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GT1-Anekdoten: Wie die Boliden Altfrid Heger aus dem Ruhestand holten

Die faszinierenden GT1-Boliden überredeten Altfrid Heger zum Motorsport-Comeback - Die verrückte Geschichte zum Wiedereinstieg mit 52 Jahren

Es gibt sie immer wieder im Motorsport: Diese Momente, in denen eigentlich schon zurückgetretene Rennfahrer wieder zurückkehren (wollen), weil neue, spektakuläre Autos rufen. Ein solcher Fall spielte sich auch 2010 ab: Altfrid Heger ließ es sich nicht nehmen, mit 52 Jahren nochmal an der GT1-Weltmeisterschaft teilzunehmen.

Eigentlich war er nach seinem Gesamtsieg bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring 2000 bereits zurückgetreten. Er kehrte noch einmal kurz in der V8STAR als Fahrer zurück. Schon da war das Fahren aber eher eine Nebenbeschäftigung neben dem Management der Rennserie, die 2003 zu Ende ging.

Als die Hegersport GmbH in den Jahren darauf etabliert war, gab es erste Pläne für eine Rückkehr in den Motorsport - als Teamchef, nicht als Fahrer. Ein Projekt, zusammen mit Zakspeed im Jahre 2010 mit einem Dodge Viper Competition Coupe ins GT-Masters einzusteigen, scheiterte an der Zakspeed-Insolvenz Ende 2009. Heger fühlt sich bis heute betrogen.

Seine rechte Hand Frank Holthoff, ein ehemaliger Gesellschafter der V8STAR und das zweite "H" in "Triple H Hegersport" (das dritte H ist bis heute ein Geheimnis) gab den Plan trotzdem nicht auf, in den professionellen Rundstreckensport zurückzukehren.

Das Wunder von Portimao

So kam der Kontakt zu Michael Bartels zustande, der mit den GT1-Maseratis in Portimao testete und auf der Suche nach Partnern für das GT1-WM-Projekt 2010 war. "Dabei hat er auch mich das Fahrzeug einmal testen lassen ", sagt Heger im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Eigentlich war es mehr als Bonbon für das Geschäftsgespräch gedacht denn als Fahrerevaluation.

Draußen wurden zahlreiche Fahrer, meist mit reichlich MC12-Erfahrug aus der FIA GT gesegnet, getestet. Es regnete in Strömen und die noch kein Jahr alte Strecke bot wenig Grip. Heger sollte in einer Pause ins Cockpit steigen, um den normalen Testbetrieb nicht durcheinander zu bringen.

Nun waren die meisten Fahrer mit dem MC12 bereits vertraut, der allerdings im FIA-GT-Spec immer mit Traktionskontrolle ausgerüstet war. Diese sollte in der WM verboten werden und war entsprechend abgestellt. Heger, der nie mit Fahrhilfen unterwegs war und im Regen generell ein gutes Händchen hat, bewerkstelligte das Unfassbare: Er fuhr auf Anhieb schneller als alle andern!

Das zog fassungslose Blicke und eine Änderung des Plans nach sich: "Daraus entstand dann die Idee, mich auch als Fahrer einzubinden. So entstand also das Maserati-Team Hegersport mit dem ersten Fahrer, Altfrid Heger." Denn auch dem Routinier machte der wilde GT1-Bolide sichtlich Spaß.

"Diese Autos waren echt der Hammer" schwärmt er. "Die haben geknallt, mechanische Geräusche von sich gegeben und waren richtig schwer zu fahren. Kein ABS, keine Traktionskontrolle, kein elektronisches Zwischengas. Das war richtiger Rennsport mit 700 PS." So viel hatte der Maserati nicht, da er motorentechnisch von der BoP immer an der unteren Grenze lag. Hier waren es knapp 600.

Eine Saison zum Genießen

Natürlich wurde er alsbald wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. In seiner Karriere war Heger vor allem Tourenwagen gefahren, die bei weitem nicht das Maß an Abtrieb hatten wie die GT1-Boliden von 2010. Als es an den nächsten Tagen trocken wurde, betrug der Rückstand auf die Vollzeitprofis 1,5 bis zwei Sekunden.

Altfrid Heger, Alexandros Margaritis

Trotz des hohen Alters konnte Heger das Tempo in der GT1-WM mitgehen

Foto: DPPI

"Im Trockenen war es für mich wirklich schwieriger", gibt er zu. "Aber mit jedem Tag und jeder Runde konnte ich den Abstand verkürzen." Noch schwieriger war es natürlich, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen. Doch die Netzwerk-Power von Michael Bartels und Hegersport kombiniert erlaubte die Finanzierung eines Einsatzes von vier Fahrzeugen.

Tatsächlich gelang es Altfrid Heger auch, sich fahrerisch wieder auf Topniveau zu kämpfen. Mit seinen beiden Teamkollegen - Alexandros Margaritis bis zur vierten Saisonstation und Alex Müller für die weiteren Rennen - holte er jeweils einen Podiumsplatz.

Am meisten genoss er jedoch das Fahren, ohne den Druck eines Werksfahrers zu haben: "Ich habe es genossen, noch einmal eine Saison auf einem solchen Niveau mit solchen Autos fahren zu können. Ich habe Strecken kennengelernt, auf denen ich noch nie gefahren bin. Ich habe mich nicht blamiert, sondern bin neben einigen mittelmäßigen auch einige hervorragende Rennen gefahren."

Von Stephane Ratel schaute er sich einiges für die Veranstaltung seiner eigenen Rennen ab - vor allem für den Porsche Sport Cup: "Die Organisation war ausgezeichnet, da konnte ich viel lernen. Das einzige, was leider Gottes nicht dem Niveau der Rennstrecke entsprach, war die Vermarktung. Und somit auch die Möglichkeit, diese Serie zu präsentieren, wie sie hätte präsentiert werden müssen."

Letztlich erinnert das Ende der GT1-Weltmeisterschaft an das Ende der V8STAR: Hervorragender Rennsport mit spektakulären Autos, doch die wirtschaftlichen Aspekte im Hintergrund brachten beide Meisterschaften zum Fall.

Mit Bildmaterial von DPPI.

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