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Manta-Rückzug aus VLN/NLS? Was an Olaf Beckmanns "Drohung" dran ist

Wirbel um den Opel Manta B auf der Nordschleife: Olaf Beckmann erwägt einen Rückzug aus der Nürburgring-Langstrecken-Serie - Er erklärt, was Sache ist

Es liest sich wie eine neue Eskalationsstufe in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS, ehemals VLN): Olaf Beckmann, Besitzer des allseits geliebten Opel Manta B, spielt mit dem Gedanken, den beliebten Youngtimer von der Nürburgring-Nordschleife zurückzuziehen. Grund dafür ist die neue Kostenstruktur in der NLS. Von einer Drohung möchte er aber nicht sprechen.

In einem Leserbrief an die 'Motor Sport aktuell' schreibt Beckmann: "Die VLN soll scheinbar eine weitere GT3-Serie mit TCR- und Clubsportbeteiligung werden. Dabei stören die 'Kleinen' natürlich. Es entsteht bei mir der Eindruck, dass die VLN den Bezug zur Basis und somit zum 'Breitensport' verloren hat."

"Wir werden mit unserem Opel Manta in diesem Jahr noch mal [sic!] versuchen, bei allen Rennen teilzunehmen. Sollte der Veranstalter jedoch den Trend der Kostenerhöhung bei gleichzeitiger Leistungsreduktion fortsetzen, werden wir gezwungen sein, uns entweder ein anderes Betätigungsfeld zu suchen oder das Auto einzumotten."

Leserbrief als "freundlicher Hinweis"

Gegenüber 'Motorsport.com' sagt er aber nun, dass diese Worte nicht als Drohung verstanden werden sollen. Viel mehr wolle er andere, vor allem kleine Teams auf eine Neuregelung im Bereich Startnummern aufmerksam machen. In dem Artikel, auf den er sich im Leserbrief bezieht, habe eine Information gefehlt.

"Da habe ich mir gedacht, dass ich das korrigieren müsse, denn es handelt sich ja doch um eine erhebliche Erhöhung", so der Inhaber eines Unternehmens im Bereich der Alarm- und Sicherheitstechnik.

Olaf Beckmann, Peter Hass, Volker Strycek

Die Startnummer 601 garantierte, dass der Manta ganz oben in der Liste auftauchte

Foto: VLN

Bei jener Information handelt es sich um eine Änderung des Einschreibeprozederes, die Beckmann als versteckte Gebührenerhöhung ansieht: Eine feste Startnummer gibt es seit diesem Jahr nicht mehr bei einer einfachen Einschreibung als Fahrer, wie es bisher gehandhabt wurde. Es braucht jetzt eine Einschreibung als Team, um über die Startnummer selbst entscheiden zu können.

Beckmann erinnert sich: "Ich habe also die Fahrereinschreibung gemacht. Dann hat mich eine Mitarbeiterin der VLN VV angerufen und gemeint, dass das so nicht geht, was ich hier vorhätte. Weil in der Fahrereinschreibung keine permanente Startnummer mit enthalten ist. Dafür müsste ich eine Teameinschreibung machen. Das sind einfach schon einmal 1.300 Euro mehr als die Jahre vorher."

1.300 Euro zusätzlich zur Nenngelderhöhung

"Wir nehmen in der Regel die Startnummer ganz am Anfang des Startnummernblocks der jeweiligen Klasse, sodass wir im Programmheft an erster Stelle in der Klasse stehen. Das ist der Hintergrund." So fuhr der Manta in den vergangenen Jahren mit der Startnummer 601 - der ersten Nummer, die der Klasse H2 zugeordnet ist.

Die Teameinschreibung ergänzt in der NLS 2021 die bisherige Bewerbereinschreibung und kostet 1.600 Euro pro Nennung. Wenn sich die Fahrer gleichzeitig für die Fahrerwertung einschreiben, gibt es 300 Euro Rabatt.

Die VLN widerspricht allerdings Beckmanns Behauptung, man bekäme keine feste Startnummer mehr ohne Teamnennung: Sofern man für ein Rennen nennt, bekäme man eine Startnummer zugewiesen, die für den Rest der Saison beibehalten wird.

Beckmann entgegnet: "Das ist richtig, ja. Es gibt jedoch ein großes Aber: Wenn ich die Startnummer haben will, die ich wirklich haben will [also die erste im Klassenblock], muss ich beim ersten Rennen ganz früh genannt haben, damit die Startnummer nicht schon an jemand anderen vergeben ist. Wenn aber jemand früher dran war, dann habe ich die braune Karte mit dem Goldrand gezogen. Das ist Glückssache."

"Ich bin vielleicht eine Ausnahme, weil der Manta ja irgendwo Fankult ist, aber das möchte ich gar nicht so in die Waagschale werfen. Es gibt viele Teams, die vielleicht einen nicht ganz so großen Rückhalt bei den Fans haben. Bevor diese auf dieselbe Situation hereinfallen, wollte ich das mal kundtun, damit sie wissen, dass sie die permanente Startnummer nur bekommen, wenn sie eine Teameinschreibung machen."

Hat die VLN den Manta-Spezialfall übersehen?

Im Falle des Mantas ist die Situation noch komplexer. Hier zeigt sich auch, dass die VLN bei Ausarbeitung der neuen Regeln dessen besonderen Fall eventuell vergessen hat. Der Manta fährt in der NLS in der Gruppe H. Beim 24-Stunden-Rennen wird die Gruppe H jedoch nicht ausgeschrieben. Der Manta muss in die SP3. Das erfordert Umbauten, vor allem aufgrund des Fahrzeuggewichts.

"Das Auto wiegt eigentlich 930 Kilogramm, aber wir mussten vor zwei Jahren 20 Kilogramm [in der NLS] zuladen, weil wir 950 Kilogramm wiegen müssen. Beim 24-Stunden-Rennen muss das Fahrzeug 1.020 Kilogramm wiegen. Das sind 70 Kilo mehr, also quasi ein Beifahrer", erklärt er.

"Da müssen wir unser Fahrwerk schon ein bisschen drauf abstimmen. Das kann man in meinen Augen nicht nur in zwei bis drei Trainingsrunden machen. Da kann man natürlich schon ein Grundsetting finden. Aber wenn man damit ein Rennen fährt und weiß, wie sich das Auto mit leerem und vollem Tank verändert, ist das besser als nur mit ein paar Trainingsrunden. Deshalb wollten wir zwei Startnummern haben."

Olaf Beckmann, Peter Hass, Volker Strycek

Beim 24-Stunden-Rennen ist der Manta 70 Kilogramm schwerer als in der NLS

Foto: Marko Bartkowiak

Beckmann ging davon aus, dass das mit getrennter Fahrereinschreibung wie bisher möglich wäre. Er schrieb sich für die H2 ein, sein Teamkollege Peter Hass in die SP3. Doch bekanntermaßen reicht das nicht mehr aus.

Und die Teameinschreibung gilt nur für eine Klasse. "Ich könnte mich allenfalls für die H2 und SP3 einschreiben, dann müsste ich aber zweimal 1.600 Euro zahlen." Beziehungsweise 1.300 mit Rabatt. Es gibt also in der Ausschreibung noch Optimierungspotenzial für Fahrzeuge, die während einer Saison in zwei verschiedenen Klassen starten wollen.

"Sie haben wahrscheinlich nicht daran gedacht, dass jemand in zwei Klassen antreten kann oder will", so Beckmann. "Das ist eben der Sonderfall bei uns, weil wir in der Gruppe H fahren und es diese beim 24-Stunden-Rennen nicht gibt. Also muss ich vorher einen Test fahren, damit ich nicht total blauäugig zum 24-Stunden-Rennen komme."

Kleine Teams nicht mehr willkommen

Er bleibt bei seiner Aussage, dass kleine Teams in der NLS an den Rand gedrückt werden: "Dass wir als kleine Autos noch zu recht günstigen Konditionen fahren, steht außer Frage. Dass man eine gewisse Erhöhung vornehmen muss, steht außer Frage."

"Dass man dann nach außen trägt, dass man eine geringe Erhöhung von vier bis sechs Prozent vornimmt, ist okay. Aber wenn die Kleinen dann feststellen, dass sie mehr als 30 Prozent Erhöhung haben, dann ist das nicht ganz korrekt."

"Und wenn man dann auch noch zusätzlich die Teameinschreibung machen muss mit 1.300 Euro, dann ist die Erhöhung noch erheblich mehr als nur moderat. Das wollte ich meinen Kollegen, die nicht ganz so früh nennen wie ich, als Information mitgeben, damit sie sich überlegen können, was sie tun wollen."

"Diese Erhöhung ist mehr als moderat." - Olaf Beckmann

‘¿’Es sei die Summierung der zusätzlichen Kosten, die das Problem darstellt: Die 34 Prozent Nenngeld aufgrund des Subventions-Wegfalls gepaart mit dem Wegfall an Leistungen bei der Fahrer-Einschreibung und einer geringen Anhebung der Boxenmiete von rund 70 Euro. Und das alles mitten in der wahrscheinlich schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte.

"Wenn diese Tendenz, dass wir das Gefühl haben, dass wir nicht gewollt sind, sich über das Jahr fortsetzt, dann werde ich mir schon überlegen, ob ich mir ein anderes Betätigungsfeld suche, oder das Fahrzeug einmotte oder ins Museum stelle. Der Dicke mit den Punkten steht ja schon beim Nürburgring im Museum."

Bezahlt hat Beckmann die Einschreibegebühren als Team für die Klasse H2 übrigens und seine Wunschstartnummer erhalten. In der SP3 wird er sich bei der Vergabe hinten anstellen müssen.

Mit Bildmaterial von VLN.

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