechanismus aus der Entscheidung heraus, weil man nur 5-Runden-Stints fahren konnte. Es war eine gigantische Enttäuschung, denn man hatte einen Vorteil auf seiner Seite, den man die ganze Zeit verschleiert hatte: Eine Reichweite von neun statt acht Runden. Damit hätte Glickenhaus wahrscheinlich haushoch gewonnen. Das Sandbagging-Spiel beherrscht eben auch der Underdog mittlerweile perfekt.

Natürlich gab es sofort einen drüber: Fünf Liter weniger stehen dem SCG003c anno 2018 zur Verfügung. Ein derartiger Coup wird also nicht mehr möglich sein, Glickenhaus wird in diesem Punkt mit gleichen Waffen kämpfen müssen wie die topvorbereiteten Werksteams. Bei der BoP wurde man technisch komplett neu eingestuft: Weniger Spitzenleistung, dafür mehr Ladedruck Die BoP-Macher wollen so den SCG003c besser an die GT3-Boliden angleichen.

 

Das Auto ist technisch auf dem Stand von 2017, die Entwicklungsarbeit fließt längst in den 004. Den großen Sprung hat man ohnehin vergangenes Jahr gemacht, als der 003c mit verbesserter Elektronik, neuen Dämpfern und guter Aerodynamik-Arbeit zum GT3-Schreck mutierte. Der große Überraschungs-Effekt aus 2017 ist natürlich weg. Glickenhaus hat jeder auf der Rechnung.

Doch es gab Detailverbesserungen: Dunlop hat neue Reifen gebracht und SCG hat ein Problem mit Untersteuern in der Kurvenmitte (im Fachjargon "mid corner understeer" genannt) ausgebügelt. Das Fahrzeug hat im Scheitelpunkt jetzt mehr Turn, das Heck lenkt also besser mit. Die grundsätzliche leichte Untersteuerneigung am Kurveneingang lässt sich mittels Trail Braking erfolgreich kaschieren. "Ich bevorzuge diese leichte Neigung zum Untersteuern", erklärt Mutsch. "Gerade bei schwierigen Bedingungen macht es einem das Leben auf der Nordschleife deutlich einfacher als bei einem auf Übersteuern ausgelegten Fahrzeug."

24h-Roulette mit nur einem Wagen

Natürlich bleiben die Nachteile aus dem Vorjahr bestehen: Am Kurvenausgang fehlt einfach Dampf, weil das Drehzahlband den Honda-Turbomotors, der ursprünglich auf 900 Kilogramm leichte LMP2-Boliden ausgelegt war, für den 1.325kg-Boliden ein bisschen zu klein ist. "Wir haben versucht, am Turbomapping etwas zu machen, aber da waren wir schon am Maximum. Es liegt halt einfach an der Charakteristik", sagt Mutsch, der hauptberuflich als Speditionskaufmann arbeitet. Ob der leicht höhere Ladedruck und das geringere Gewicht etwas ändern können, wird sich zeigen müssen.

 

James Glickenhaus
James Glickenhaus

Foto Alexander Trienitz

Dafür ist die Flunder bislang das schnellste Fahrzeug auf der Geraden gewesen. Dem wurde jetzt mit kleineren Luftmengenbegrenzern und weniger Spitzenleistung ein Riegel vorgeschoben. Wie sich das auswirken wird, bleibt abzuwarten, denn die Einstufung des SCG ist nun eine völlig andere.

Und dann wäre da noch etwas: Die Gegner haben längst keine puristischen Sportwagen mehr wie den SCG003, sondern von 2-Tonnen-Schiffen abgeleitete GT-Fahrzeuge. "Bei unserer Sitzposition sieht man zum Teil nur noch deren Rückleuchten", lacht der 39-Jährige. Das bedeutet, dass die Glickenhaus-Piloten eine schlechtere Übersicht im Verkehr haben. "Aber daran kann man sich gewöhnen. Man muss sich nur etwas früher überlegen, wo man den Verkehr überholen kann, bevor man nur noch das Heck des Fahrzeugs sieht."

Der größte Nachteil für die Scuderia Cameron Glickenhaus hat sich allerdings noch verschärft: Im Vorjahr waren zwei Boliden nicht genug, jetzt hat man gar nur noch ein Eisen im Feuer. Das ist natürlich bei einer Materialschlacht, in die andere Hersteller fünf siegfähige Autos schicken, verheerend. Dafür konzentriert sich das ganze Team nun auf das eine Fahrzeug.

Thomas Mutsch bleibt defensiv in der Zielsetzung: "Das Ziel sollten die Top 5 sein, ein Podium wäre eine Sensation." Das sehen nicht alle im Team so. Der SCG-David muss auf den Sieg angesetzt werden, eine andere Möglichkeit hat man nach der Pole im Vorjahr gar nicht mehr. Ob es die letzte Chance für den SCG003c ist, steht noch nicht fest. Glickenhaus hält sich die Möglichkeit offen, kommendes Jahr neben dem 004 auch noch den 003 zusätzlich fahren zu lassen. Geld spielt hier bekanntlich keine Rolle. Und vom Motorsport-Virus befreit wird Jim wohl auch 2019 nicht sein.

Technische Daten SCG003c - 24h Nürburgring

Länge: 4.810 mm
Breite: 1.994 mm
Höhe: 1.108 mm
Radstand: 2.700 mm
Mindestgewicht: 1.315 kg
Leistung: 483 PS
Motor: 3,5l V6-Biturbo von Honda mit 2x32,0 mm Luftmengenbegrenzer & 1,840 bar Ladedruck
Tankinhalt: 107l

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