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Rowe-Teamchef über Fahrerrochade: "Das war abartig bitter"

In den Siegesjubel nach dem 24h-Rennen auf dem Nürburgring mischt sich bei Rowe-Teamchef Hans-Peter Naundorf Trauer über die verpassten Chancen für Eng und Auer

Der Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2020 war der bisher größte sportliche Erfolg für das Team Rowe. Allerdings mit einem leicht faden Beigeschmack. Denn das Team musste während des Rennens eine Entscheidung treffen, für zwei Fahrer gravierende Folgen hatte.

Nach der langen Rennunterbrechung in der Nacht und aufgrund der weiterhin nassen Bedingungen entschied der Rennstall am Sonntagvormittag, Lucas Auer vom BMW M6 GT3 mit der Startnummer 98 abzuziehen und im gleichen Zug Philipp Eng, der auf beiden Autos gemeldet war, von der letztlich siegreichen #99 abzumelden.

Die Folge: Auer kam gar nicht zum Fahren und Eng wurde um den Gesamtsieg gebracht. Daher blickt Teamchef Hans-Peter Naundorf mit gemischten Gefühlen auf das größte Rennen in der Geschichte seines Rennstalls zurück.

Was dem "Projekt Lucas Auer" das Genick brach

"Das war abartig bitter für den Lucas, und noch viel bitterer für den Philipp", so Naundorf im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Es tut mir wirklich unheimlich leid für die beiden Fahrer."

Auslöser für die ungewöhnliche und für die Fahrer frustrierende Entscheidung war die fehlende Erfahrung von Auer auf der Nordschleife. "Was dem Projekt Lucas Auer letztlich das Genick gebrochen hat, war die Tatsache, dass wir im Vorfeld nicht in der Lage waren, dem Buben genügend Runden auf der Nordschleife zu geben", sagt Naundorf.

Der DTM-Pilot hatte im Vorfeld nur ein Rennen der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS, vormals VLN) mit dem BMW M6 GT3 bestritten. Der geplante Start beim 6-Stunden-Rennen der NLS als Generalprobe fiel aus, nachdem ein Teamkollege im Zeittraining verunfallt war und das Auto zurückgezogen werden musste.

Auer ohne jede Erfahrung bei Dunkelheit und Nässe

"Er hatte elf bis 14 Runden auf der Nordschleife absolviert im GT3-Auto, bevor wir in das Rennen gegangen sind", sagt Naundorf. Aufgrund der geringen Erfahrung und in Anbetracht der zu Rennbeginn sehr nassen Streckenbedingungen habe daher festgestanden, dass Auer in der Anfangsphase des Rennens nicht ins Auto steigen wird.

"Das wäre nicht machbar gewesen, den Lucas früher reinzubringen, in die Dunkelheit hineinfahren zu lassen, bei Nässe", sagt Naundorf. "Er hat beides getrennt voneinander noch nicht gemacht." Zudem hätten sich selbst ausgewiesene Nordschleifen-Experten bei den niedrigen Temperaturen schwer getan.

Der Plan war daher, Auer ab dem Sonntagvormittag zum Einsatz zu bringen, wo es ursprünglich laut Wettervorhersage hätte abtrocknen sollen. "Der Lucas muss dann hinten raus die Leistung bringen, wenn die anderen ihr Soll absolviert haben", beschreibt Naundorf die ursprüngliche Strategie.

Entscheidung im Sinne des Teams

Doch auch am Sonntagmorgen blieb es feucht, und die Strecke trocknete nur sehr langsam ab "Dann hat sich der Regen immer weiter in den Sonntagvormittag hinein verschoben, und dann mussten wir eine Entscheidung treffen", so Naundorf.

Denn Eng hätte als Doppelstarter auf beiden Autos 15 Runden absolvieren müssen, was durch die neuneinhalb stündige Rennunterbrechung in der Nacht und die vorgeschriebene Ruhezeit zwischen zwei Stints schwierig geworden wäre.

"Die beste Entscheidung, um beide Autos vorne in Podest- und Siegchancen-Nähe zu halten war daher: Der Lucas verzichtet auf seinen Start und den Philipp müssen wir auf das eine Auto umpolen, damit wir zwei gleich starke Autos haben", so Naundorf.

Charakter der Piloten imponiert dem Teamchef

Der Teamchef stellt in diesem Zusammenhang die Entscheidung der Rennleitung zumindest in Frage, an der Mindestanzahl der Runden pro Fahrer festzuhalten, obwohl das Rennen letztlich nur 14,5 Stunden unter grün lief. "Wir hätten es lieber gesehen, wenn die Rennleitung gesagt hätte: Die Fahrer müssen nicht mehr 15 Runden absolvieren, sondern es langt eine, zwei, drei vier. Dann wäre das sicher noch etwas anders gewesen."

Beeindruckt war Naundorf von der professionellen Einstellung von Auer und Eng, die ihre persönlichen Interessen klaglos denen des Teams unterordneten. "Ohne zu zucken, haben die das verstanden. Sie haben gesagt: Wir sind ein Team, dann machen wir das so", so Naundorf. "Das zeugt von ihrem Charakter, das kann man gar nicht genug loben."

Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.

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