Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Zehn Jahre nach dem Unfall: Marcel Tiemann glücklich im neuen Leben

Vor zehn Jahren verunfallte Marcel Tiemann bei einem Lauf zur GT Open schwer - Seitdem hat er sich ins Leben zurückgekämpft - Wie es Tiemann 2020 geht

Manchmal ist es nur ein Augenblick, der ein ganzes Leben auf den Kopf stellen kann. Im Falle von Marcel Tiemann war es ziemlich genau eine Sekunde, die es brauchte, damit nichts mehr war wie zuvor.

Diese Zeit brauchte es von der Berührung bis zum verhängnisvollen Einschlag in Imola am 23. Mai 2010. Zehn Jahre später trifft 'Motorsport.com' - natürlich in Coronazeiten virtuell - auf einen glücklichen und zufriedenen Familienvater auf Mallorca.

Tiemanns Leben ist nicht mehr dasselbe. Statt um PS dreht sich beim ehemaligen Rennfahrer heute vieles um Pflegeheime, die er mit seiner Firma managt. Seine Familie besteht nicht mehr aus einem Rennteam, sondern einer Frau und zwei Kindern. Und er ist überglücklich in seiner neuen Situation, obschon er zugibt, dass ihm der Rennsport ein bisschen fehlt.

Schwerer Unfall in Imola

Rückblende: Beim zweiten Lauf zur GT Open 2010 startet der damals 36-jährige Tiemann auf einem Audi R8 LMS des Teams Phoenix Racing im Mittelfeld. Die Zielgerade führt im erst drei Jahre zuvor umgebauten Autodromo Enzo e Dino Ferrari über zwei Vollgas-Rechtsknicke in Richtung Tamburello.

Ohne ersichtlichen Grund fährt der leicht vor ihm befindliche Angelo Lancelotti mit seinem Aston Martin DBRS9 von Villois Racing im zweiten Rechtsknick einfach geradeaus weiter und drängt Tiemann somit ab. Womöglich wollte Lancelotti blocken, eventuell wollte er einem Ferrari vor ihm ausweichen und übersah den Audi im Toten Winkel. Bis heute ist nicht klar, warum Lancelotti so rüberzog. Der Unfall im Youtube-Video

Tiemann knallt in einem äußerst ungünstigen Winkel mit rund 200 km/h in die Mauer. Er ist auf der Stelle bewusstlos. Das Fahrzeug wird auf die Strecke zurückgeschleudert und von einem Porsche und einem Ferrari getroffen.

Tiemann wird mit einem Schädel-Hirn-Trauma ins Krankenhaus von Bologna gebracht und dort in ein künstliches Koma versetzt. Erst vier Wochen später später wacht er aus diesem wieder auf, doch nichts ist mehr, wie es einmal war. Ein jahrelanger Kampf zurück ins Leben beginnt.

Tiemann sieht schnell ein, dass er nie wieder wird Rennen fahren können. Er zieht von Monaco, wo es ihm schon vor dem Unfall nicht mehr ganz gefallen hat, nach Palma de Mallorca. Dort lebt zu diesem Zeitpunkt seine Mutter. Mehr als zwei Jahre unterzieht er sich einer Therapie. Die Mittelmeerinsel ist bis heute sein Zuhause.

Ebenfalls bis heute wirkt natürlich auch der Unfall nach: Tiemann steht nur noch die Hälfte des Sehfeldes zur Verfügung - nach rechts ist er blind. Die Augen an sich sind in Ordnung, doch die Rezeption im Gehirn gestört. Aus diesem Grund kann er kein Auto mehr im öffentlichen Straßenverkehr steuern.

Auch sein Kurzzeitgedächtnis ist beeinträchtigt. Geht er aus dem Haus, muss er sein Handy mitnehmen für den Fall, dass er den Weg nicht mehr von selbst nach Hause findet. Doch es sind Einschränkungen, die er kaschieren und mit denen er sich arrangieren kann.

Timo Bernhard, Marc Lieb

Tiemann war Teil der legendären Ära des "Dicken", dem Urahn von "Grello"

Foto: Eric Gilbert

Das neue Leben gemeistert

Nur ein Jahr nach dem Unfall lernt er seine heutige Frau kennen. Es folgen Hochzeit, Hausbau und zwei Kinder. Beruflich zieht Tiemann als Projektmanager die Fäden bei der Errichtung von Pflegeheimen in Deutschland. Er lebt glücklich mit seiner Familie in Palma de Mallorca.

Tiemann war während seiner aktiven Zeit vor allem für die Teams Phoenix und Manthey aktiv und gewann fünfmal das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, davon viermal in Folge auf dem Manthey-Porsche zwischen 2006 und 2009. Zu Olaf Manthey pflegte er eine enge Beziehung, wie Vater zu Sohn. Mit ihm und Ernst Moser von Phoenix hat er noch regelmäßig Kontakt, wenn auch natürlich nicht mehr in der Intensität aus seiner aktiven Zeit.

Neben seiner Projekttätigkeit ist Tiemann auch weiterhin Markenbotschafter bei Mercedes-Benz. Zu Beginn der Neuauflage der DTM in den frühen 2000er-Jahren steuerte er einen Mercedes CLK für die Teams Persson und Manthey. 2013 nahm er in seiner Botschafterrolle sogar an der Mille Miglia teil. Ans Steuer von Autos setzt er sich aber so gut wie gar nicht mehr.

In den kommenden Tagen lesen Sie bei 'Motorsport.com', wie Marcel Tiemann seine heutige Situation sieht, wie er sich ins Leben zurückkämpfte und wie er anfängliche Verbitterung in neue Lebenslust umwandelte.

Mit Bildmaterial von Marcel Tiemann.

Vorheriger Artikel Neuer Kalender GT-World-Challenge: Zandvoort kollidiert mit 24h Nürburgring
Nächster Artikel Marcel Tiemann: So schwer war der Weg zurück ins Leben

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland