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Audi-LMDh stand bereits kurz vor Testfahrten

Der LMDh-Bolide von Audi war nur wenige Wochen vom ersten Test entfernt, wie das Personal bestätigt - Fahrer standen bereits in den Startlöchern

Audi-LMDh stand bereits kurz vor Testfahrten

Die Geschichte wiederholt sich: Wie schon beim Ausstieg am Ende der Saison 2016 hatte Audi beim geplanten Wiedereinstieg in die Le-Mans-Szene mit einem LMDh-Boliden im Jahr 2023 sein Fahrzeug quasi fertig, als das Projekt begraben wurde.

"Das Auto war bereit, loszulegen", sagt Ex-Audi-Fahrer Nico Müller gegenüber unserem Schwesterportal, der englischsprachigen Edition von 'motorsport.com'. "Wir haben viel im Simulator gearbeitet und alles war bereit für den Testeinsatz auf der Strecke."

"Es wurde in Zusammenarbeit mit Porsche entwickelt und es ist kein Geheimnis, dass sie sich die Multimatic-Plattform geteilt haben." Hätte er den Audi-LMDh fahren können? "Es war knapp, die Entscheidung kam ein paar Wochen zu früh."

‘¿’Chris Reinke, Chef von Audi Sport Customer Racing und früherer Kopf des LMP1-Projekts sagt ebenfalls gegenüber der englischsprachigen Edition von 'motorsport.com': "Wir hatten eine Partnerschaft mit Porsche. Und man weiß ja, wo Porsche stand."

Die Nachricht über den Stopp von Audis LMDh-Projekt kam im März, als der Porsche-LMDh bereits seine ersten Testkilometer absolviert hatte. Offiziell war das Projekt nur pausiert, doch wie wir berichtet hatten, war das Aus schon damals beschlossen. Audi versuchte, das Ende des LMDh-Projekts in der Ankündigung des Formel-1-Einstiegs im August zu verstecken.

"Audi hat intern entschieden, sich auf die Formel 1 zu konzentrieren, deshalb war die Spanne für jeden, zum LMDh-Projekt eine emotionale Verbindung aufzubauen, verkürzt", so Reinke weiter. Die Entscheidung zum Formel-1-Einstieg wurde am 26. August offiziell kommuniziert.

Zickzack-Kurs im Motorsport endlich beendet?

Die Entscheidung markiert das vorläufige Ende einer ungewissen Zeit von Audi im Motorsport, in der sich die gesamte Unsicherheit der Autoindustrie im Zuge der Antriebsdiversifikation widerspiegelt. 2020 stieg Audi aus der DTM (Verbrennungsmotoren) aus, noch im selben Jahr wurde das Ende des Formel-E-Projekts (Elektromotoren) verkündet.

Audi RP7 R18 2017

Der Audi R18 RP7, der 2017 in der WEC hätte fahren sollen

Foto: Oliver Jarvis/Twitter

Audi begann stattdessen ein Rallye-Dakar-Projekt mit X-Raid (benzinelektrischer Antrieb) und das LMDh-Programm (Hybrid). Letzteres wurde nun für die Formel 1 (Hybrid mit stärkerer Elektrokomponente) geopfert. Gleichzeitig war die Zukunft des Kundensports über 2024 hinaus lange Zeit offen. Erst jüngst hat es diesbezüglich ein Commitment gegeben.

Die Fahrer haben derweil anderswo Zuflucht gefunden: Müller ist mittlerweile ins Peugeot-Lager gewechselt und steht vor seinem Debüt in Bahrain. Rene Rast und das Team WRT sind zu BMW gegangen.

Audi hatte bereits 2017 eine Totgeburt erlitten. Die RP7-Generation des Audi R18 existierte bereits als Windkanalmodell. Es wurde im Dezember 2016 im Rahmen einer Abschiedszeremonie nach 18 Jahren Le-Mans-Szene der Öffentlichkeit gezeigt.

Eine derartige Zeremonie für ein Projekt, das nie verwirklicht wurde, dürfe es diesmal nicht geben. Ob die Öffentlichkeit den LMDh-Boliden noch irgendwann zu Gesicht bekommen wird, wird sich zeigen müssen. Porsche ließ sich einst bei einer eigenen Totgeburt, dem LMP2000, fast 20 Jahre Zeit, das Fahrzeug der Öffentlichkeit zu zeigen.

Mit Bildmaterial von Audi AG.

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