Aston Martin: LMDh hat LMH-Geschäftsmodell zerstört
Aston-Martin-Vorstand David King nennt die Gründe für die Hypercar-Bremse: LMDh stellt alles auf den Kopf - Formel-1-Projekt hat nichts mit dem Projektstopp zu tun
Die LMH-Version des Aston Martin Valkyrie liegt auf Eis. Am Rande des Lone Star Le Mans in Austin erklärt Aston-Martin-Vorstand David King die Beweggründe. Anders als anfänglich gedacht, habe die Investition von Lawrence Stroll und das daraus folgende Formel-1-Projekt mit Racing Point nichts mit dem Hypercar-Rückzug zu tun, versichert er. Schuld sei die LMDh.
Aston Martin hatte als Teil der Finanzierung des werksseitigen Einsatzes des Valkyries den Verkauf von Kundenfahrzeugen eingeplant. Da künftig die wesentlich günstigere LMDh in den Markt drängen wird, ist dieser Business Case fast aussichtslos.
"Wir glauben, dass der Markt für Kundenfahrzeuge kaputt ist", sagt King. "Die Intention zur Konvergenz mit der IMSA hat alles verändert. Der Valkyrie [-Rennwagen] ist ein teures Fahrzeug, weil es sich von einem Straßenfahrzeug ableitet, das einen Wert von 2,5 Millionen Pfund hat." Das entspricht momentan ziemlich genau drei Millionen Euro.
"Jetzt können die Kundenteams einfach hingehen und sich LMDh-Fahrzeuge mit Premium-Branding für viel günstigeres Geld kaufen. Und wir glauben, dass sie das tun werden." King sagt nicht, wie viele Kundenfahrzeuge man hätte verkaufen müssen, um das Rennprogramm gegenfinanzieren zu können.
Vom Valkyrie-LMH hätte es auch Kundenfahrzeuge geben sollen
Foto: Aston Martin
GTE Pro bis mindestens Le Mans 2022
"Wir haben mit Vollgas gearbeitet, seit wir [das Projekt] im Juni angekündigt haben. Erst vor ein paar Wochen sind wir vom Gas gegangen." Es hatte aber schon vorher Gerüchte gegeben, dass das Projekt nicht im Zeitplan gewesen sei. "Wir haben viel Geld investiert und sind weit gekommen."
King stellt auch klar, dass das WEC-Projekt nicht tot sei, wie von manchen Medien vermeldet: Aston Martin werde die Situation im Sportwagensport neu bewerten. Ein LMDh sei ebenso möglich wie eine Wiederaufnahme des Valkyrie-LMHs.
Das Formel-1-Projekt soll hingegen nichts mit dem Hypercar-Stopp zu tun haben: "Es ist einfach nur Zufall, dass beides auf einmal verkündet wurde. Die Formel 1 hat nichts damit zu tun. Ebenso wenig die Tatsache, dass Lawrence Stroll an Bord gekommen ist, und dass wir ein finanziell härteres Jahr hinter uns haben, als gedacht."
Zusätzlich kündigt er an, dass das GTE-Pro-Programm bis zum Ende der Saison 2021/22 fortdauern werde. Die bisherige Zusage galt bis Ende 2021, stammt aber noch aus der Zeit, bevor die WEC auf einen Winterkalender umgestellt hat.
Mit Bildmaterial von Aston Martin.
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