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Messfehler auf Prüfstand! octane126-Ferrari fuhr mit zu viel Leistung

Wirbel vor den 24h Nürburgring: Der octane126-Ferrari ist in den bisherigen VLN/NLSS-Läufen mit zu viel Leistung gefahren - Das Team trifft keine Schuld

Nach dem fünften Lauf zur Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS, vormals VLN) gab es ein böses Erwachen für den Technikausschuss des ADAC Nordrhein und octane126: Der Ferrari 488 GT3 fuhr Informationen von 'Motorsport.com' zufolge bei allen bisherigen NLS-Läufen mit knapp 30 PS zu viel Leistung. Grund dafür ist eine fehlerhafte Messung vor Saisonbeginn.

Der ADAC-Technikausschuss nimmt dafür die Schuld auf seine Kappe. "Es ist ein Fehler passiert. Das sollte nicht passieren", sagt Norbert Kreyer gegenüber 'Motorsport.com'. Der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) nahm daraufhin Ermittlungen gegen octane126 auf, hat diese aber wieder eingestellt. Denn dem Team ist kein Vorwurf zu machen.

Alle Abkürzungen im Langstrecken-ABC erklärt!

Vor Saisonbeginn wurde ein identischer Ferrari 488 GT3 eines anderen Teams vom Technikausschuss auf den Prüfstand gestellt. Anhand der dort ermittelten Leistungswerte wird dann in der Balance of Performance (BoP)  die Leistung bei verschiedenen Größen des Luftmengenbegrenzers und bei verschiedenen Ladedrücken berechnet.

Bei der Messung der Leistung vor der Saison trat jedoch ein Fehler auf: Die Temperatur an einem Ladeluftkühler stimmte nicht, weshalb die Temperatur der Ansaugluft zu hoch ausfiel. Dadurch wurden zu niedrige Leistungswerte ermittelt.

Mehr Leistung an den Rädern als auf Motorenprüfstand vor der Saison

In jedem Fall hatte der Ferrari 488 GT3 von octane126 bei allen bisherigen NLS/VLN-Läufen zu viel Leistung. Es wurden knapp 560 PS gemessen, erlaubt waren nach BoP beim 6h-Rennen deren 529. Auf dem Rollenprüfstand erbrachte der Ferrari eine höhere Leistung an den Rädern, als der Motor bei der Messung im Vorfeld der Saison erzeugte!

"Als ich das gesehen habe, habe ich mir sofort überlegt, Ferrari-Aktien zu kaufen. Denn das wäre das erste Perpetuum Mobile der Geschichte." - Anonymer Insider

Das kann physikalisch gar nicht sein, da es im Antriebsstrang immer zu Reibungsverlusten kommt. "Als ich das gesehen habe, habe ich mir sofort überlegt, Ferrari-Aktien zu kaufen. Denn das wäre das erste Perpetuum Mobile der Geschichte", scherzt ein Insider, der anonym bleiben möchte.

‘¿’Die Geschichte erinnert frappierend an die Disqualifikation des Manthey-Porsches nach dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2019. Auch dort war auf dem Prüfstand eine fehlerhafte Messung erfolgt, weshalb der Bolide im Rennen mehr Leistung hatte als er laut Berechnung hätte haben dürfen.

Daraus entstand eine neue Regel, dass Fahrzeuge nach einem NLS-Lauf spontan auf den Prüfstand gehen dürfen. Eine Maßnahme, die bei den Teams nicht beliebt ist, weil ihnen so Zeit für die Vorbereitung des Fahrzeugs auf andere Rennen verlorengeht. Aber sie funktioniert, wie beide Fälle zeigen.

Warum der Restriktor nicht zu klein werden darf

Jedenfalls bedeutet das alles nun eine ganze Reihe Mehraufwand. In der jüngsten BoP-Runde steht der Ferrari bei Restriktor und Ladedruck noch mit "tba" da. Am morgigen Dienstag im Vorfeld des 24-Stunden-Rennens geht der Bolide erneut auf den Prüfstand. Er muss neu eingestuft werden.

Jonathan Hirschi, Luca Ludwig, Simon Trummer, Björn Grossmann

Die starken Leistungen des octane126-Ferraris sind einigen ein Dorn im Auge

Foto: Jochen Merkle

Die Kommunikation erfolgt mittlerweile direkt mit Ferrari und nicht mehr mit Kundenteams. Auch das ist eine Konsequenz aus den Ereignissen rund um den Manthey-Porsche im vergangenen Jahr. Möglich gemacht hat dies erst die neu eingeführte Herstellerwertung, durch die der DMSB nun direkten Zugriff auf die Hersteller als solche hat, was vorher am Nürburgring nicht der Fall gewesen ist.

Ferrari hat bereits eigene Testläufe durchgeführt, welche Restriktoren für den 3,9-Liter-Turbomotor passen würden und welche nicht. Luftmengenbegrenzer sind in der GT3-Welt bei Turbofahrzeugen eigentlich nicht mehr üblich. Die FIA regelt die Leistung in der BoP einzig über den Ladedruck. Nur am Nürburgring kommen die Luftmengenbegrenzer auch bei Turbomotoren noch zum Einsatz.

Es hat sich bereits gezeigt, dass bei einem zu kleinen Restriktor der Turbolader sich selbst bis zur Zerstörung überdreht, weil er versucht, die fehlende Luft auf diese Weise auszugleichen. Wie ein Mensch, der schneller zu atmen anfängt, wenn er nur noch durch einen Strohhalm atmet. Ferrari setzt sich deshalb dafür ein, die Leistung über den Ladedruck zu regeln.

"Wollen fairen Sport, keine Anwälte"

In allem fassungslos mittendrin steht nun octane126-Teamchef Christian Bertschinger. Schon zum zweiten Mal ist sein Team in diesem Jahr in die Schlagzeilen geraten. Bereits bei NLS3 wurde das Team disqualifiziert, weil Reifenpartner Goodyear vergessen hatte, einen Hinterreifen zu kennzeichnen.

"Wir wollen fairen Motorsport und nicht nach jedem Rennen mit Anwälten am Grünen Tisch sitzen." - Christian Bertschinger

‘¿’"Ich möchte doch gar keinen Vorteil haben, sondern einfach nur fair behandelt werden", sagt Bertschinger gegenüber 'Motorsport.com'. "Wir wollen fairen Motorsport und nicht nach jedem Rennen mit Anwälten am Grünen Tisch sitzen."

Die starken Leistungen des Ferraris bei den bisherigen Nordschleifenrennen haben bereits für Unmut bei anderen Herstellern gesorgt. Die Messung soll vor allem auf Druck eines deutschen Herstellers erfolgt sein. Zumindest sollte der aufgeflogene Messfehler an dieser Stelle für etwas Beruhigung sorgen.

Bertschinger findet, dass die Balance of Performance beim fünften NLS-Lauf doch gepasst habe: "Wir waren nicht das absolut schnellste Auto." Allerdings wird der Ferrari in seiner Leistung eingeschränkt werden müssen. Andererseits haben auch zwei deutsche Hersteller vor dem 24h-Rennen leichte Einbremsungen erhalten.

Mit Bildmaterial von Jochen Merkle.

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